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Konzert in KölnRapper „Yu“ aus Troisdorf geht mit neuem Album auf Deutschland-Tour

Lesezeit 3 Minuten
Ein junger Mann in Lederjacke und einer schwarzen Strickmütze sitzt auf einer Holzkiste in einem Fotostudio.

Rapper und Sänger Yu aus Troisdorf geht bald auf Tour.

Der 21-Jährige ist inzwischen nach Bayern gezogen und probt für seine Tour. Am 8. Dezember tritt er in Köln auf – wohl zum letzten Mal in einer kleinen Halle.

Der Troisdorfer Sänger und Rapper Yu wagt den Schritt auf die großen Bühnen: Am 29. November erscheint sein Album „Please hold the line“, mit dem er im Dezember auf Tour geht. Yu ist in Troisdorf aufgewachsen, lebt bei seiner Freundin im Umkreis von München – wo ihn kaum jemand kennt. „Es ist schön, wenn ich erkannt werde, aber ich mag auch die Ruhe, ich sehe Berge – das ist abgefahren. Ich kann mich überall hinsetzen und habe die Natur um mich herum.“

Yu aus Troisdorf lehnte Plattenvertrag ab

Er habe bewusst darauf verzichtet, einen Plattenvertrag zu unterschreiben. „Die Labels winken mit Geld, aber Geld macht mir mehr Angst als Zufriedenheit. Ich fände es nicht gerecht, eine Million Euro zu besitzen. Wir hatten aber genug Mittel, um das Album selbst zu produzieren“, schildert er.

Er wolle auf „Please hold the line“ ein Bild der Gesellschaft aufzeigen. „Das sind Indie- und Punksongs, auf dem Album ist alles Mögliche drauf“, sagt Yu. „Inhaltlich geht’s um Gesellschaftskritik, jeder Song befasst sich mit einer Gruppe Menschen – einige sind sehr politisch“, sagt Yu.

Provozierende Textzeilen, die der Gesellschaft den Spiegel vorhalten

Der Song „Nazis erschießen“ beinhalte provozierende Textzeilen, bestehe aus eigentlich aber aus Zitaten von Bundestagsabgeordneten. „Bei denen regt sich halt niemand auf, wenn die sie sagen“, meint er. „Die Songs habe ich alle vor ein, zwei Jahren geschrieben. Sie liegen bei mir immer lange herum, bis ich damit zufrieden bin. Insofern arbeite ich schon am nächsten und übernächsten Album.“

Auf das Erscheinen seines Albums blickt er mit gespannter Erwartung: „Mit ‚Rosarote Brille‘ ist der Song abgegangen, von dem ich das gar nicht erwartet habe. Aber erst mit der Album-Veröffentlichung weiß ich, ob nur der Song gut ist oder das ganze Album.“ Musikalisch erinnert der Song an den Stil des Rappers Alligatoah, mit dem Yu bereits auf der Bühne stand. „Mit der rosaroten Brille wird die Flut im Tal zum Badestrand, mit der rosaroten Brille wird sogar U-Bahnfahren zum Phantasialand“, singt er.

Troisdorfer hat viele Fans bei Spotify, Instagram und Tiktok

Auf das laufende Jahr blickt der 21-Jährige positiv zurück: „Es hat alles geklappt, wie es geplant war“, sagt Yu und meint damit seine Follower-Zahlen auf Spotify, Instagram und Tiktok. „Ich habe mir ein Ziel gesetzt, wie viele Fans und Hörer ich dort haben will und habe das fast überall erreicht. Mir gibt das Sicherheit, denn ich frage mich immer noch häufig: Was, wenn niemand etwas kauft?“, schildert er. Instagram-Follower spiegelten die Zahl der Konzertbesucher nicht wider. „Mir ist aber wichtig, dass man auf Instagram sehen kann, wenn eine Tour ansteht“, sagt er.

Eigentlich sei für 2025 bereits eine Tour durch größere Hallen geplant. „Mir ist aber wichtig, Erfahrung auf kleinen Bühnen zu sammeln. Das Proben beispielsweise hatte ich mir ganz anders vorgestellt: Ich dachte, das macht man zwei, drei Mal und das reicht“, beschreibt er. „Aber auch Bühnenbild und Licht müssen passen, das mache ich alles selbst – hatte es vorher aber gar nicht im Kopf“, sagt Yu.

Konzert im kleinen Rahmen mit Foto-Session im Anschluss

Am 8. Dezember spielt er im Yuca in Köln-Ehrenfeld, einem ziemlich kleinen Konzertraum. Darin sieht der 21-Jährige einen Vorteil. „Ich werde mit jedem reden und Fotos machen, der es möchte. In einer großen Halle geht das nicht mehr. Das werde ich genießen“, kündigt er an. Einige wenige Tickets sind noch erhältlich.

Dem Publikum werde einiges geboten: „Ich spiele mit Profimusikern zusammen, deswegen werde ich keinen Cent damit verdienen. Aber die sind ihr Geld wert und musikalisch wird es nie langweilig – wann hat man schon mal eine Geige im Club“, sagt er. Die Musikindustrie sei ein ständiger Wandel. „Die Leute wollen immer mehr, immer bunter und mehr Dopamin.“