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AusstellungWie das Kult-Büdchen vom Siegburger Markt ins Stadtmuseum kam

Lesezeit 3 Minuten
Ein historischer Kiosk steht im Museum.

Der historische Kiosk in der Ausstellung des Stadtmuseums.

Zwischen 1950 und 1999 stand auf dem Siegburger Markt der kleine grüne Kiosk. Dann kam er ins Stadtmuseum, wo er heute noch steht.

Das rheinische Büdchen ist seit jeher ein Treffpunkt für Veedels-Verzäll, jedoch ein aussterbender. Auch auf dem Siegburger Markt stand fast 50 Jahre lang ein ganz besonderer Kiosk, der heute Teil der Ausstellung im Stadtmuseum ist. Dessen stellvertretende Leiterin Stefanie Kemp hat zur Geschichte der „Zeitungskiste“ recherchiert.

„Ab 1948 gab es an dieser Stelle auf dem Markt erstmalig eine Verkaufsstelle, zwischen 1950 und 1999 stand dort der kleine grüne Kiosk“, sagt sie. Der Markt durfte damals noch von Autos befahren werden. Ein Ring samt Straßenbahnschienen führte um einen Parkplatz herum: Eine öde, hässliche Betonwüste, die erst in den 80er-Jahren zur Fußgängerzone wurde.

In den 80er Jahren wurde der Markt zu seinem heutigen Aussehen umgestaltet

„Der Kiosk stand direkt vor dem Stadtmuseum, neben einem Gebäude, in dem das städtische Verkehrsamt untergebracht war. Später kam ein Reisebüro hinein“, schildert Kemp. Unter dem Bau lag das, was die Siegburgerinnen und Siegburger „Tropfsteinhöhle“ nannten. Doch war diese kein mystisch anmutender Teil der historischen Altstadt, sondern schlicht eine öffentliche Toilette – mit einem euphemistischen Spitznamen.

Figur eines Kioskbesitzers.

Die Figur des Kioskbesitzers ist keiner realen Person nachempfunden.

In den 80ern wurden der Pavillon und das stille Örtchen abgerissen, der Markt zu seinem heutigen Aussehen umgestaltet – und der Kiosk um 90 Grad nach Nordwesten gedreht. So blieb er bis zu seinem Abbau im Jahr 1999. „Er war zugig, das Dach undicht, er war nicht mehr zeitgemäß“, sagt Kemp. Der Kiosk wurde durch die Konstruktion aus Stahl und Glas ersetzt, die bis heute auf dem Markt steht.

Neben Zeitungen, mit denen etliche freie Stellen ausgekleidet waren, gab es dort Süßigkeiten zu kaufen, an der Wand hing – davon zeugen Bilder aus verschiedenen Jahrzehnten – ein Zigarettenautomat.

Aus dem Ladenfenster blickt die Figur eines grauhaarigen Kioskbesitzers

Seit 2010 steht der Kiosk, passend zurecht gesägt, im Siegburger Stadtmuseum. „Viele Leute haben alte Zeitungen, Colaflaschen und Zigarettendosen gestiftet. Damit wurde der Kiosk authentischer“, sagt Kemp. „Wir haben ihn mit Zeitungen aus der heutigen Zeit ergänzt, zum Beispiel mit dem Ukraine-Krieg oder der Corona-Pandemie auf der Titelseite.“

Eine historische Aufnahme vom Siegburger Markt.

Der Siegburger Markt 1980: Der Pavillon neben dem Kiosk wurde wenig später abgerissen.

Aus dem Ladenfenster blickt die Figur eines grauhaarigen Kioskbesitzers mit Hornbrille, Zigarre und Pullunder, gestaltet von dem Kölner Künstler Thomas Aust. Er entwarf auch schon das Lottchen, das zwei Etagen tiefer auf den Stufen des Theatersaals sitzt. „Die Figur stellt keinen bestimmten Pächter dar, davon gab es einige. Aber wir wissen, dass sich die Besucher viel mehr für ein Exponat interessieren, wenn es eine Figur gibt, die einen Bezug herstellt.“

Auf dem Tresen des Büdchen steht ein altes Telefon mit Wählscheiben, das historische Hörfunkbeiträge zu historischen Ereignissen abspielt. Auch hier, betont Kemp, erfülle der Kiosk wieder die Funktion der Informationsquelle. Der neue indes habe an Bedeutung verloren. „Er stand viele Jahre leer. Vor einiger Zeit haben wir uns als Stadtmuseum entschlossen, ihn zum Aushängeschild für das Museum und die Kunst in Siegburg zu machen, ein Kultur-Kiosk also“, sagt Kemp.