„I colori della vita“Ausstellung in Troisdorf würdigt den Künstler Giovanni Vetere
Für seine Tochter Carmen entwickelte Giovanni Vetere einst die ersten Arbeiten.
Copyright: Markus Peters
Troisdorf – Fast könnte man meinen, Giovanni Vetere wisse nicht mehr wohin vor lauter Kreativität: Auf Spanplatten, Glasbausteinen, Konservendosen und Papiertüten verewigt er seine menschenähnlichen Figuren mit ihren unverwechselbaren, überdimensionierten Köpfen.
Es ist das große Verdienst der Ausstellung „I colori della vita“ im Kunsthaus Troisdorf, dass sie die ganze Bandbreite von Veteres Lebenswerk präsentiert. So sind auch große und kleine Skulpturen zu sehen, Stillleben und Landschaften, aber auch eher abstrakte Arbeiten, stets farbenfroh und schwungvoll. Sie stehen für das Wirken eines Künstlers, der längst seinen Weg gefunden hat und mit sich im Reinen ist.
Giovanni Vetere bezeichnet sich als Troisdorfer Künstler, der in Eitorf lebt
Am 3. Dezember ist Vetere 81 Jahre alt geworden, derzeit holt er die Ehrungen nach, die zu seinem runden Geburtstag im vergangenen Jahr aufgrund der Corona-Krise nicht möglich waren. Dazu zählt auch die Ausstellung im Kunsthaus. Vetere hatte von 1968 bis 1989 mit seiner Familie in Troisdorf gelebt, seine künstlerische Laufbahn begann hier, ebenso fanden hier seine ersten Ausstellungen statt. „Bis heute bezeichnet er sich als Troisdorfer Künstler, der in Eitorf lebt“, betonte Bürgermeister Alexander Biber, auch sei Veteres Werk weiterhin in der Stadt präsent, teilweise prominent im Rathaus, mitunter auch eher versteckt nahe der Burg Wissem.
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Die Kunstexpertin Irene Daum erinnerte zur Eröffnung daran, dass Giovanni Veteres Lebensweg nicht immer einfach gewesen sei. Aufgewachsen in einem kleinen Ort in Kalabrien ohne reguläre Schulbildung, dafür früh konfrontiert mit dem Tod; dann der schwierige Wechsel als Gastarbeiter nach Deutschland. Es sind Wurzeln, die sich bis heute in seinen Werken spiegeln, die auch jetzt im Kunsthaus auszumachen sind: „Diese Arbeiten waren nie ein Abbild der Realität, sondern eine tiefe geistige Auseinandersetzung mit seiner Lebenssituation“, erläuterte Daum.
Ausstellung „I colori della vita“
„I colori della vita“ ist im Kunsthaus Troisdorf, Mülheimer Straße 23, bis 9. Januar zu sehen, geöffnet Samstag von 14 bis 18 Uhr und Sonntag von 11 bis 17 Uhr sowie nach Vereinbarung unter 02241/1261581. Zu den Öffnungszeiten sind Giovanni oder Carmen Vetere anwesend.
Was mit ersten kleinen Arbeiten für seine Tochter Carmen, heute erfolgreiche Galeristin, begonnen hatte, bekam bald eine markante Bildsprache. Sie zeigte sich vor allem in der Gestalt dieser markanten Figuren mit ihren rundlichen Köpfen, dem Mund und die Augen, allesamt klein und rund, unerbittlich die Aufmerksamkeit des Betrachters einfordernd. Vetere arrangiert diese Figuren bevorzugt in sorgfältig komponierten Gruppen und versieht sie mit knallbunten Farben.
Hochinteressant auch die Skulpturen mit dem gleichen Motiv, die nicht von Kratzern und Scharten bereinigt werden. Es sind Arbeiten, auf die man sich gerne einlassen will, weil es so viel zu entdecken gibt. Das gilt auch für die ganze klug gestaltete Ausstellung, bei der es sich lohnt, auch genau in die Nischen und auf den Fußboden zu schauen.