Die Ausstellung „Eine Torte für Thé Tjong-Khing – Ein Leben für die Kunst“ mit zahlreichen Originalzeichnungen aus unterschiedlichen Schaffensperioden wird noch bis zum 2. Februar gezeigt.
BilderbuchmuseumThé Tjong-Khin führte durch seine Ausstellung in Troisdorf
Seine 91 Lebensjahre sieht man Thé Tjong-Khin nicht an. Eher im Stil eines späten Hipsters, bescheiden und humorvoll, führte einer der international erfolgreichsten Kinderbuch-Illustratoren durch seine aktuelle Ausstellung im Bilderbuchmuseum.
„Ich zeichne, seitdem ich denken kann“, verriet der in Java aufgewachsene Spross einer chinesischen Großfamilie im Gespräch mit Museumsdirektorin Pauline Liesen. Viel Zeit seiner Kindheit verbrachte Thé in dem Kino, das von seiner Familie betrieben wurde: „Ich habe das aufgesaugt, kannte alle Filme und Darsteller auswendig. Ich war mehr im Kino als zu Hause.“
Künstler mit Atelier in Haarlem
Eine Phase, die ihn später als Künstler prägen sollte. Seine Zeichenleidenschaft stieß in der Familie auf wenig Begeisterung: „Für meinen Vater war ich als einziger Sohn eine Enttäuschung. Er schickte mich zum Architekturstudium in die Niederlande, damit meine Zeichnungen wenigstens Geld einbringen.“
Doch Thé schwänzte die Uni und zeichnete lieber Comics. Kurz vor der drohenden Ausweisung heuerte er in einem renommierten Zeichenstudio an, und eine Erfolgsgeschichte begann. Insgesamt 16 Comic-Reihen entwarf er in den kommenden Jahren, die von niederländischen und internationalen Zeitungen nachgedruckt wurden. Die ausgesprochen filmisch gestalteten Strips kamen an: „In diesen Comics war ich Hauptdarsteller, Regisseur und Beleuchter in einem.“
Doch 1973 langweilten ihn die Schwarz-Weiß-Zeichnungen zunehmend. Zu diesem Zeitpunkt erhielt er einen Anruf der niederländischen Kinder- und Jugendbuchautorin Miep Diekmann, die für ihr neues Werk einen Illustrator suchte: „Sie wollte jemanden, der realistisch zeichnet. Und ich sagte: okay.“
Ihr erstes gemeinsames Werk erzielte viel Aufmerksamkeit, zahlreiche weitere Aufträge folgten. Besonders bekannt wurde die Reihe der mehrfach preisgekrönten Wimmel-Torten-Bücher wie „Die Torte ist weg!“. „Mich reizen fantastische Stoffe, die auf mehreren Ebenen stattfinden“, sagte der längst vielfach ausgezeichnete Gestalter, der immer noch täglich im Atelier in Haarlem arbeitet. Ein Künstler sei er übrigens nicht, wie er vor den zahlreichen Zuhörern klarstellte: „Ich bin Illustrator.“
Die Ausstellung „Eine Torte für Thé Tjong-Khing – Ein Leben für die Kunst“ mit zahlreichen Originalzeichnungen aus unterschiedlichen Schaffensperioden wird noch bis zum 2. Februar gezeigt. Mitte Februar erscheint im Moritz Verlag „Fuchs und Hase“ von Thé Tjong-Khing in den Niederlanden seit Jahren ein Kultbuch.
Das Bilderbuchmuseum in der Burg Wissem ist Dienstag bis Freitag von 11 bis 17 Uhr sowie am Samstag und Sonntag von 10 bis 18 Uhr geöffnet.