Peter Mac Coogan ist ein Profi-Dudelsackspieler und Halbschotte. Wir sprachen mit ihm übers EM-Spiel Deutschland-Schottland und typisch Schottisches.
Fußball-EMDudelsackspieler aus Siegburg tippt auf einen Sieg der Schotten
Barett mit rotem Bommel, Bart, Dudelsack, Kilt, Gamaschen – Peter Mac Coogan sieht aus wie ein Schotte par excellence. Genau genommen ist er nur Halbschotte und hat, wie er zugibt, null Ahnung vom Fußball. Trotzdem haben wir uns mit ihm getroffen, um über das EM-Eröffnungsspiel Deutschland-Schottland zu sprechen – und über typisch Schottisches.
Wo auch immer Mac Coogan in seiner Tracht auftaucht, ist ihm die Aufmerksamkeit der Mitmenschen sicher, spätestens bei den ersten durchdringenden Tönen aus seinem Instrument. „Wenn ich in einem Hochhaus im 18. Stock spiele, hört man das auch im Erdgeschoss“, sagt der 65-Jährige.
Mit 14 habe er angefangen, Dudelsack zu spielen, erzählt Mac Coogan. „Mein Vater und mein Großvater waren auch Berufsmusiker.“ Der schottische Einschlag ist indes der aus Edinburgh stammenden Mutter zu verdanken, der Vater war Kerpener.
Zur Bespaßung der Truppen nach Falkland
Dank des Dudelsackspiels nach Dienstschluss blieb dem Halbschotten mit deutschem Pass der größte Teil des Grundwehrdienstes in einem Schweren Pionierbataillon erspart. Er wurde von der Royal Air Force, der Luftwaffe Großbritanniens, für deren „Pipes and Drums“-Band „abgeworben“. Mac Coogan verpflichtete sich für vier Jahre. „Wir waren für die Bespaßung der Truppen da. Das erste Ticket ging nach Falkland, das war gar nicht lustig.“ Die Musiker gerieten unter Beschuss.
Nach wie vor trägt Peter Mac Coogan bei Kilt, dem über die Schulter geworfenen Plaid und Dudelluftsack das Gordon Highlander-Tartanmuster der Air Force mit den Farben Grün, Blau und Gelb. Auch bekommt er schon mal Anfragen von der Insel für Auftritte.
„Richtig gute Dudelsack-Spieler wachsen auch in Schottland nicht auf den Bäumen“, weiß der ehemalige Pipe Major der Freudenberger Pipe & Drums. Klassiker wie „Highland Cathedral“ und „Amazing Grace“ spielt er „im Schlaf mit de Fööss, wenn es sein muss“.
Vor fünf Jahren zog Peter Mac Coogan mit seiner Frau nach Siegburg-Wolsdorf. In der Corona-Zeit gab er mit einem seiner drei Dudelsäcke ein Aufmunterungskonzert am Michaelsberg, „da standen 200 Leute“. Inzwischen wohnen die Mac Coogans in Berkenroth (Nümbrecht) an der Grenze zu Ruppichteroth.
200 Zuhörer beim Corona-Konzert am Michaelsberg in Siegburg
„Siegburg hat mir sehr gut gefallen“, sagt der 65-Jährige – mit Ausnahme der Parkplatzsituation in Wolsdorf. Seinem Auto-Hobby konnte er da nicht frönen. Mac Coogan besitzt vier Jaguar-Modelle, das älteste Baujahr 1960.
Und wie steht es mit Whisky? „War bis vor gut einem Jahr für mich kein Thema“, sagt der Mann, bei dem sich dank vieler Freunde die Whisky-Flaschen stapeln. „Denn was schenkt man einem Schotten?“ Den einzigen Whisky, der ihm schmeckt, muss er selbst kaufen: ein irischer, gereift in einem alten Rumfass.
Die Frage, was er unterm Schottenrock trägt, nervt
Das bringt Mac Coogan auf seinen Lieblingsschottenwitz: Zwei Schotten sind in der Hölle. „Was hat dich hierhin gebracht?“, fragt der eine. „Fünf Banküberfälle“, antwortet der andere. „Und du?“ „Ich habe einen 30 Jahre alten Glenfiddich mit Cola gemixt.“
Gar nicht witzig findet der Musiker, wenn ihm irgendjemand mal wieder mit der Frage nervt, was er denn unterm Schottenrock trage. „Da hat jeder Schotte so seine Strategie, ich schaue an meinen Beinen runter und sage: Socken und Schuhe.“
Schließlich sprechen wir über die Fußball-EM. „Ich habe mitbekommen, dass Schottland gut drauf ist, die gewinnen viel“, sagt Peter Mac Coogan, der weder weiß, wer Trainer der schottischen Nationalelf ist, noch einen Spielernamen nennen kann. Das Auftaktspiel wird er sich aber ansehen. Es wird bei einer Firmenfeier in Brühl gezeigt, für die er als Dudelsackspieler gebucht ist.
Mac Coogan tippt auf einen 2:1-Sieg der Schotten. „Gewinnen sie, gibt es einen Grund zum Trinken – verlieren sie und bei Unentschieden auch. Es ist ein Drama.“