Hochwasserschutz in TroisdorfMeterhoher Deich für Anlage am Aggerufer geplant
- Geplant ist die Sanierung des Deichs zwischen der Eisenbrücke im Süden und dem Aggerstadion im Norden.
- Dafür stehen in den kommenden Haushaltsjahren insgesamt 11,5 Millionen Euro zur Verfügung.
- Doch was passiert mit den Privatgrundstücken rund um das Ufer?
Troisdorf – Bei Hochwasser gleich hinter dem Aggerdeich zu wohnen, verursacht sicherlich ein mulmiges Gefühl. Dass der eigene Garten kleiner werden könnte, wenn der Deich verstärkt und höher wird, ist aber sicherlich auch keine schöne Vorstellung. Tatsächlich ist es der Stadt besonders wichtig, keine Privatgrundstücke anzutasten, wenn der Hochwasserschutz verbessert wird.
Steffen Schrader, der mit einer Stabsstelle in der Stadtverwaltung für Förderangelegenheiten und Hochwasserschutz zuständig ist, stellte im Umwelt- und Verkehrsausschuss die Planung für eine Sanierung des Deichs zwischen der Eisenbrücke bei Friedrich-Wilhelms-Hütte im Süden und dem Aggerstadion/Leyenweiher im Norden vor. Dafür stehen in den kommenden Haushaltsjahren insgesamt 11,5 Millionen Euro zur Verfügung.
Steiler dank Spundwand
Der Raum für einen höheren und zwangsläufig breiteren Deich samt der nötigen Schutzzonen ist begrenzt: Auf der einen Seite durch die besagten Gärten, auf der andern durch den Überschwemmungsraum für den Fluss, der erhalten bleiben muss. Um das Problem zu lösen, greift die Stadt zu einer technischen Finesse: In den insgesamt knapp drei Kilometer langen Deich werden Spundwände eingebaut, so dass das Bauwerk eine steilere Böschung bekommt und schmaler werden kann.
Nur relativ kurze Abschnitte im Süden und Norden bleiben Erdbauwerke. 2016 war lediglich ein kurzer Abschnitt für die Spundwände vorgesehen, die von der Deichkrone mehrere Meter tief in den Boden reichen. Im Schnitt wird der Deich um etwa einen Meter erhöht. Bei einem 200-jährigen Hochwasser soll ein „Freibord“ von ebenfalls einem Meter bleiben, dem Abstand zwischen der Wasseroberfläche und der Deichoberkante. Auf der Krone wird ein vier Meter breiter Fußgänger- und Radfahrerweg angelegt.
Förderung von 40 bis 80 Prozent der Kosten
Fachleute sprechen beim Einbau solcher Spundwände nicht mehr von einem Deich, sondern von einer „Anderen Hochwasserschutzanlage“. Die Bezirksregierung würde eine Förderung von 40 bis 80 Prozent der Kosten übernehmen. Schrader erläuterte anschaulich die Techniken, die für das Setzen der Spundwände zum Einsatz kommen könnten.
Das könnte Sie auch interessieren:
Konventionelles Einrammen oder Einvibrieren der Wände in den Boden seien eine starke Belästigung der Anwohner. Schrader bevorzugt eine „selbstschreitende Presse“; ein hydraulisches Gerät, das ein Spundwand-Modul nach dem anderen in den Boden presst und dabei auf der entstehenden Wand wie ein mechanischer Käfer weiterwandert. „Die Erschütterungen sind dabei quasi gleich Null, und die Belastung ist am geringsten.“ Baubeginn könnte 2023 sein. Noch in diesem Jahr soll es eine Informationsveranstaltung für Bürger geben.