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Tourismus in Rhein-SiegDie Branche erholt sich langsam von den Corona-Folgen

Lesezeit 3 Minuten
Der Clostermanns Hof in Niederkassel freut sich über wachsende Gästezahlen, nicht nur wegen seines Biergartens. Vor allem Tagungsgäste sorgen für eine gute Auslastung des Hotels.

Der Clostermanns Hof in Niederkassel freut sich über wachsende Gästezahlen, nicht nur wegen seines Biergartens. Vor allem Tagungsgäste sorgen für eine gute Auslastung des Hotels.

Der Rhein-Sieg-Kreis sieht den Tourismus in der Region auf einem guten Weg. Das Corona-Tief ist laut Wirtschaftsförderung nahezu überwunden.

Der Tourismus in der Region hat sich von den Folgen der Corona-Pandemie weitgehend erholt. Das hat die Wirtschaftsförderung des Rhein-Sieg-Kreises jetzt mitgeteilt. Demnach sind die Gäste- und Übernachtungszahlen im Beherbergungsgewerbe fast wieder auf Vor-Corona-Niveau.

„Die Zahlen entwickeln sich in die richtige Richtung“, sagt Kreiswirtschaftsförderin Regina Rosenstock. „Mit den Gäste-Ankünften, Übernachtungszahlen und auch der durchschnittlichen Aufenthaltsdauer sind wir zufrieden. Was uns besonders freut, ist, dass der Anteil der ausländischen Gäste wieder zunimmt.“

Reisen belieben im Schnitt zwei Nächte im Rhein-Sieg-Kreis

Die Tourismusstatistik des Kreises verzeichnet für das erste Halbjahr 2024 in den 19 Städten und Gemeinden des Kreises mehr als 293.000 Gästeankünfte. Im selben Zeitraum des Vorjahrs waren es noch rund 10.000 weniger. Im ersten Halbjahr 2019, also vor der Pandemie, waren noch mehr als 302 000 Gästeankünfte registriert worden. Reisende, die in den Rhein-Sieg-Kreis kommen, bleiben laut der Statistik der Kreisverwaltung im Schnitt zwei Nächte. Im ersten Halbjahr 2024 wurden insgesamt 616.357 Übernachtungen im Kreisgebiet gezählt, von Januar bis einschließlich Juni 2023 waren es 612.523 und im selben Zeitraum des Jahres 2019 633.808.

Die positiven Zahlen der Kreis-Wirtschaftsförderung kann Pano Chalkidis, der Direktor des Hotels Clostermanns Hof in Niederkassel, ausdrücklich bestätigen. „Wir liegen sogar mittlerweile über dem Vor-Corona-Niveau“, schildert er auf Anfrage der Redaktion. Genaue Zahlen zum Gästeaufkommen und zur Auslastung möchte er allerdings nicht nennen – Geschäftsgeheimnis.

Das Hotel mit dem angeschlossenen Sterne-Restaurant „Le Gourmet“ profitiert dabei nach Chalkidis Angaben davon, dass Unternehmen und Verbände wieder verstärkt Tagungen anbieten und diese nicht mehr als Videokonferenzen veranstalten. „Bei Tagungen haben wir als Hotel ja gewissermaßen das Rundum-sorglos-Paket. Das heißt, die Gäste nutzen unsere Tagungsräume, sie schlafen in unseren Hotelzimmern, und sie essen in unseren Restaurants. Das ist für die Auslastung natürlich ein Pluspunkt.“

Steigende Gästezahlen beim Clostermanns Hof in Niederkassel

Dass der Clostermanns Hof die steigenden Gästezahlen bewältigen kann, liegt auch an einer zufriedenstellenden Personalsituation. „Der Fachkräftemangel ist für uns kein so großes Problem wie für andere Unternehmen in unserer Branche“, sagt Chalkidis. „Das liegt vielleicht auch daran, dass bei uns in der Pandemie nur ein einziger Mitarbeiter gekündigt hat. Und der hat sich danach wieder bei uns beworben.“

Weniger optimistisch klingt dagegen Rüdiger Kranz vom Siegburger Parkhotel Kranz. Er erlebt bei den touristischen Gästen gerade einen deutlichen Rückgang der Übernachtungen. „Die Zahlen brechen in diesem Bereich komplett ein“, schildert er. Das habe auch mit der Jahreszeit zu tun. Hauptursache sei aber, so Kranz, die wirtschaftlichen Situation im Land. „Die Leute erleben, dass alles teurer wird, jetzt auch noch die Pflegeversicherung“, sagt er. Da werde fast zwangsläufig am Urlaub gespart.

Auch beim Tagungsgeschäft des Kranz Parkhotels mache sich die unsichere wirtschaftliche Lage in diesen Tagen bemerkbar. „Früher gab es bei der sogenannten Jahresendrallye noch einmal verstärkte Buchungen, weil die Firmen das Geld, das noch übrig ist, ausgeben wollen“, schildert Kranz. Diesen Trend gebe es inzwischen nicht mehr. Zudem würden die 14 Tagungsräume in seinem komplett renovierten Haus von Firmen häufig nur noch für kurze Veranstaltungen gebucht: „Das ist ein klarer Trend.“