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Ausstellung in TroisdorfDiese Bilderbücher helfen Kindern, mit Krieg und Krisen umzugehen

Lesezeit 3 Minuten
Zwischen zwei Plakaten mit farbigen Kindergesichtern stehen drei Frauen mit Megafon.

Die neue Ausstellung im Bilderbuchmuseum Troisdorf stellten (v.l.) Leiterin Pauline Liesen, Ute Becker und Anna Kleine vor.

Für Kinder und Eltern sind Krieg und Krisen schwierige Themen. Eine neue Ausstellung im Bilderbuchmuseum zeigt, wie man damit umgehen kann.

Die Bilder von Flucht, Krieg und Vertreibung strömen in den Alltag, da möchte mancher am liebsten abschalten. Wie umgehen mit der so gar nicht heilen Welt? Das zeigt das Bilderbuchmuseum in Troisdorf in einer bemerkenswerten Ausstellung: „Wegschauen verboten! Das politische Bilderbuch.“

Das ist doch nichts für Kinder? Doch, meinen Museumsleiterin Pauline Liesen und ihr Team. So thematisiert die Geschichte „Zwei für mich, eins für dich“ in niedlichen Bildern einen Konflikt zwischen den Freunden Bär und Marder, bei dem der Fuchs der lachende Dritte ist. In „Das Kleine und das Große“ spielt die Gewalt eine Rolle, eher subtil, nicht verstörend. Andere Illustrationen, wie aus „Böse Mann“, wirken erschreckend, wichtig sei hier, wie bei allen Geschichten, ein gutes Ende, so Liesen. Oder zumindest ein Hoffnungsschimmer.

Ausstellung in Troisdorf: Zeichnungen aus Portugal und Peru

Die Original-Zeichnungen kommen aus vielen Ländern, Skandinavien, Portugal, Peru, Spanien, Belgien, Deutschland. Die Verlage reagierten mittlerweile schnell auf aktuelle Geschehnisse, lobt die Leiterin des europaweit einzigartigen Museums. So erschien ein Jahr nach Beginn des Bürgerkriegs in Syrien ein Buch auf Deutsch und Arabisch, das die Flucht aus Kindersicht schildert. Ein halbes Jahr nach dem Überfall auf die Ukraine kam „Als der Krieg nach Rondo kam“ heraus.

Konflikte, Krieg, Rassismus, Ausgrenzung: Es geht immer auch um die vermeintlich „Anderen“, die Fremden, die Feinde, Juden, Ossis, Wessis... Die Ausstellung ist in Räume gegliedert, einer widmet sich sensibel der Shoah, dem dunkelsten Kapitel des vergangenen Jahrhunderts. In einem anderen symbolisiert eine graue Wand mit Stacheldraht die Mauer. Nicht alles ist bedrückend: In „Hüben und drüben“ kommt die jüngere deutsch-deutsche Geschichte leicht und mit Witz rüber.

Die Ausstellung, die auch ältere Kinder, Jugendliche und Erwachsene anspricht, sei eine Gesprächseinladung, sagt Anna Kleine, die die Exponate mit auswählte aus einer umfangreicheren Schau in Rosenheim. Was zumutbar sei, könne nur jeder für sich selbst entscheiden, beziehungsweise die Eltern, die mit kleineren Kindern kommen. Und wem alles zu viel wird, der findet im Erdgeschoss den lustigen „Ritter Rost“.

Unbeeindruckt wird wohl niemand das Bilderbuchmuseum verlassen. Ans Ende hat das Team bewusst ein positives Ausrufezeichen gesetzt – überlebensgroße Porträts von jungen Rebellen, daneben Megafone. Auf Knopfdruck rufen sie uns zu: „Wir können etwas tun“.

Krieg und Krisen im Bilderbuch: Über 200 Originale internationaler Künstler

Zur Eröffnung am Sonntag, 18. Juni, 11 Uhr, gibt Christine Knödler eine Einführung. Die Autorin und Journalistin hat die Ausstellung „Wegschauen verboten“ kuratiert. Die mehr als 200 Originale von internationalen Künstlerinnen und Künstlern wurden zuvor in Rosenheim gezeigt.

Im Anschluss stellt Illustrator und Autor Reinhard Kleist sein Buch „Der Traum von Olympia. Die Geschichte von Samia Yusuf Omar“ vor. Die Graphic Novel basiert auf der wahren Geschichte einer jungen Sprinterin aus Somalia, die vor den Islamisten floh.


„Wegschauen verboten! Das politische Bilderbuch“ ist zu sehen vom 18. Juni bis 22. Oktober im Bilderbuchmuseum Burg Wissem, Burgallee 1 in Troisdorf. Geöffnet ist die Schau dienstags bis freitags 11 bis 17 Uhr, samstags und sonntags 10 bis 18 Uhr. Erwachsene zahlen fünf Euro (ermäßigt 3,50 Euro), Kinder (drei bis 14 Jahre) zwei Euro, Familienkarte zwölf Euro. Führungen sind buchbar unter 02241/ 900 427.