40 JahreBilderbuchmuseum in Troisdorf ist einzigartig in ganz Europa
Troisdorf – Die Idee für ein heimatgeschichtliches Museum gab es schon in den 70er Jahren. Aber: Es gebe ja keine Sammlung, rieten die Experten ab. Die Vorzeichen änderten sich, als der Troisdorfer Kaufmann Wilhelm Alsleben der Stadt ein Konvolut von Illustrationen, Druckstöcken und Lithographiesteinen überließ.
Für Sammlung gab es kein Museum
„Jetzt gab es eine Sammlung, aber kein Museum“, erinnert sich Kulturamtsleiter Rainer Land. Inzwischen gibt es auf Burg Wissem sogar zwei Museen, die am kommenden Sonntag gemeinsam Geburtstag feiern: Vor 40 Jahren schlug im ehemaligen Herrenhaus die Geburtsstunde des Bilderbuchmuseums, vor zehn Jahren wurde auf der anderen Seite des Burghofs das Museum für Stadt- und Industriegeschichte Troisdorf, kurz Musit, eröffnet.
„Die Stadt Troisdorf gibt sich die Ehre“, stand auf den Einladungskarten zum Festakt am 23. Juni 1982. Ziemlich eilig hatte man im bis dahin als Rathaus genutzten Herrenhaus den Sitzungssaal für die Ausstellung freigeräumt, im heutigen Kaminzimmer bezog der erste Museumsleiter Peter J. Tange sein Büro.
Aus 300 wurden 20.000 Exponate
40 Jahre „Revue passieren lassen“ wollte das Team um die Museumsleiterin Pauline Liesen – die Konzeption der Schau trägt dem Rechnung. Zu sehen ist beispielsweise ein Querschnitt durch die Sammlung, die von den einst 300 Originalen auf etwa 20.000 Exponate gewachsen ist.
Dem regen Förderverein, nur ein Jahr nach der Eröffnung gegründet, ist ein Raum mit geförderten Ankäufen gewidmet, dem Bilderbuchpreis, bereits im Herbst 1982 als „Burg-Wissem-Preis“ erstmals vergeben, ein weiterer. Ein Beispiel unter vielen großen Sammlungen, die die Künstler selbst dem Museum überlassen haben, ist Janosch, dessen Figuren wie Tiger, Bär und Tigerente auch zum Spielen anregen.
Das Programm
Nach dem offiziellen Festakt um 11 Uhr beginnt um 13 Uhr das vielseitige Programm auf dem Gelände der Burg an der Burgallee. Es gibt Führungen (im Musit um 13 Uhr zum Thema Kaffee, um 15 Uhr zu Brauchtum und Festivitäten) sowie im Bilderbuchmuseum ( 14 und 16 Uhr zur Geschichte des Museums).
Ab 13 Uhr gibt es vor allem für Kinder jede Menge Gelegenheit, zu spielen, zu basteln, zu experimentieren und kreativ zu sein. Rotkäppchen und Pippi Langstrumpf werden dann ebenso dabei sein wie Emil Müller, der einst die Sprengstoffindustrie nach Troisdorf holte. Eintritt und Teilnahme am Programm sind kostenlos. (dk)
Schätze aus dem Magazin hat Bernadette Fischer im Musit herausgesucht; sie erinnert an bemerkenswerte Ausstellungen und hat einige Vitrinen mit Schenkungen neu bestückt: Ein Brocken aus dem gesprengten „Hotel Europa“ ist dabei, aber auch die Skulptur eines Cyclisten, das Abschiedsgeschenk der belgischen Militärs an den damaligen Bürgermeister Manfred Uedelhoven.
Musit zeigt Alltag der Troisdorfer
„Wir wollen auch zeigen, dass wir im Museum so etwas sammeln“, betont Pauline Liesen. Ein weiteres Zeugnis aus Familien- und Alltagsgeschichte ist das Kommunionskränzchen, das zwei Weltkriege überstanden hat. Dass auch in der Heimatgeschichte noch längst nicht alle Fragen beantwortet sind, zeigt das Musit auch: Bei den Vorbereitungen zur Jubiläumsschau stieß Kuratorin Bernadette Fischer auf einen Kleiderbügel aus dem Kaufhaus Dynamit Nobel.
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Dass es das überhaupt gab, war dem Museumsteam völlig neu. Vielleicht ist ja am Sonntag jemand unter den Besuchenden, der oder die seine Erinnerungen daran teilt.