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ProzessZwei Männer bedrohen in Siegburg Kiosk-Inhaber mit einer Schusswaffe

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Der Lauf einer Pistole.

Der Ladeninhaber blickte in den Lauf einer Pistole.Symbolfoto.

Den beiden Angeklagten wird vorgeworfen, einen Kiosk in der Hohenzollernstraße überfallen zu haben.

Am Abend des 19. August 2022 nähern sich zwei Männer vom Berliner Platz her einem Kiosk in der Hohenzollernstraße, bleiben eine Zeitlang stehen und beobachten das Geschäft; auf Videoaufnahmen ist die Uhrzeit zu sehen: 21.44 Uhr, auch ihre Stimmen und ein Name sind undeutlich zu hören. Gut sechs Minuten später, die Männer haben sich inzwischen mit schwarzen Sturmhauben vermummt, betreten sie den Laden, der Inhaber blickt in den Lauf einer Schusswaffe.

„Ruhig bleiben!“, sagt der Mann mit der Pistole. Sein Kumpel geht schnell zur Kasse und nimmt 400 bis 500 Euro in Scheinen heraus. Als die Täter verschwinden wollen, versucht der Kioskbetreiber, einen von ihnen festzuhalten; es gibt ein Gerangel, dann schießt der Mann mit der Waffe mehrfach, und die Räuber verschwinden mit ihrer Beute. Das Opfer bleibt unverletzt; Polizisten, die wenig später zum Tatort im Siegburger Stadtteil Zange kommen, fotografieren den Ladeninhaber: Auf seinem weißen Polohemd sind Blutflecken zu sehen, er hat Kratzspuren an den Händen.

Prozess vor dem Landgericht: Die beiden Angeklagten äußerten sich nicht zu den Tatvorwürfen

Die Bilder wurden im Bonner Landgericht gezeigt, wo sich zwei Angeklagte aus Troisdorf und Siegburg nun wegen schweren Raubs verantworten müssen. Weil der jüngste Beschuldigte (22) zur Tatzeit noch Heranwachsender war, findet das Verfahren vor einer Jugendkammer statt. Der Ältere, der bei dem Überfall die Pistole gehabt haben soll, ist heute offiziell 23 Jahre alt; es gibt aber Zweifel, ob seine Angabe stimmt.

Im Januar 2023 stand er wegen vorsätzlicher Körperverletzung vor dem Amtsgericht Siegburg, weil er einen Busfahrer geschlagen hatte, der ihn während der Corona-Pandemie auf die Maskenpflicht in öffentlichen Verkehrsmitteln hingewiesen hatte. Der Amtsrichter brummte ihm eine Geldstrafe von 2400 Euro auf und vermerkte im Urteil, das Alter des Mannes sei unklar, er wirke älter als 22 Jahre.

Kiosk in Siegburg überfallen: Der Prozess wird fortgesetzt

Im jetzigen Prozess äußerten sich die Angeklagten nicht zu den Vorwürfen, wohl aber zur Person. Danach sind beide 2015/16 unabhängig voneinander aus dem Nordirak nach Deutschland eingereist, der Jüngere verdient heute sein Geld mit Aushilfsjobs, sein Kumpel installiert Heizungen.

Der antwortete nur ausweichend auf die Frage des Vorsitzenden Richters Wolfgang Schmitz-Justen, wie denn seine DNA-Spuren unter die Fingernägel des überfallenen Ladenbetreibers gekommen seien. „Ich war öfters in dem Kiosk und habe dort Zigaretten gekauft“, sagte er, sah aber wohl an dem ironischen Lächeln des Richters, dass er ihm nicht glaubte. Der Prozess wird fortgesetzt.