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Interview mit Schuldnerberaterin„Geringverdiener und Rentner sind oft von Schulden betroffen“

Lesezeit 2 Minuten
Siegburg, Beratungsstellen Arbeit Daniela Schmid (links) und Alexa Fierlings vom SKM

Alexa Fierlings (rechts), Leiterin der Abteilung Schuldnerberatung beim SKM Katholischer Verein für Soziale Dienste im Rhein-Sieg-Kreis.

Im Interview spricht Alexa Fierlings über die Gründe von Ver- und Überschuldung. Geringverdiener und Rentner sind oft betroffen. Außerdem gibt sie eine Prognose für die Zukunft ab.

Alexa Fierlings ist die Leiterin der Abteilung Schuldnerberatung beim SKM Katholischer Verein für Soziale Dienste im Rhein-Sieg-Kreis. Über die Entwicklungen in ihrer Beratungstätigkeit sprach Dieter Krantz mit ihr.

Was sind die Hauptgründe für Ver- und Überschuldung?

Alexa Fierlings: Im Grunde hat sich zu den Vorjahren nicht viel getan. Es sind immer noch Arbeitslosigkeit, Trennung und Scheidung, Menschen, die länger erkrankt sind, als die Lohnfortzahlung greift. Geringverdiener und Rentner sind ebenfalls oft betroffen. 2022 ist die Inflation hochgegangen, diese Gruppen trifft es dann am meisten.

Wie haben sich die Beratungszahlen beim SKM entwickelt?

Wir hatten im vergangenen Jahr mit 422 Neuaufnahmen deutlich weniger als 2021, als es 544 waren. Es gab insgesamt 1779 Fälle im vergangenen Jahr, 2021 waren es 1925.

Erkennen Sie Gründe dafür?

2021 war das neue Insolvenzrecht mit der Verkürzung auf drei Jahre wirksam geworden. 770 Fällen wurden 2021 beraten, 716 Fälle waren es 2022. Meiner Einschätzung nach könnte zum allgemeinen Rückgang ein Auslaufen von Corona beigetragen haben. Vielleicht haben die Menschen in der Pandemie auch sparsamer gelebt und weniger konsumiert.

Wagen Sie eine Prognose?

Verschuldung und Überschuldung werden bleiben. Vielleicht bleibt es bei einem Rückgang, solange die Arbeitslosenzahlen niedrig sind – das korrespondiert mit Schulden. Zu Inflation und Energiearmut machen wir viel telefonische oder Kurzberatung, das wird ja wahrscheinlich nicht so hoch bleiben. Altersarmut wird aber zunehmen, wenn die geburtenstarken Jahrgänge in den Ruhestand gehen. Steigende Zinsen in der Baufinanzierung sind noch nicht in der Beratung angekommen, es mag sein, dass da noch eine Welle kommt.