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Rückkehr zu G9 in LeverkusenKein Platz in der Schule – Alles muss neu geplant werden

Lesezeit 3 Minuten

Schulleiter Bernd Ruddat (links) und sein Vertreter Jürgen Klisch an den Containern, in denen weiterhin unterrichtet werden muss.

Leverkusen – Auf dem Schulhof wird man die Verlängerung der Gymnasialzeit auf neun Jahre zunächst noch nicht erkennen können. Außer vielleicht an entspannteren Kindern. Ernst wird es ab dem Schuljahr 2023/2024 – dann wird es erstmals einen zusätzlichen Jahrgang in der Sekundarstufe I geben. Ab dem Schuljahr 2026/2027 gibt es dann wieder volle neun Jahrgangsstufen in den Gymnasien. Und die wollen irgendwo unterrichtet werden.

Das Schlebuscher Freiherr-vom-Stein-Gymnasium bildet in der Regel fünf Züge pro Jahrgang. Bei einer Klassenstärke von rund 30 Schülern müssen dann also etwa 150 Kinder mehr untergebracht werden. Nun fehlen aber aktuell schon sechs Klassenräume, sie wurden durch einen Containerbau ersetzt. „Das war als Provisorium gedacht und wird den Kindern jetzt seit fast 20 Jahren zugemutet“, sagt Jürgen Klisch, stellvertretender Schulleiter. Dass der „Pavillon“, wie der Containerbau offiziell heißt, einmal weiß war, ist nur noch zu erahnen. Drinnen ist es im Winter kalt und im Sommer heiß.

Zurück zu G9 in Leverkusen

Alle Gymnasien der Stadt Leverkusen kehren ab dem kommenden Schuljahr zum Abitur nach 13 Jahren zurück (G 9). Möglich gemacht hat das ein Beschluss der Landesregierung am 11. Juli 2018. Zuvor hatte das Volksbegehren „G 9 jetzt“ landesweit 630 000 Stimmen für die Abschaffung des weithin ungeliebten „Turbo-Abis“ gesammelt.

In der Serie „Zurück zu G 9“ besuchen wir die Gymnasien und unterhalten uns jeweils über einen Schwerpunkt der Umstellung: Gibt es genug Platz für einen zusätzlichen Jahrgang und was wird künftig wie unterrichtet? Neben Schulleitern und Lehrern sollen auch die zu Wort kommen, um die es geht: Schüler auf dem Weg zum Abitur. (stes)

Auch andere Veränderungen in der Schullandschaft fordern immer mehr Platz. Inklusion, Individuelle Förderung, Berufsberatung, Deutschförderklassen, das alles müssen Schulen heute leisten. „Das gab es in den 60er Jahren, als diese Schule gebaut wurde, alles nicht“, erklärt Schulleiter Bernd Ruddat. Und mehr Schüler brauchen natürlich auch mehr Lehrer, und die wiederum brauchen ihren Arbeits- und Besprechungsplatz.

Renovierung nötig

Kurzum: Der Platz reicht einfach nicht aus. „Wenn man jetzt einmal plant, dann muss das schon alles gemacht werden“, sagt Ruddat. Dazu zählt er auch die Renovierung von nicht mehr zeitgemäßen naturwissenschaftlichen Räumen.

In drei bis vier Jahren soll das Freiherr-vom-Stein-Gymnasium an dieser Stelle erweitert werden.

Zu dem Schluss kommt auch die Stadtverwaltung: „Am Freiherr-vom-Stein-Gymnasium besteht Bedarf für einen Neubau/Anbau“ steht in der „Konzeption zur Herstellung der Rahmenbedingungen“ zur G-9-Umstellung, in Fettbuchstaben und mit einem Ausrufezeichen am Ende.

Das Gleiche gilt für das Lise-Meitner-Gymnasium. Auch hier ist aktuell kein Platz für fünf weitere Klassen, zudem werden 13 Klassen in Containern unterrichtet. Auch hier wird ein Ausbau angestrebt, an den anderen beiden städtischen Gymnasien soll der Platz für die zusätzlichen Schüler ausreichen.

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Für das Freiherr-vom-Stein-Gymnasium gab es vor einigen Jahren schon einmal Ausbaupläne, um die Container loszuwerden. „Das wurde dann immer wieder verschoben“, sagt Ruddat. Mit der zusätzlichen Klassenstufe für G 9 sind diese Pläne nun ohnehin hinfällig. „Das muss neu geplant werden.“ Wo hingebaut werden soll, das weiß er allerdings schon: Im hinteren Bereich in Richtung der Sportplätze, die gegebenenfalls etwas umorganisiert werden müssten. Am Platz jedenfalls soll es nicht scheitern.

Mehrkosten durch G9

8,3 Millionen Euro hat die Stadt als erwarteten Kostenrahmen angegeben, einen Großteil davon soll das Land tragen. Die Landesregierung bereitet derzeit den Gesetzentwurf für einen Belastungsausgleich vor. Der soll die Mehrkosten abdecken, die durch G 9 entstehen – nicht aber den Ersatz für marode Containerbauten.

Einen groben Zeitplan gibt es auch schon: Die Planungsphase soll 2020 abgeschlossen sein, so dass bis 2021 Baubeschluss und Vergabe abgewickelt sein können. 2022/23 soll gebaut werden. Und 2024 sollen die Container dann endlich der Vergangenheit angehören – und der chronische Platzmangel auch.

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