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HaftstrafeZuhälter aus Troisdorf zwang seine Freundin für ihn anschaffen zu gehen

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Eine modellhafte Nachbildung der Justitia stehtneben einem Stapel Akten.

20230926_dpa_Symbolfoto Gericht

Rund 220.000 Euro, die er durch die Arbeit seiner Ex-Freundin in Bordellen verdient hatte, werden eingezogen.

Für sie war es Liebe, für ihn Geschäft: Gnadenlos soll ein 37-jähriger Troisdorfer die Zuneigung einer Prostituierten ausgenutzt und sie ausgenommen haben, sodass sie ihm den Großteil ihres Lohns abgab. Als die Frau Schluss machte, drohte er ihr, er lasse sie nur gehen, wenn sie ihm eine halbe Million Euro zahle, anderenfalls breche er ihr die Beine. Da ging sie zur Polizei.

Am Mittwoch wurde der Mann vom Landgericht Bonn wegen Zuhälterei, unerlaubten Waffenbesitzes und Fahrens ohne Führerschein zu drei Jahren und acht Monaten Haft verurteilt. Rund 220.000 Euro, die er durch die Arbeit seiner Ex-Freundin in Bordellen verdient hatte, werden eingezogen.

Troisdorfer zwang seine Freundin, fünf Tage in der Woche in Clubs anschaffen zu gehen

2018 hatten die beiden sich kennengelernt; die Frau hatte sich nach ihrer Aussage sofort in den Mann mit der abgebrochenen Malerlehre verliebt, die Beziehung habe ihr die Sicherheit gegeben, die sie in einer Partnerschaft gesucht habe. Sie arbeitete damals an drei Tagen in der Woche in Köln als selbstbestimmte Prostituierte, die sich ihre Freier aussuchte; er aber soll sie laut Gericht gezwungen haben, ihrem Gewerbe an fünf Wochentagen in Clubs in Deutschland und der Schweiz nachzugehen.

Dabei, davon war das Gericht überzeugt, übte der Zuhälter Gewalt aus: Er wurde laut und verpasste ihr Backpfeifen. Das genügte, um ihr Angst vor weiteren Übergriffen einzujagen, sodass sie sich fügte und ihre Einnahmen – 500 bis 800 Euro – pro Tag, abgab. Der 37-Jährige versprach, das Geld für sie zu verwahren, damit sie sich davon ein Kosmetikinstitut eröffnen könne. In Wahrheit hat sie von dem Lohn nichts wiedergesehen.

Sie blieb auch bei ihm, als er wegen einer polizeilichen Fahndung 2019 für zwei Jahre in der Türkei untertauchte; sie flog alle zwei bis drei Wochen zu ihm und lieferte ihren Verdienst ab. Als der Zuhälter schließlich wegen eines Körperverletzungsdelikts sechs Monate in Haft saß, zog sie in die Nähe seiner Eltern und gab ihnen ihr Geld. Nach der Haftentlassung im Februar 2022 brach die Beziehung auseinander; er hatte eine andere Frau kennengelernt, mit der er inzwischen verheiratet ist und zwei Kinder hat. Nachdem er versucht hatte, von der Prostituierten mit dem Versprechen, danach lasse er sie in Ruhe, 500.000 Euro einzutreiben, zeigte sie ihn im Oktober 2022 an.

Die Polizei hatte den Zuhälter schon seit Jahren im Visier

Die Polizei hatte den Zuhälter schon seit Jahren im Visier. Sie verdächtigte ihn, einer der „Sugar-Daddy-Erpresser“ zu sein, die 2018 von einem Medienunternehmer aus dem Sauerland 1,6 Millionen Euro erpresst haben sollen. Der damals 50-Jährige hatte auf einer Internetplattform eine Prostituierte (31) kennengelernt, die von ihm zunächst großzügig finanziert worden war. Später soll sie ihn zusammen mit drei Männern, einer davon laut Anklage der 37-Jährige, unter Drohungen ausgenommen haben. 2020 war die 31-Jährige von einer anderen Kammer des Landgerichts zu viereinhalb Jahren Haft verurteilt worden, zwei mitangeklagte mutmaßliche Komplicen wurden freigesprochen. Der 37-Jährige, der Wind von dem Verfahren bekommen hatte, verschwand rechtzeitig und verfolgte den Prozess aus der Türkei.

Jetzt glaubte die Staatsanwaltschaft, ihm im Zusammenhang mit dem Zuhälterverfahren die damalige Sache ans Bein binden zu können, doch das Gericht sah den Vorwurf der gemeinschaftlichen räuberischen Erpressung nicht als erwiesen an. Die Zeugen, auch der betroffene Unternehmer, seien nicht glaubhaft gewesen.