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Corona, Ukraine-KriegWas im Sommerurlaub möglich sein wird – fünf Prognosen

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Die Menschen möchten jetzt wieder verreisen. Doch wie kann das trotz Krieg und Corona aussehen? 

Berlin – Die Reiselust ist groß, doch über dem Urlaubssommer liegt mit dem russischen Angriff auf die Ukraine ein großer Schatten. Wie wird sich das auswirken auf das Reiseverhalten? Welche Ziele sind nachgefragt? Und was ist beliebter: Frühbuchen oder Last-Minute? Hier sind fünf Prognosen für den Sommerurlaub.

Wer kann, verreist: Der Nachholbedarf ist groß

Ob am Strand oder im Grünen: Im Sommer wird es einen starken Nachholeffekt beim Urlaubmachen geben – davon geht nicht nur die Reisebranche aus. „Die Sehnsucht nach Abwechslung, Outdoor-Aktivitäten und Abstand vom Alltag ist gestiegen“, sagt die Psychologin und Reisetherapeutin Christina Miro. Der Grund: Zu lange schon leben die Menschen mit den Einschränkungen in Folge der Corona-Pandemie. Daher sei der Stellenwert von Urlaub gestiegen, so Miro. Zudem hebt ein Ortswechsel die Stimmung: „Urlaubsreisen werden mit positiven Erlebnissen, Freiheitserleben und Erholung assoziiert“, erklärt sie. Das fehlt vielen. Auch Kerstin Heinen vom Deutschen Reiseverband (DRV), der Veranstalter und Reisebüros vertritt, hofft auf einen stärkeren Sommer als 2021. Der Bedarf sei groß, sagt sie. „Ein Umsatzniveau wie vor der Pandemie wird sich aber wohl erst in 2023/24 einstellen.“

Krieg in Europa: Ist es die nächste Reise wert?

Ob und inwieweit der russische Angriff auf die Ukraine das Buchungs- und Reiseverhalten der Deutschen beeinflussen werde, lasse sich zum jetzigen Zeitpunkt noch nicht verlässlich prognostizieren, sagt Heinen. „Klar ist aber, dass militärische Auseinandersetzungen grundsätzlich nie zur Planungssicherheit beitragen.“ Psychologin Miro vermutet, „dass einige Menschen sich zweimal überlegen werden, ob die nächste Reise es wert ist“. Dennoch sei die Sehnsucht nach der Ferne stark ausgeprägt. „Ich gehe davon aus, dass die Menschen dieses Jahr besonders achtsam reisen und diese Reiseerlebnisse mehr wertschätzen werden, als zuvor“, sagt Miro.

Trendziele: Deutschland weiter gefragt, Mittelmeer legt zu

„Mindestens ein Drittel der Deutschen wird Urlaub im eigenen Land machen“, sagt Kerstin Heinen. Im Trend liegen aber auch wieder vermehrt Flugreisen. „Im Sommer wird Urlaub in Griechenland, Spanien und Türkei boomen“, sagt Heinen. Hinzu komme Ägypten. Auch Portugal und Kroatien etwa seien schon gut gebucht.

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Veranstalter wie Dertour, Tui, FTI, Alltours und Schauinsland-Reisen berichten, dass die Nachfrage für Fernziele ebenfalls steigt. Gebucht werden Reisen in die USA, in die Karibik oder auf die Inseln im Indischen Ozean – etwa die Malediven oder Mauritius. Inzwischen sind fast alle Flugziele wieder zu erreichen.

Pauschalreisen sind beliebt: Bedürfnis nach Sicherheit

Nicht nur am Urlaubsort, sondern auch bei der Reisebuchung ist das Bedürfnis nach Sicherheit weiterhin groß. „Die Organisation wird deutlich erschwert, wenn man sich ständig Sorgen macht, ob die Reise überhaupt stattfindet oder weitere Bedingungen hinzukommen“, sagt Psychologin Miro. Sie rät zu Pauschalreisen, weil sich hier der Reiseveranstalter um die komplette Information und Durchführung kümmert – Urlauber sind hier in der Regel besser abgesichert als bei einer Individualreise.

Trotz Flex-Tarifen: Viele entscheiden sich kurzfristig

Viele Menschen werden kurzfristig buchen – auch wenn einige über ihr Urlaubsziel schon entschieden haben. Früh zu buchen entsprach bislang unserem Bedürfnis nach „Sicherheit, Struktur und Planung“, sagt Christina Miro. In der Pandemie hat sich das geändert. Spontan zu buchen, fühlt sich für einige sicherer an. „So kann man besser einschätzen, ob man die Reise antreten kann, und reduziert unangenehme Gefühle wie Unsicherheit und Enttäuschung.“ Das Risiko der Last-Minute-Buchungen: Starke kurzfristige Nachfragen können die Preise steigen lassen. Zudem ist sehr wahrscheinlich nicht mehr alles verfügbar, sodass die Auswahl eingeschränkter ist.

Wer Planungssicherheit möchte und etwas sparen will, kann die Frühbucherpreise nutzen. Noch gibt es bei vielen Veranstaltern Rabatte für den Sommerurlaub. Wer sich dabei absichern will, bucht einen Flex-Tarif dazu. So kann der Urlaub bis zu einem bestimmten Zeitpunkt vor der Abreise kostenfrei storniert oder umgebucht werden. Hier sollte man die Bedingungen aber genau lesen. (dpa)