Fußball-MittelrheinligaIn Siegburg streiken die Muskeln
Siegburg – Dass die lang ersehnte Rückkehr auf den Rasen zum Stresstest für die Muskelfasern werden würde, war klar. Nicht aber, dass ihn so viele Akteure nicht bestehen. Allein beim Fußball-Mittelrheinligisten Siegburg 04 zogen sich bereits sechs Spieler in der noch jungen Saison einen Faserriss zu, drei davon zum Auftakt in Deutz (3:1).
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Zuletzt traf es André Klug bei dessen Startelf-Comeback in Freialdenhoven (1:3). „Natürlich fragt man sich irgendwann, ob man eventuell falsch trainiert“, sagt SSV-Trainer Bünyamin Kilic. „Ich kann aber guten Gewissens sagen: Wir sind nach der Corona-Pause sehr behutsam mit dem Thema Belastungssteuerung umgegangen.“
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Kapitän Dennis Eck springt dem Coach zur Seite: „Das Training ist keinesfalls zu hart. Außerdem absolvieren wir jeden Dienstag eine Extra-Athletikeinheit – zur Vorbeugung von Muskelverletzungen.“ Trotzdem sollte es den 30-Jährigen in dieser Saison schon zwei Mal erwischen – erst in der Vorbereitung, dann im Duell mit Frechen (1:2). Andere Vereine hätten allerdings auch mit auffällig vielen Muskelverletzungen zu kämpfen, betont Eck. Bei Freialdenhoven traf es etwa Yannick Kuhnke und Pascal Schneider; bei beiden hatte im Abschlusstraining vor dem Siegburg-Spiel der Muskel zugemacht.
Sogar den Keeper trifft's
Kilics Suche nach der Ursache für die Verletzungsflut gestaltete sich schwierig. Unter den „Patienten“ waren schließlich robuste Abwehrspieler, eher schmächtige Offensivakteure und mit Michael Vogel sogar ein Keeper. Zumindest bei den Feldspielern gab es einen gemeinsamen Nenner: Sie alle waren zuvor im Urlaub gewesen. „Ich will den Jungs aber gar nicht erst unterstellen, dass sie geschludert haben“, so Kilic. „Vielleicht habe ich den einen oder anderen auch zu früh reingeschmissen.“
Verletzungen hätten letztlich jedoch „viel mit Pech zu tun“. Eine nicht unerhebliche Rolle spielt sicherlich die Tatsache, dass die Akteure nach der Corona-Pause keine fußballspezifische Belastung mehr gewohnt waren. Die Englische Woche gleich zu Saisonbeginn sei außerdem „kein wirklich sanfter Einstieg“ gewesen, betont Kilic.
Angreifer ohne Allüren
Zumindest einem Spieler scheinen die Strapazen nichts auszumachen: Robin Schmidt (28). „Er ist eine Art Lebensversicherung für uns“, sagt Kilic über seinen besten Torschützen (fünf Treffer). Neben der Robustheit und Kopfballstärke schätzt der Coach die professionelle Einstellung seines Stoßstürmers: „Robin will sich immer verbessern und saugt unsere Ratschläge regelrecht auf.“
Dabei ist Schmidt mit 116 Regionalliga-Einsätzen der Erfahrenste im Kader. „Rob hat trotzdem null Allüren“, sagt Eck. „Im Gegenteil: Er ist super bescheiden und ein total umgänglicher Typ.“ Nicht umsonst wurde der Routinier im Sommer in den Mannschaftsrat berufen. „Er schiebt auch neben dem Platz viel an und identifiziert sich mit dem Verein“, betont Eck.
Torjäger fehlt
Ohne sein etatmäßiges Innenverteidiger-Duo muss der FC Hennef im Duell beim FC Pesch (So., 15.30 Uhr) auskommen. Neben dem verletzten Yannick Genesi fällt auch Michael Hasemann (Gelb-Rote Karte) aus. Auf der Gegenseite fehlt mit Ergün Yildiz der mit acht Treffern beste Torschütze.
Der 24-Jährige sah nach dem Abpfiff der jüngsten Partie bei Fortuna Köln II (1:1) die Rote Karte wegen Unsportlichkeit. „Auch ohne ihn hat Pesch eine richtig starke Truppe – und eine phänomenale Bank“, sagt Sportchef Dirk Hager.
Trotzdem wolle man die nächsten drei Punkte holen und „an Düren dranbleiben“. Der Rückstand des FCH auf den Tabellenführer beträgt zwei Punkte. (tim)
Auf dem Rasen will Kilic seinen Torjäger aber noch besser machen. „Wir versuchen ihn noch variabler ins Spiel einzubinden“, sagt er. „Die Gegner kennen Robin und wissen, dass er häufig als Wandspieler fungiert. Das macht ihn ein Stück weit berechenbar.“ Darüber hinaus könne Schmidt „ruhig noch egoistischer werden“. Zumindest in einem Punkt ist er das bereits. Die bisherigen drei Elfmeter schnappte er sich allesamt – und verwandelte sie eiskalt.
Duo kehrt zurück
Auch im Spiel gegen Kilics Ex-Verein FC Friesdorf (So., 15.30 Uhr) ruhen die Hoffnungen auf Schmidt. Nach zwei Pleiten in Folge meidet Kilic vorerst den Blick aufs Tableau: „Bei acht Punkten Rückstand auf Düren kann man schon jetzt sagen: Für ganz oben wird es nicht reichen.“ Die jüngsten drei Ausfälle von Vogel (Faserriss), Ju-yong Jo (Schulterverletzung) und Recep Kartal (Rote Karte) seien im Nachhinein „drei zu viel“ gewesen. Immerhin: Am Sonntag kehren Tom Isecke und Christopher Mai zurück. Deren Muskeln hatten den Stresstest zum Auftakt in Deutz nicht bestanden.