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KommentarEs ist verständlich, dass sich Rhein-Bergs Abgeordneter Tebroke neu orientiert

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Tebroke bei einem Vortrag in Berlin, hier mit Besuchern der Humanitären Hilfe aus Overath.

Tebroke bei einem Vortrag in Berlin, hier mit Besuchern der Humanitären Hilfe aus Overath.

Tebroke ist zufällig in die Politik gekommen und stand plötzlich im Mittelpunkt. Seine Entscheidung für ein ruhigeres Leben kann unser Autor nachempfinden.

Der Zeitpunkt ist sehr geschickt gewählt. Am Tag nach dem Beginn der Fußball-EM und einem glanzvollen Sieg der deutschen Kicker wird der Tebroke-Rückzug vielleicht nicht als ein so wuchtiger Einschlag in die Parteienlandschaft gesehen. Da sind dann eher die Bilder der jubelnden Fußballer im Kopf.

Dennoch: Rhein-Berg ist nach wie vor CDU-Land, und wenn der direkt gewählte Bundestagsabgeordnete seinen Rückzug in eineinviertel Jahren ankündigt, ist das mehr als eine Randnotiz. Vielleicht muss man sich erinnern, wie Tebroke in die Politik kam. Das war eher zufällig, in seinem Wohnort Lindlar war die CDU auf den Wirtschaftsprofessor gestoßen. Drei Jahre zuvor war er ins Bergische gezogen, unter der Woche wohnte er noch in Bayreuth, wo er lehrte.

Rhein-Bergs Abgeordneter sucht neue Herausforderungen

Von einer Minute zur anderen habe er im Mittelpunkt gestanden, berichtete Tebroke damals. Er wolle das Leben in seinem Wohnort mitgestalten, berichtete er über seine Motivation. Dass daraus viel mehr werden würde, war nicht absehbar. Bis nach Berlin führte die Karriere. Jetzt mit 60 Jahren eine neue Herausforderung zu suchen, ist einerseits nachvollziehbar. Andererseits ist Tebroke ein untypischer Politiker, ein Quereinsteiger: freundlich, besonnen, kein Mann der lauten Töne. Dabei ist die Politik auch ein Haifischbecken, in dem man nicht zimperlich sein darf. Austeilen gehört bei vielen zum täglichen Geschäft.

Dass sich Tebroke diese Dinge nicht mehr antun wollte, könnte auch eine Rolle gespielt haben. Hinter den Kulissen wird oft mit harten Bandagen um Macht und Einfluss gestritten. Vielleicht hat der Mann aus Berlin darauf keine Lust mehr.