Möglichkeiten, den geplanten Vorlaufbetrieb der S13 zwischen Oberkassel und Köln zu verbessern, wurden untersucht. Das Ergebnis ernüchtert.
Gutachten zur S13Bahn fährt zwischen Köln und Bonn-Oberkassel nur stündlich ohne Umstieg
Seit Jahren wird der Ausbau der S-Bahn-Linie 13 zwischen Troisdorf und Oberkassel vorangetrieben. Mit dem Ziel, zwischen Bonn-Oberkassel, dem Flughafen und weiter nach Köln und Düren Direktverbindungen im 20-Minuten-Takt zu schaffen.
Der aber wird noch Jahre auf sich warten lassen: Erst ein sogenanntes Überwerfungsbauwerk in Troisdorf wird diesen dichten Takt ermöglichen. Denn nur über eine solche Brücke, wie der Laie das nennen würde, könnten die Züge der S13 auf die Stammstrecke Richtung Köln geführt werden, ohne den Fahrweg der Züge in Richtung Siegtal zu kreuzen.
Keine Variante ist besser als der geplante Vorlaufbetrieb
Und dieses Bauwerk wird wohl erst deutlich später fertig als der eigentliche Streckenausbau zwischen Oberkassel und Troisdorf. Der soll im Abschnitt bis Beuel im Jahr 2028 abgeschlossen sein, bis Oberkassel drei Jahre später.
Nach Möglichkeiten, den Vorlaufbetrieb zu verbessern, suchten daher Vertreter von go.rheinland (ehemals Nahverkehr Rheinland) und das Schweizer Gutachterbüro SMA und Partner. Das Ergebnis ist ernüchternd: Keine der untersuchten Varianten schneidet besser ab als der derzeit geplante Vorlaufbetrieb.
Kritik entzündet sich derzeit vor allem an der nur stündlichen Direktverbindung nach Köln über die RB 27. Eine Verbindung der S13 über die linke Rheinseite zumindest bis Köln-Süd wurde daher geprüft, zugleich aber als „betrieblich nicht umsetzbar“ verworfen.
Streckenführung bis Köln-Süd lässt den Flughafen links liegen
Zum einen sei eine Anbindung des Flughafens bei diesem Szenario nicht möglich, zum anderen ließen, so die Gutachter, die Güterverkehrsstrecken nur eine geringe Höchstgeschwindigkeit zu. Hauptgrund für die „betriebliche Nichtumsetzbarkeit“ dieser Variante ist aber das Einfädeln von Troisdorf auf die Güterverkehrsstrecke.
Westlich von Troisdorf fehlen dafür nötige Überleitweichen, östlich, über Gleis 7, wäre es laut Gutachten denkbar – in Richtung Köln dann aber in Troisdorf kein Halt möglich. Für eine Lösung mit Halt an den Gleisen 5/6 schließlich sei eine Kreuzung mit der Siegstrecke nötig. Mit der Folge, dass Reisende auf den dort verkehrenden Linien S12 und S19 sowie RE9 Angebotseinschränkungen hinnehmen müssten.
Einbindung des RE8 bremst Tempo nach Köln
Nicht möglich ist laut Gutachten auch der Ansatz, neben der RB27 auch den RE 8 im Vorlaufbetrieb über die S-Bahn-Gleise zu führen und so einen 20-Minuten-Takt zu erreichen. Damit sei aber die geplante Beschleunigung des Regionalexpress' zwischen Bad Honnef und Köln nicht machbar, hieß es in der Vorlage zur Sitzung des Hauptausschusses von go.rheinland.
Darüber hinaus zöge eine solche Lösung „massive Nachteile hinsichtlich der Betriebsqualität“ auf den Linien RE8, RB27 und S12 nach sich; insbesondere südlich von Oberkassel seien „große Verschlechterungen hinsichtlich der Zugverteilung“ zu erwarten.
„Dringend abgeraten“ wird schließlich auch von der als Variante 2a untersuchten Option. Die sah vor, die Linienäste von S 13 und S 19 ab Troisdorf miteinander zu tauschen und die Linie S13 von Düren aus über Köln/Bonn Flughafen und Troisdorf nach Hennef beziehungsweise Au (Sieg) ins Siegtal zu führen.
Die S 19 könnte dann von Horrem oder Köln Hauptbahnhof kommend über Porz und Troisdorf nach Bonn-Oberkassel verkehren. Dadurch ließen sich Fahrstraßenkonflikte reduzieren und möglicherweise auch ohne „Überwerfungsbauwerk“ in Troisdorf ein 20-Minuten-Takt zwischen Oberkassel und Köln erreichen.
Mit der S19 werde allerdings keine Direktverbindung von Bonn-Vilich und Bonn-Ramersdorf zum Flughafen geschaffen. Die Linie RB 27 müsste in dieser Variante über die Gleise der Fernbahn verkehren – ohne Halt in Friedrich-Wilhelms-Hütte, Menden, Bonn-Vilich und Bonn-Ramersdorf.