Leistungssteigerung ist nicht nur im Spitzensport Thema. Ein Troisdorfer Kampfsportler saß jetzt wegen Dopings vor Gericht.
Prozess in SiegburgKung-Fu-Lehrer wegen Dopings angeklagt
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Medikamente zum Muskelaufbau fanden sich in dem Paket, das an den Troisdorfer Kampfsporttrainer adressiert war. (Symbolbild)
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Doping gibt es nicht nur im Spitzensport. Auch wer sich illegale Medikamente zum Muskelaufbau besorgt, macht sich strafbar. Auf der Anklagebank des Siegburger Amtsgericht saß jetzt ein 68-jähriger Kampfsporttrainer.
Er soll sich Zehntausende Pillen im Darknet bestellt haben, die vor allem das männliche Wachstumshormon Testosteron und Nandrolon, ein Mittel aus der Schweinemast enthielten. Das an ihn adressierte Paket kam mit Luftfracht aus dem Ausland am Flughafen Leipzig an und fiel in der Zollkontrolle auf.
Zoll fischte am Flughafen das an den Troisdorfer addressierte Paket heraus
Dort würden die Sendungen zum einen mittels Röntgenstrahlen durchleuchtet, erklärte Richterin Julia Dibbert. Zum anderen seien speziell trainierte Hunde im Einsatz, die die Mittel erschnüffelten und anschlügen. Die Beamten fischten die gefährliche Fracht heraus und fertigten eine Anzeige.
Der Angeklagte war bereits in den Jahren 2010 bis 2015 wegen ähnlicher Fälle aufgefallen. Seine Vorstrafen sind aber längst verjährt, sein Bundeszentralregisterauszug wieder sauber. In der Hauptverhandlung wies er den aktuellen Vorwurf zurück: „Ich bestreite die Bestellung.“ Offenbar sei seine Adresse noch bei den einschlägigen Portalen im Umlauf. „Ich bekomme immer noch Newsletter.“
Es könne sich nur um einen Irrtum handeln. Seine eigene Kampfkunstschule hatte er in der Corona-Zeit schließen müssen. Derzeit sei er nur ehrenamtlich einmal in der Woche als Trainer aktiv. „Was soll ich mit 68 Jahren noch mit Dopingmitteln?“
Die Richterin stellte das Verfahren ein, dem Angeklagten könne keine Schuld nachgewiesen werden, Wettkämpfe werde er mit fast 70 wohl nicht mehr bestreiten.
Auch Abführmittel auf der Dopingliste
Als Dopingmittel gelten nicht nur illegale Substanzen, die sich extrem schädlich auf die körperliche oder psychische Gesundheit auswirken können. Auf der Liste der nationalen Dopingagentur NADA findet sich eine ganze Reihe von legalen Medikamenten, beispielsweise Abführmittel und solche, die zu verstärktem Harndrang führen. Auch THC - in Cannabis enthalten, dessen Konsum nicht mehr strafbar ist - ist im Sport verboten.