Nur die FDP sprach sich gegen den Vorstoß aus, das neue Kennzeichen zumindest als Wahlmöglichkeit einzuführen.
Statt SUTroisdorfer Stadtrat möchte TRO-Kennzeichen
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Der ehemalige Bürgermeister Klaus Schumacher könnte einem neuen Kennzeichen auch für seine Stadt etwas abgewinnen.
Copyright: Andreas Helfer
Das Autokennzeichen „SU“ übersetzen scherzhaft aufgelegte Zeitgenossen gerne mit „sucht Unfall“ oder noch rüderen Halbsätzen. Das Kennzeichen TRO indes könnte identitätsstiftend für die größte Stadt des Rhein-Sieg-Kreises wirken. Davon sind 45 Mitglieder des Troisdorfer Stadtrats überzeugt. Sie beauftragten die Verwaltung, die notwendigen Schritte für die Einführung dieses Kennzeichens zu unternehmen. Lediglich zwei Mitglieder der FDP-Fraktion stimmten dagegen.
Troisdorfer FDP spricht von Kleinstaaterei
Es gebe wahrhaftig schon genügend „TRO“ in verschiedensten Namen, hielt der Fraktionsvorsitzende Dietmar Scholtes entgegen. Das müsse man nicht auf dem Autokennzeichen fortsetzen. Zumal eine notwendige Umstellung in der Software des Straßenverkehrsamts Kosten verursache. Für eine, so Scholtes, „Kleinstaaterei“.
Theoretisch möglich macht die Einführung des TRO-Kennzeichens die im Jahr 2012 in Kraft getretene Liberalisierung der Kennzeichenvergabe in Deutschland. Über 300 Städte in Deutschland hätten seither ihre alten Kennzeichen wieder eingeführt, berichtete der zuständige Dezernent Horst Wende im Herbst. Diese berichteten von einer positiven Resonanz und einer verbesserten Wahrnehmung ihrer Kommunen – und nicht zuletzt von wirtschaftlichen Vorteilen.
Ein TRO-Kennzeichen wäre kostenfreies Marketing für die Kommune und die Bürger, so die Verwaltung in ihrer Vorlage. Zugleich fördere ein solches Kennzeichen die 1969 begonnene soziale und kulturelle Integration. Grundsätzlich solle ein solches Kennzeichen aber freiwillig sein, die Bürgerinnen und Bürger die Wahl haben.
Nach dem Stadtrat wird der Rhein-Sieg-Kreis eingebunden
Das Bundesverkehrsministerium habe bereits signalisiert, auch eine Zulassung neuer Kennzeichen – TRO wäre ein solches – „wohlwollend zu prüfen“, informierte Horst Wende die Stadtverordneten. Um es zu verwirklichen, sei eine gemeinsame Initiative auf kommunaler und Landesebene erforderlich. Nach dem entsprechenden Beschluss des Stadtrats sei der Rhein-Sieg-Kreis einzubinden, damit der das Anliegen an die Landesregierung weiterleite.
Der Hochschuldozent Ralf Bochert, Professor für Destinationsmanagement an der Hochschule Heilbronn, hatte den Stein im Oktober 2024 ins Rollen gebracht. Die Identifikation mit Kommunen nach innen und außen könne durch ein solches Autokennzeichen gewinnen, hatte er argumentiert. Sein Vorschlag sieht eine gewisse Mindestgröße vor: Mehr als 20.000 Einwohner sollten die Kommunen demnach haben, um ein eigenes Kennzeichen bekommen zu können.
Neben der Kreisstadt Siegburg, die ihr SU behalten dürfte, kommen damit Lohmar, Troisdorf, Neunkirchen-Seelscheid, Sankt Augustin, Hennef (HNF) und Niederkassel (NIK) infrage. Vier Gemeinden sind zu klein: Windeck, Much, Ruppichteroth und Eitorf.