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Bundesstraße 56Neun Crashs in Rhein-Sieg – und trotzdem kein Unfallschwerpunkt

Lesezeit 2 Minuten
Zwei demolierte Autos, Notarztwagen und Feuerwehr

Beim ersten schweren Zusammenstoß des vergangenen Jahres auf der B56 zwischen Aulgasse und Siegburg-Stallberg wurden im März zwei Menschen schwer verletzt. (Archivbild)

Auf der B56 gab es allein in 2024 acht Crashs mit Verletzten. Dennoch gilt sie nicht als Unfallschwerpunkt. Wir fragten nach.

Der jüngste Unfall geschah kurz nach dem Jahreswechsel: Am Abend des 1. Januar glich die Bundesstraße 56 einem Trümmerfeld, erlitten sechs Menschen, darunter fünf Kinder und Jugendliche, Verletzungen, drei Personen davon wurden schwer verletzt. Auf der wichtigen Verbindung zwischen Much und Sankt Augustin knallt es häufiger, innerhalb des Kalenderjahres 20224 insgesamt achtmal, dennoch erfüllt die B 56 nicht die Kriterien einer Unfallhäufungsstelle.

Denn ein solcher Schwerpunkt ist laut Verkehrsrecht auf einen Kilometer begrenzt, eine Unfallhäufungslinie kann dagegen auch länger sein, allerdings keine 30 Kilometer umfassen, sagte Polizeisprecherin Elisabeth Uhlmann aus der Kreispolizeibehörde Rhein-Sieg.

Auf diesem Abschnitt der B 56 bei Siegburg gab es nur zwei schwere Unfälle im Jahr 2024

Auf einer autobahnähnlichen Strecke, wie es die B 56 zum Beispiel zwischen Siegburg-Stallberg und Siegburg-Aulgasse ist, müssen sechs gleichgelagerte Unfälle innerhalb eines Jahres gezählt werden. Also eine ähnliche Ursache haben.

Es gab auf diesem Abschnitt indes lediglich zwei folgenreiche Zusammenstöße in 2024: Am 2. März wurde bei einer Kollision ein Mann verletzt, der Sachschaden lag bei rund 70.000 Euro. Am 26. März waren zwei Schwerverletzte zu beklagen.

Die Polizei Rhein-Sieg hat nun Warnschilder aufgestellt, ein neuer Belag soll folgen

Drei Unfälle geschahen etwa drei Kilometer weiter in Richtung Much bei Lohmar-Heide. Am 8. August wurde ein Motorradfahrer bei einem Wildunfall mit einem Reh schwer verletzt, am 25. August überschlug sich ein junger Autofahrer mit seinem Wagen, und am 17. Oktober stießen zwei Fahrzeuge infolge einer Ölspur zusammen, beide Fahrer mussten ins Krankenhaus. Die Straßensperrungen hatten Staus und weiträumige Umleitungen zur Folge.

Die anderen schweren Verkehrsunfälle ereigneten sich in Oberheister (Neunkirchen-Seelscheid) am 24. März, in Much-Wellerscheid am 27. Juli und in Hochhausen (Neunkirchen-Seelscheid) am 17. Oktober.

Die Polizei betrachte das Unfallgeschehen „arbeitstäglich“, so die Pressesprecherin. Auch wenn die Kriterien für einen Unfallschwerpunkt nicht erfüllt seien, könnten geeignete Maßnahmen getroffen werden. Auf der B 56 wurden nach dem jüngsten, schweren Zusammenstoß am Neujahrstag im Abschnitt zwischen Stallberg und Aulgasse Warnschilder Nummer 114 aufgestellt: „Schleuder- und Rutschgefahr“.

Ein Hinweis für Autofahrer, „ihre Geschwindigkeit anzupassen“, das heißt: langsamer zu fahren. Auch an einer Langzeitlösung werde gearbeitet, kündigt Uhlmann an: Der Straßenbelag solle erneuert und somit griffiger werden.