Jahrelang war der gläserne Kiosk auf dem Siegburger Markt verwaist, jetzt wird er zum Ausstellungsraum für Kreisstadt und Stadtmuseum
Nach langem LeerstandKiosk als Außenvitrine für Siegburger Stadtmuseum
Jahrelang stand der gläserne Kiosk auf dem Siegburger Markt leer,. Zuletzt hatte ein Betreiber versucht, neben Zeitschriften, Getränken und Süßigkeiten auch Handyreparaturen anzubieten. Jetzt wird das Glashäuschen wiederbelebt: Künstlerin Katharina Krenkel hat dort große, strahlend blaue Tropfen aufgehängt.
Diese hat sie aus dicken Kunststoffstricken gehäkelt, die normalerweise in der Landwirtschaft eingesetzt werden. Durch einen Ventilator werden die Objekt sanft in Bewegung versetzt.
Zu Gast auf dem Siegburger Michaelsberg
Krenkel, die ihre ungewöhnliche Häkelkunst im vergangenen Jahr mit der Ausstellung „Ornament – Natur von der Rolle“ im Stadtmuseum zeigte, macht so neugierig auf ihr Projekt „Siegburger Sichten“, das sie in der kommenden Woche im Katholisch-Sozialen Institut (KSI) auf dem Michaelsberg aufnimmt. „Toll, dass ich die erste bin“, sagte sie zur Wiederinbetriebnahme des Kiosks.
Frank Baake, bei den Stadtbetrieben für Stadtmuseum. Rhein-Sieg-Halle und Kultursparte zuständig, erläutert, man wolle das Glashäuschen künftig öfter nutzen. „Geplant ist eine Art Kunst- und Kulturtrabant für das Museum.“ Der Vorgänger des Kiosks, ein kleiner Bau aus den 1950er Jahren, sei übrigens im Museum selbst zu sehen.
Überraschungsmoment für das Publikum
„Das ist wie ein Außenvitrine“, sagt Museumsleiterin Gundula Caspary, die sich freut, dass die Stadtbetriebe den Kiosk wieder hergerichtet hatten, Eigentümerin ist die Stadt. Genutzt werden soll er auch um für Veranstaltungen zu werben , etwa den Keramikmarkt im Sommer oder den Mittelalterlichen Markt zur Adventszeit. Das Publikum könne man so „mit einem Überraschungsmoment erreichen“.
Katharina Krenkel wird vom 20. bis zum 27. August im Katholisch-Sozialen Institut leben und vom Kirchturm aus Siegburg betrachten und zeichnen. „Während dieser Zeit schaut sie in das Sieg- und das Rheintal und erahnt die Art der Besiedelung und die Bedeutung des Wassers für die Region“, schreibt das KSI in einer Mitteilung.
Arbeiten und Beobachten auf dem Turm der Abtei
„Immer, wenn sie auf dem Turm beobachtend arbeitet, wird sie einen großen, gehäkelten Wassertropfen über das Geländer hängen lassen und damit weithin sichtbar sein.“ Große und kleine gehäkelte Wassertropfen sollen zudem in den Räumen des ehemaligen Klosters auftauchen, Ergebnisse werden bis zum 7. Oktober auch mit einer Ausstellung im Kreuzgang des Klosters gezeigt.
Am 20. August will die Künstlerin ein acht Meter langes, gehäkeltes Altartuch „Wasser“ in der Kirche St. Michael präsentieren, am 27. August in St. Anno während und nach den Gottesdiensten. „Mit den Objekten im Kiosk, dem Altartuch und im Katholisch Sozialen Institut zeigt Krenkel die Verknüpfung von Stadt, Kirche und Berg als Ausdruck der Gemeinsamkeit auf.“ Das Element Wasser sei für die Siegburger Stadtregion von besonderer Bedeutung.
„Da wird bestimmt ganz viel entstehen“, sagt Katharina Krenekel, die viele Arbeitsmaterialien mit auf den Berg nimmt. Den großen Tropfen, der anzeigen wird, dass sie an der Arbeit ist, hat die Bildhauerin und Grafikerin aus Püttlingen im Saarland allerdings bereits vorbereitet.