Am Montag versammelten sich Tausende Telekom-Beschäftigte zu einer Kundgebung vor einem Siegburger Hotel. Sie fordern 12 Prozent mehr Gehalt.
Tarifstreit3000 Telekom-Beschäftigte zeigen sich in Siegburg kämpferisch und streikbereit
Rund 3000 Beschäftigte der Deutschen Telekom haben am heutigen Montag, 15. April 2024, vor dem Parkhotel Kranz in Siegburg demonstriert. Dort findet in diesen Tagen die nächste Verhandlungsrunde in Nordrhein-Westfalen im Tarifstreit statt. Um 11.30 Uhr rief die zuständige Bundesfachgruppenleiterin von Verdi, Conny Parisi-Bohmholt, die 32-köpfige Verhandlungskommission auf die Bühne.
Zahlreiche Busse rollten durch die Kreisstadt und ließen Gewerkschafterinnen und Gewerkschafter ausstiegen. Die zogen mit Transparenten und Fahnen ausgestattet durch die Innenstadt zum Mühlentor-Parkplatz. „In der Belegschaft ist Energie“, sagte Landesarbeitskampfleiter Martin Wolff vor dem Start der Kundgebung.
Verdi fordert eine Lohnsteigerung von zwölf Prozent für Tarifbeschäftigte der Telekom
Aufgerufen zur Kundgebung hat die Vereinte Dienstleistungsgesellschaft Verdi, die in der diesjährigen Tarifrunde eine Entgeltsteigerung von zwölf Prozent fordert, mindestens aber um 400 Euro im Monat, bei einer Laufzeit des Tarifvertrags von zwölf Monaten. Verdi fordert auch, die Gehälter von Azubis und von dual Studierenden zu erhöhen, um monatlich 185 Euro.
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Die Tarifrunde war mit mehr als 20.000 Mitarbeitendenbefragungen vorbereitet worden. Etwa 2000 Tarifbotschafterinnen und -botschafter sind unterwegs. Eine von ihnen ist Claudia Stockmann aus Köln: „Wir bekommen Botschaften aus der Verhandlungskommission, die wir in die Belegschaft hineintragen.“
Verdi-Verhandlungsführer Frank Sauerland stimmte die Menge ein. „Wir nehmen das Spiel selber in die Hand“, machte er mit Blick auf die Europameisterschaft klar. Die Beschäftigten hätten der Arbeitgeberseite vor knapp zwei Jahren mit schwachen Abschlüssen Spielraum gegeben, angesichts des Ukraine-Kriegs und der unabsehbaren Folgen.
„Den Spielraum hat sie doch nicht bekommen, damit das Geld an die Aktionäre verschleudert wird“, rief er der Menge zu. „Wir finden es nicht schlimm, wenn die Aktionäre zehn Prozent mehr bekommen. Was die bekommen, haben die Beschäftigten allemal verdient.“ Puls einen Aufschlag für die Familien.
Der Konzern liefere ein Rekordergebnis nach dem anderen ab, die Prognosen seien gut. „Es sind die Beschäftigten, die Wert schaffen.“ Es sei zwar die höchste Forderung in der Geschichte der Telekom. „Sie ist aber auch mehr als berechtigt.“ Sauerland erwartet mit seiner Verhandlungskommission, dass die Arbeitgeber ein verhandlungsfähiges Angebot vorlegen.
Die standen am Rand des Platzes und hörten genau zu. Deutlich erlebten sie die Aktions- und Kampfbereitschaft der Belegschaft. Die gehe auch in eine harte Auseinandersetzung mit längeren Streiks, wie Sauerland und die anderen Redner und Rednerinnen klar machten. In der zweiten Runde werde die Arbeitgeberseite Zahlen, Daten und Fakten vorlegen. „Erst dann beginnen die Verhandlungen“, erklärte Telekom-Pressesprecher Peter Kespohl.
Dort werde ausgelotet:„ Wie kommen wir zu einem fairen Ergebnis.“ Nach den zweitägigen Gesprächen werde dann neu bewertet. „Wir haben vier solcher Verhandlungsrunden vereinbart.“ Die Frage nach einem Angebot beantwortete er nicht.
Florian Moser von Verdi Rheinland-Pfalz fasste noch einmal zusammen, dass viele bereit seien, in einen Streik einzutreten. „Und ich sage euch, das wird notwendig sein.“ Und das, obwohl die Telekom ihren Überschuss in den vergangenen beiden Jahren verdoppelt habe. „Wir brauchen Attacke, das heute ist nur der Anfang.“
Auszubildende und dual Studierende waren stark vertreten. „Ich finde es toll, dass so viele Nachwuchskräfte gekommen sind“, sagte Azubi Donika Dibrani,„ ich streike auf jeden Fall wieder. “
Laut Verdi geht es um die Gehälter von 70.000 Tarifbeschäftigten des Telekom-Konzerns in Deutschland. Dieser bestehe aus insgesamt 22 Konzernunternehmen mit jeweils eigenen Tarifverträgen. Ein Großteil der Tarifverträge habe eine Laufzeit bis zum 31. März dieses Jahres, so Verdi in einer Mitteilung.