Leverkusen – Spätestens als Landwirtin Elke Quanz sich auf den Bullen ihrer kleinen Wasserbüffel-Herde setzte, ihn tätschelte und streichelte und „Prinz“, so sein Name, dies recht ausgiebig zu genießen schien, war klar: Die derzeit bekanntesten Tiere Leverkusens haben den Trubel-Schock verdaut.
Knapp 48 Stunden, nachdem sie aus bislang ungeklärter Ursache auf die nahe ihrer Weide gelegene Autobahn 3 gelaufen waren und einen Stau enormen Ausmaßes – zeitlich wie medial – verursacht hatten, gehen sie ihrem gewohnten Wasserbüffel-Leben wieder nach.
Büffel waren zu lange ohne Wasser
Und das heißt: Über die knapp drei Hektar große Fläche im Pescher Busch laufen und sich an frischer Luft, frischem Gras und der Gemeinsamkeit erfreuen. Bei Quanz hingegen regierte – neben all der Erleichterung darüber, dass dieser Autobahnausflug ihrer fünf Büffel glimpflich für Mensch und Tier verlaufen war – immer noch die Wut darüber, dass die Polizei die Tiere von hinzugerufenen Mitarbeitern des Kölner Zoos hatte betäuben lassen – und sie hinterher auf den nahen Hof eines Langenfelder Landwirtes hatte bringen lassen.
Das könnte Sie auch interessieren:
Nicht nur, dass die Büffel viel zu lange ohne Wasser gewesen seien, „was bei derlei Tieren, die ja auch noch Milch geben, eine Katastrophe ist“. Mehr noch: Niemand habe daran gedacht, zu prüfen, ob die Büffel eventuell das BHV-1-Virus in sich trügen. BHV steht für den hoch ansteckenden Bovinen Herpesvirus. Dieser ist für Menschen ungefährlich, bedeutet für befallene Rinder jedoch das Todesurteil.
Es sei zwar rein hypothetisch, aber: „Wäre da etwas passiert, dann hätten meine Tiere sowie die des benachbarten Bauern getötet werden müssen“, sagt Quanz. Laut Gesetz muss bei einem Überführen von Rindern in einen neuen Tierbestand durch eine Untersuchung sichergestellt werden, dass kein Rind das Virus in sich trägt.
Veterinäramt sah keine Notwendigkeit für Test
Der Leiter des Leverkusener Veterinäramtes, Dr. Kurt Molitor, beruhigt jedoch: „Deutschland ist mittlerweile frei von BHV 1. Und wenn es irgendwo im Umkreis einen Erkrankung geben würde, wüssten wir darüber Bescheid.“ Auch die Büffel von Elke Quanz seien in der Vergangenheit untersucht worden – und würden das in den nächsten Tagen turnusmäßig auch wieder. „Aber es gibt keinen Anlass, eine Erkrankung zu befürchten.“ Überhaupt habe es für ihn keinen Anlass gegeben, im Falle der Leverkusener Büffel amtstierärztlich einzugreifen.
Wer die Kosten in noch unbekannter Höhe für den Einsatz von Polizei, Feuerwehr, einer Tierärztin und der Zoo-Mitarbeiter am vergangenen Montag nun zahlen muss, steht nach Aussage von Polizeisprecher Christoph Schulte noch immer nicht fest. Erst müsse erwiesen sein, wer die Schuld am Büffel-Ausbruch trage. Klar sei nur das, was auch im Autoverkehr gelte: „Wer den Unfall verursacht, der bekommt auch die Rechnung.“