Ines Hock zeigt bis zum 5. November Gemälde und Zeichnungen im Stadtmuseum Siegburg.
SiegburgSubtile Herrschaft der Farben bei Ausstellung von Ines Hock im Stadtmuseum
Farbe bringt Ines Hock ins Stadtmuseum, in allen Facetten, ruhig, blass, zurückhaltend, aber auch kräftig, satt und strahlend. Dabei zeigt sie weder Landschaften noch Porträts, sondern fügt ihre Aquarell- oder Ölfarben meist in unregelmäßige Vierecke unterschiedliche Größe auf edle Büttenpapiere oder Leinwand.
Mitunter sind die Felder nur ein kurzer, akkurater Pinselstrich, tausende Mal neu angesetzt. Allein die Weißtöne reichen von gräulich oder gelblich bis hin zu einem ganz hellen Ton, der sich kaum noch von der Leinwand abhebt.
Ines Hock beschäftigt sich in ihrer Kunst viel mit dem Licht
„Das Malen ist für mich eher wie schreiben“, so die Künstlerin, die mit ihrer Ausstellung Farbkontinuum – „Malerei im Raum, auf Leinwand und Papier" ab Sonntag im Stadtmuseum zu sehen ist. Sie beginnt gerne oben links und arbeitet sich nach unten rechts weiter vor.
„Es geht immer um die Entscheidung für den nächsten Farbton“, schildert sie, die Darstellung sei dabei ebenso subjektiv wie später die Wahrnehmung durch den Betrachter. „Ich male nicht, um etwas darzustellen.“ Umso mehr beschäftigt sie sich mit dem Licht, ohne das Farbe nicht möglich ist.
„Colour by colour“ hat sie eine Reihe von Arbeiten betitelt, die in der Corona-Pandemie entstand, und zu der sie sich mit der Verbindung von Digitalem und Kunst auseinandersetzte. Dazu entwarf sie Bilder am Computer, die sie dann auf der Leinwand umsetzte.
Ausstellung im Stadtmuseum ist bis zum 5. November zu sehen
Allerdings: „Ich habe immer die Herrschaft über das Bild“, betont sie, weswegen sie sich durchaus von einem Entwurf am Rechner wieder entfernen könne. Zwei Bilder aus dieser Serie wirken wie Zwillinge, doch bei näherem Hinsehen unterscheiden sich die Farbfelder und machen beide Arbeiten doch zu Unikaten – oder zumindest zu zweieiigen Zwillingen.
Immer lohnt sich der wechselnde Blick aus der Nähe oder der Ferne, etwa um den fein geführten Pinselstrich auf einer monochromen Arbeit wahrzunehmen oder die hauchdünnen Bleistiftstriche auf 1,55 mal 2,25 Meter großen Bögen aus Büttenpapier, die die Anmutung einer Holzmaserung haben. Auch das aber liegt im Auge des Betrachters, denn Ines Hock geht es bei der Arbeit an ihren Bildern um „subtile Entscheidungen ohne höheres Ziel“.
Ines Hock wurde 1960 in Wetzlar geboren und studierte in Mainz Biologie und Philosophie. 1983 erhielt ein einjähriges Fulbright-Stipendium für die Universität von Arizona. Nach dem ersten Staatsexamen studierte sie an der Kunstakademie Düsseldorf und besuchte Lehrveranstaltungen von David Rabinowitch und Kaspar König.
Die Ausstellung Ines Hock Farbkontinuum – „Malerei im Raum, auf Leinwand und Papier“ wird am Sonntag, 10. September, 11.30 Uhr eröffnet und dauert bis zum 5. November 2023.