AboAbonnieren

Not-OPSiegburger Ärztin stoppt Blutung der Hauptschlagader und rettet 74-Jähriger das Leben

Lesezeit 2 Minuten
Eine Ärztin vor einer Leuchtwand mit Röntgenbildern.

Josepha Köhne hat in einem vierstündigen Eingriff die neuartige Prothese implantiert, deren Position im Körper der Patientin – vor der Wirbelsäule – sie am Röntgenbild zeigt.

Zum ersten Mal wurde bei einer Patientin am Siegburger Helios Klinikum in einer minimalinvasiven Operation die Blutung der verletzten Hauptschlagader gestoppt.

Zu einer Herzkatheteruntersuchung war die 74-jährige Patientin ins Krankenhaus gekommen, nur Stunden später retteten Ärztinnen und Ärzte des Helios Klinikums in Siegburg das Leben von Maria S. Zum ersten Mal setzte dabei Herzchirurgin Dr. Josepha Köhne bei einem minimalinvasiven Eingriff eine Spezialprothese an der Hauptschlagader der Patientin ein.

Lebensrettender Eingriff duldete keinen Aufschub

Bei der Untersuchung des Herzens in einem anderen Krankenhaus war es, so schildert sie die Diagnose, zu einer seltenen Komplikation gekommen: Der Katheter selbst hatte das Gewebe der Hauptschlagader verletzt und eine sogenannte Aortendissektion verursacht. Dabei, so erklärt Dr. Köhne, reißt ein Teil der Schichten im Gefäßinneren.

In der Folge einer solchen Verletzung dringt unaufhörlich Blut zwischen die anderen Schichten. „Wir mussten die Patientin sofort operieren“, so Köhne. Ansonsten wären lebenswichtige Gefäße im Gehirn nicht mehr ausreichend mit Blut versorgt worden. Schon vor der Verlegung von Maria S. per Hubschrauber nach Siegburg wurde daher in Siegburg alles vorbereitet.

Siegburger Klinik verfügt über Spezialisten für Aorta-Operationen

Dort ist man dank des „Aortenzentrums“ spezialisiert auf Operationen an der Hauptschlagader. Das Team um Professor Mirko Doss, den Chefarzt der Herzchirurgie, entschied sich für einen minimalinvasiven Eingriff, um die spezielle Gefäßprothese einzusetzen. Normalerweise werde bei einer solchen Diagnose der Brustkorb des Patienten geöffnet, um die Blutung zu stillen und die verletzte Aorta mit einer Prothese zu „reparieren “.

Deutlich kleiner war der Schnitt, durch den das OP-Team in einem vierstündigen Eingriff die lebensbedrohliche Situation für Maria S. entschärfte. Bei der Entscheidung für die minimalinvasive Operationstechnik kam ihnen entgegen, dass die Verletzung im oberen Teil der Aorta und sehr gut sichtbar war.

Weniger Blutverlust und ein nach der Operation stabilerer Brustkorb, der die Wunde schneller heilen lässt, nennt Chrirurgin Köhne die Vorteile für die Patientin. Josepha Köhne gehört zu einem kleinen Kreis von Chirurgen weltweit, die diesen Eingriff erfolgreich vorgenommen haben.

Zeichnung einer Röhre aus dünnen Geflechtfäden.

Das feine Drahtgeflecht der neuartigen Prothese zieht sich um die verletzte Hauptschlagader zusammen.

Eine Premiere war auch der Einsatz eines neuen, gerade erst auf den Makrt gekommenen Implantats. Dieser „Aortenstent“ besteht aus fein verwobenen Metalldrähten und kann die Wand der Schlagader an der verletzten Stelle zusammendrücken. Damit werde die Dissektion unverzüglich gestoppt, so Köhne.

Siegburger Patientin hat sich sehr gut erholt

Da das neuartige Implantat nicht, wie andere derartige Prothesen, zusätzlich ummantelt ist, kann das Blut nach dem Einsetzen ungehindert auch in die Abgänge der Aorta fließen. „Bislang einzigartig “, nennt Dr. Köhne die Eigenschaften des Stents.

„Sehr gut“ habe sich die Patientin von dem schweren Eingriff erholt, berichtete nun das Helios Klinikum. Schon wenige Tag nach der Operation habe sie das Krankenhaus verlassen können.