Nach Flucht aus SyrienSaeed Sheiko ist im neuen Job und in Troisdorf angekommen
Troisdorf – Als Saeed Sheiko im August 2015 mit seiner Familie aus Syrien floh und nach Deutschland kam, war vieles ungewiss: kein Job, keine Sprachkenntnisse und viele Herausforderungen. Eine neue Perspektive bot dem heute 50-Jährigen die Ausbildung zum Maschinen- und Anlagenführer beim internationalen Kunststoffverarbeiter Röchling Industrial SE & Co. KG in Troisdorf und der Interessengemeinschaft Kunststoff (IGK).
„In Syrien war ich als Tischler tätig und habe dort beispielsweise Küchen montiert. Auch sonst war ich immer handwerklich sehr aktiv“, erzählt Saeed Sheiko, der aus Aleppo stammt. „Natürlich habe ich mich auch hier auf verschiedene Jobs beworben.“ Aufgrund der fehlenden Sprachkenntnisse hatte er aber als Monteur keine Chance.
Verschiedene Aushilfsjobs hatte der Vater von vier Kindern in Deutschland, bis er auf das Gemeinschaftsprojekt der IGK in Troisdorf aufmerksam wurde. „Über die Agentur für Arbeit habe ich von der Möglichkeit erfahren, eine Ausbildung als Maschinen- und Anlagenführer zu absolvieren.“ Schnell entschied er sich, diese Chance zu ergreifen.
Erfolgreiche Ausbildung
In dem Projekt werden Geflüchtete von der IGK in Zusammenarbeit mit regionalen Unternehmen, der Industrie- und Handelskammer (IHK) und der Agentur für Arbeit ausgebildet. „Die Idee für das Projekt entstand bereits 2016, da immer mehr Mitgliedsbetriebe von Schwierigkeiten berichteten, Fachpersonal zu finden “, erläutert Heinz Palkoska, Kontaktleiter Aus- und Weiterbildung bei der IGK. Der Verband zählt Unternehmen aus der Kunststoffbranche in der Region Köln, Bonn/Rhein-Sieg zu seinen Mitgliedern und setzt sich für deren Belange ein.
„Der Fachkräftemangel ist ein Thema, das auch uns immer stärker beschäftigt und umtreibt“, sagt Helmut Hegemann, Werkleiter bei Röchling Industrial in Troisdorf. „Es wird schwieriger, gut ausgebildetes Personal für unterschiedliche Fachbereiche zu finden“, schildert Hegemann. „Als wir von der Idee der IGK erfuhren, Flüchtlinge auszubilden, waren wir sehr interessiert und nahmen schnell Kontakt auf.“ Nach einigen weiteren Gesprächen war klar: Auch Röchling wird das Projekt unterstützen und Geflüchtete im Rahmen der Ausbildung begleiten.
Perspektive in Deutschland
Neben drei weiteren Geflüchteten konnte Saeed Sheiko seine Ausbildung zum Maschinen- und Anlagenführer in Zusammenarbeit mit Röchling Industrial absolvieren. „Sechs Monate war ich im Unternehmen tätig und habe dort an den Maschinen in der Praxis gelernt“, erzählt Sheiko. Die theoretischen Kenntnisse und sprachlichen Grundlagen wurden in der Lehrwerkstatt der IGK vermittelt. „Zu Anfang war es für mich wegen der Sprache schwierig. Aber die Leute hier im Unternehmen waren sehr freundlich und haben mir jederzeit geholfen“, berichtet der 50-Jährige.
Im Februar standen die praktische und die theoretische Abschlussprüfung für Sheiko an. „Bei der schriftlichen Prüfung hatte ich Schwierigkeiten, da ich Aufgaben teilweise nicht richtig verstanden habe. Der praktische Teil war für mich einfacher.“ Trotz Sprachbarrieren hat er beide Prüfungen erfolgreich bestanden.
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Seitdem arbeitet er Vollzeit bei Röchling Industrial in Troisdorf. „Aktuell hat er einen Jahresvertrag, aber wir können uns sehr gut vorstellen, ihn weiterhin zu beschäftigen. Sofern er denn will“, meint Gabi Ufer, Personalreferentin in Troisdorf.
Dass er weiterhin hier arbeiten möchte, steht für Sheiko außer Frage. „Die Ausbildung und die Arbeit bei Röchling gefallen mir sehr gut. Wenn ich die Möglichkeit bekomme, möchte ich gerne bleiben und weiter hier arbeiten.“ Dann würde er sich auch eine neue Wohnung für sich und seine Familie in der Nähe es Unternehmens suchen. „Das Projekt war für uns Neuland, aber wir sind froh, den Schritt gewagt zu haben“, sagt Wilhelm Korte-Dirxen von der Geschäftsleitung in Troisdorf. „Einerseits können wir so Nachwuchs für unsere Stellen ausbilden und ermöglichen den Flüchtlingen andererseits eine neue Perspektive in Deutschland. Das alleine macht das Projekt aus meiner Sicht zu einem Erfolg.“