- Viele Bürger sind verunsichert, wo man denn noch hinreisen kann, ohne in Corona-Hotspots zu landen.
- Hier ein Überblick darüber, was in In- und Ausland derzeit möglich ist.
Eine Woche Kreta, neun Tage Lanzarote oder vielleicht auch zwei Wochen an der türkischen Riviera – viele Familien aus dem Rheinland nutzen die Herbstferien traditionell, um vor den dunklen und oft usseligen Wintermonaten Wärme und Sonne zu tanken. Vielfach ist der Trip ans Mittelmeer oder auf eine Atlantikinsel auch weitaus preiswerter als im Sommer. Wodurch auch Familien, Paare und Alleinreisende mit vergleichsweise niedrigem Einkommen eher in den Genuss einer solchen Reise kommen können.
Und in diesem Jahr? Ist alles anders. Viele Bürger sind verunsichert, wo man denn noch hinreisen kann, ohne in Corona-Hotspots zu landen und sich der Gefahr auszusetzen, infiziert zu werden – oder auch nach der Rückkehr in Quarantäne gehen zu müssen.
Dennoch: Manch einer, der viele Wochen am Stück gearbeitet hat und jetzt vielleicht ein paar Urlaubstage eingereicht hat, möchte „einfach mal wieder raus“. Hier ein Überblick darüber, was in In- und Ausland derzeit möglich ist.
Der Viersener Anwalt Sebastian Schröder ist bereits an der Algarve in Portugal und gibt sich zufrieden: „Wir erwarten 27 Grad, und ein Risikogebiet ist das hier nicht.“ Die Aussage zeigt, dass trotz immer neuer Reisewarnungen noch immer Reisen in den zwei Wochen zwischen dem 10. Oktober und dem 26. Oktober möglich sind. Zwar haben die neuen Reisewarnungen für nun fast alle Provinzen der Niederlande, ganz Belgien und davor auch Spanien und große Teile Frankreichs viele Bürger geschockt, doch es gibt noch Optionen. „Viele Ziele fallen zwar weg“, sagt Jonas Upmann, Marktexperte beim auf Ferienwohnungen spezialisierten Portal Hometogo, „aber die Nachfrage ist niedriger als im Sommer.“
Niederlande
Nachdem gestern auch die Provinz Limburg zum Risikogebiet erklärt wurde, ist ohne Reisewarnung nur noch die Provinz Zeeland besuchbar. Darunter fällt auch Domburg. Fast 80 Prozent der Ferienwohnungen sind ab diesem Samstag in Zeeland vergeben, erklärt Hometogo, aber rund 100 Unterkünfte sind noch frei, ein kleines Häuschen in Scharendijke für 730 Euro die Woche. In Domburg selbst sind meist mindestens 1500 Euro für eine Woche fällig.
Deutschland
An beliebten Orten wie Garmisch-Partenkirchen, Oberstdorf oder Timmendorfer Strand sind mehr als 95 Prozent der Kapazitäten belegt. So meldet Hometogo 2600 freie Unterkünfte ab diesem Wochenende in ganz Bayern, wobei Bungalows auf Campingplätzen und viele Hotels noch hinzukommen. So lässt sich ein Vier-Personen-Appartement bei Erding für 910 Euro reservieren.
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In der zweiten Woche sind an der Ostsee mehr als 200 Unterkünfte buchbar, natürlich oft teuer, aber bei Heiligenhafen an der Ostsee ist auch eine kleine Wohnung für 75 Euro zu finden. DER Touristic rät, eine Städtereise nach Erfurt zu machen, einen Center-Park im Allgäu zu besuchen oder mit einem gemieteten Wohnmobil Deutschland zu erkunden – das kostet für zwei Wochen bei vier Personen 1600 Euro.
Reine Flugreisen
Weil Bürger wegen immer neuer Quarantäneregeln vor dem Buchen von Flügen zurückschrecken, haben Lufthansa, Eurowings und andere Airlines sehr flexible Umbuchungsmöglichkeiten eingeführt. Man kann also buchen, aber Ziel oder Termin ändern. Eine Option könnte Italien sein, weil sich das Land aktuell halbwegs gut durch die Corona-Krise schlägt: Für 170 Euro lässt sich ein Hin- und Rückflug nach Mailand bei Eurowings buchen. Nach Venedig kostet es 229 Euro. Sizilien ist deutlich teurer, ebenso Direktflüge nach Griechenland. Hinflüge ab Köln/Bonn nach Rhodos sind zwar für 75 Euro zu erhalten, doch die Rückkehr kostet am Ende der Ferien mindestens 270 Euro, nach Korfu ist unter 230 Euro hin und zurück nichts zu bekommen, 450 Euro kostet Santorin. Etwas günstiger steigt Condor in den Markt ein. Reine Hinflugtickets zu griechischen Zielen wie Zakynthos, eine Insel westlich von Athen, sind ab 90 Euro zu erhalten, ein Rückflug unter 170 Euro ist aber schwer zu finden.
Pauschalreisen
Veranstalter verkaufen eine Woche Familienurlaub auf Rhodos oder Kreta zwischen 1300 und 2400 Euro. Ein Tui-Sprecher: „Wenn man bei den griechischen Inseln flexibel ist, dann kann man auch noch ein entsprechend gutes Angebot bekommen.“
Türkei/Spanien
Besonders günstig sind Pauschaltrips in die Türkei. Für die Küstenorte gibt es zwar keine Reisewarnung, doch die unsichere politische Lage schreckt viele Menschen ab, bei DER Touristic, Schauinsland oder Alltours sind viele Ziele für rund 500 Euro All-Inclusive zu erreichen. Weil der Bund für ganz Spanien eine Reisewarnung ausgesprochen hat, haben Tui, Schauinsland und DER Touristic alle Reisen nach Mallorca gestrichen, Alltours ist etwas flexibler: Reisen nach Mallorca können auf Wunsch der Kunden gebucht werden. Sie müssen eben nur hinnehmen, dass sie nach der Rückkehr voraussichtlich fünf Tage in Quarantäne müssen. „Viele sind doch sowieso im Homeoffice oder schon in Rente“, meint ein Reisemanager, „das ist dann doch verkraftbar.“
Reisewarnung als Abschreckung
Die Reisewarnung ist kein Verbot, sie soll nur eine möglichst große abschreckende Wirkung haben. Für die größte Abschreckung sorgen allerdings die Quarantäneregeln, die bei der Rückkehr aus Risikogebieten nach Deutschland gelten. Im Sommer konnten sich noch alle Auslands-Heimkehrer gratis testen lassen, das Angebot ist aber vorbei. Sonderregeln greifen weiterhin, wenn man in Länder reist, die als Corona-Risikogebiete gelten - nachzulesen in einer Online-Liste des Robert Koch-Instituts (RKI).
Dann heißt es bei der Rückkehr: bis zu 14 Tage Quarantäne plus Testpflicht. Man muss sich also so lange zu Hause isolieren, bis ein negatives Testergebnis da und eine Erkrankung ausgeschlossen ist. Es sei denn, man hat schon eins von kurz vor der Einreise. Zum 15. Oktober sollen Änderungen kommen. Ein vorzeitiges Ende der Quarantäne soll dann frühestens durch einen Test ab dem fünften Tag nach der Rückkehr möglich sein. Für Quarantänetage sollen Risiko-Urlauber künftig auch keinen Ausgleich für Einkommensausfälle mehr bekommen. (dpa)