Wahlkampf in RodenkirchenGrüne sind stärkste Kraft im Kölner Süden
- Bei der Kommunalwahl 2020 punkten die Grünen auch im Bezirk Rodenkirchen mit 33,13 Prozent der Wählerstimmen.
- Sie werden mit sechs Mandaten in die Bezirksvertretung einziehen, die CDU mit fünf und die SPD mit vier.
- Die Wahlbeteiligung betrug 54,75 Prozent und liegt damit über dem kölnweiten Durchschnitt.
Rodenkirchen – „Jaaa“, ruft Traude Castor-Cursiefen laut in den Saal, als die die Ergebnisse der Grünen im Bezirk erfährt. Die Meschenicherin ballt ihre Hand zur Faust, zieht den Arm siegessicher in die Höhe – schließlich wird die Siegerin des Abends ein neues Mitglied in der Bezirksvertretung Rodenkirchen sein. „So eine Aufbruchstimmung, so eine Power haben wir lange nicht erlebt.“
Grüne stärkste Kraft im Bezirk Rodenkirchen
Einige ihrer Parteimitglieder trafen sich in der Zollstocker Kneipe „Refugium“, um den Wahlausgang zu verfolgen – und wie sich schnell zeigte: zu feiern. Mit sechs Sitzen sind die Grünen die stärkste Kraft in der Bezirksvertretung (BV). „Wir stellen jetzt den Bezirksbürgermeister“, sagt Traude Castor-Cursiefen überzeugt. Manfred Giesen, der ein für ihn „überwältigendes Ergebnis“ vor allem in seinem Wohnort Sürth einfuhr, hält sich bedeckt. Auch, weil er beides sicher hat: ein Rats- und ein Mandat in der BV. „Man kann beides parallel wohl nicht so richtig gut ausführen“, sagt er dazu.
Auch ob Giesen sich zur Wahl des Bezirksbürgermeisters stellen wird, sei noch offen. Dabei machte er im Wahlkampf keinen Hehl daraus, genau das tun zu wollen. „Im Bezirk ist man nah dran an den Bürgerinnen und Bürgen, das liegt mir“, sagt Giesen lediglich. Alles andere lässt er offen.
Wortkarger Unionskandidat Christoph Schykowski
Außergewöhnlich wortkarg zeigte sich Unionskandidat Christoph Schykowski. Die Wahl in den Rat hatte er verpatzt, die BV indes ist ihm sicher. „Wir haben keinen Grund zur Freude und mussten Federn lassen“, sagt der bisherige Fraktionsvorsitzende der Bezirks-CDU und stellvertretende Bezirksbürgermeister sichtlich niedergeschlagen. Das große Thema Verkehr hätte seine Partei im Wahlkampf offenbar zu wenig nach vorne gebracht. Auch sei es wohl ein Fehler gewesen, keinen eigenen OB-Kandidaten ins Rennen geschickt zu haben.
SPD hat 1300 Stimmen weniger als 2014
Vier Mandate sind weniger als die bisherigen fünf, aber immerhin mehr als drei. Nüchtern und pragmatisch bewertet Jörg Klusemann, in den vergangenen Jahren SPD-Fraktionsvorsitzender in der BV Rodenkirchen, den Ausgang der Wahl im Stadtbezirk 2. Die Sozialdemokraten mussten den Verlust von rund 1300 Stimmen gegenüber der Wahl von 2014 hinnehmen. „Klar, wir sind enttäuscht“, sagt Klusemann. Es habe sich zwar ein Trend in Richtung Grün abgezeichnet, doch dass der Sieg im Bezirk so
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enorm sei, habe ihn überrascht. Klusemann hat auch für den Rat kandidiert, unterlag aber Christine Seiger von den Grünen. Mit denen möchte Klusemann nun Gespräche führen. Auch, was die Wahl eines grünen Bezirksbürgermeisters betreffe. Die Förderung des öffentlichen Verkehrs und die Schaffung bezahlbaren Wohnraums werden Schwerpunkte sozialdemokratischer Politik im Bezirk sein.
FDP ist mit zwei Mandaten in der BV vertreten
Aufatmen konnte Karl Wolters erst nach Mitternacht. Dann stand fest, dass die FDP mit zwei Mandaten und damit in Fraktionsstärke in der BV Rodenkirchen vertreten ist. „Das ist wichtig, weil wir damit an den Fraktionsvorsitzendenbesprechungen beteiligt sind. Dort werden Entscheidungen vorbereitet“, sagt der Bezirksvertreter, der auch schon in den vergangenen Wahlperiode in der BV saß. Für Wolter sind die Themen Umwelt und Verkehr wichtig. Er grenzt sich allerdings von den Grünen ab: „Wir müssen uns beispielsweise etwa um die inhabergeführten Geschäfte im Bezirk kümmern. Wenn wir zu viele Parkplätze wegnehmen, verlieren die Kunden.“ In Sachen Bezirksbürgermeister will sich Wolter nicht festlegen. „Wir sind offen für Gespräche mit allen.“