AboAbonnieren

VHS und Stadtbibliothek betroffenStadt kündigt Mietverträge für das Troisdorfer Forum

Lesezeit 3 Minuten
Neuer Inhalt

Die Stadt hat die Mietverträge für Bibliothek und VHS im Forum gekündigt.

  1. Erst waren es nur Gerüchte, dann wurden sie Wirklichkeit.
  2. Troisdorf hat die Mietverträge für VHS und Stadtbibliothek im Forum gekündigt.
  3. Erste Lösungen sind im Blick, auch Provisorien sind nicht ausgeschlossen.

Troisdorf – Gerüchte kannte Ute Quaasdorf schon seit Dezember. „»Wann zieht Ihr denn aus?«, wurden wir gefragt“, sagte am Donnerstag die Leiterin der Volkshochschule (VHS) für Troisdorf und Niederkassel. „Da sind wir aus allen Wolken gefallen.“

Seit Mittwoch aber kennt sie das Datum: Am 31. März 2021 muss sie mit ihren Kolleginnen und Kollegen wohl umgezogen sein. Zu diesem Datum hat die Stadt die Mietverträge für VHS und Stadtbibliothek im Forum gekündigt.

Stadt nutzt ihr Sonderkündigungsrecht

Dabei habe die Stadt auf ein 2016 vereinbartes Sonderkündigungsrecht zurückgegriffen, sagte Rathaussprecher Peter Sonnet. Dieses war an den Verbleib eines Ankermieters aus der Textilbranche geknüpft – und der gilt als ungewiss.

„Seit November hat sich die Stadt um Informationen bemüht“, so Peter Sonnet. Doch weder der Eigentümer des Forums, ein luxemburgischer Immobilienfonds, noch der Textilanbieter selbst – dem Vernehmen nach soll es sich um H & M handeln –, hätten Auskunft gegeben. „Es musste kurzfristig entschieden werden“, erklärte Sonnet. „Sonst hätte sich der Vertrag um fünf Jahre bis 2026 verlängert.“

Umzug der beiden Institutionen war nicht unumstritten

Zur Zeit nimmt im zweiten Obergeschoss des Forums die Bibliothek 1500 Quadratmeter ein, 1300 die Volkshochschule mit Büros und Seminarräumen. Nicht unumstritten war 2001 der Umzug der beiden Institutionen in das ehemalige Hertie-Gebäude am Ursulaplatz; „ein Stück weit Wirtschaftsförderung“ für den Einzelhandel in der Innenstadt sei das damals gewesen, erinnert sich der heutige Bürgermeister Klaus-Werner Jablonski an die unter seinem Vorgänger Manfred Uedelhoven getroffene Entscheidung.

Die Rechnung schien aufzugehen. „Eine Zeit lang hatten wir da schöne Geschäfte“, sagte Jablonski. Immer aber hatten die wechselnden Eigentümer auch mit Leerstand zu kämpfen. Das Dachgeschoss nutzen seit Jahren die Sankt Augustiner Modellbahnfreunde, auch der Troisdorfer Erfinderclub hat in einem leerstehenden Ladenlokal sein Domizil.

Gute Lage mit einer Nähe zum Bahnhof und wichtigen Buslinien

Ideal war zumindest die Lage für die Volkshochschule, wie deren Leiterin Ute Quaasdorf betont: Nah zum Bahnhof und wichtigen Buslinien, mit Parkhaus für alle Nutzer, die mit dem Auto kommen.

„Wir würden uns sehr wünschen, dass wir in die Planung einbezogen werden“, sagt Quaasdorf mit Blick auf die Suche nach einer neuen Bleibe. Nicht zuletzt, weil das Bundesamt für Migration und Flüchtlinge Auflagen für die Größe der Seminarräume für Integrationskurse macht.

Auf alle Fälle sollten die neuen Quartiere in der Innenstadt liegen

„Fünf oder sechs“ Immobilien habe man nun im Auge, sagte Bürgermeister Jablonski. „Die überprüfen wir jetzt“. Auf alle Fälle sollten die neuen Quartiere in der Innenstadt liegen, sagte Peter Sonnet. Auch Provisorien werden derzeit nicht ausgeschlossen.

Wer offenen Auges durch die Fußgängerzone geht, findet da wenig angesichts der benötigten Flächen. Eine könnte im Citycenter liegen, wo eine Apotheke, ein Billardlokal und ein Chinarestaurant Flächen freigemacht haben.

Konzept für eine zukunftsfähige Bibliothek ist in Arbeit

„Es wäre schön, wenn in der City an der Fußgängerzone etwas gefunden würde“, hofft Angelika Keller, seit 2008 Leiterin beider Bibliotheksstandorte. „Wir brauchen die Laufkundschaft“, fast schon „zu sehr versteckt“ sei die Lage oben im Forum. „Ohnehin“, so die Mitteilung der Stadtverwaltung, sei ein Konzept für eine zukunftsfähige Bibliothek in Arbeit. „Die Bibliothek wird zunehmend bedeutend als ’Dritter Ort’ neben Arbeit/Schule und Zuhause“, erklärt Angelika Keller.

Das könnte Sie auch interessieren:

So stehen 4004 aktiven Nutzern 2019 – Menschen also, die mindestens ein Medium ausgeliehen haben – fast 100 000 Besucher gegenüber. Vielleicht können die aber auch nach dem 31. März 2021 ins Forum kommen. Das allerletzte Wort scheint nämlich noch nicht gesprochen. „Wenn alles so bliebe, würden wir da wohl bleiben“, sagte Peter Sonnet.