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PolitikMartin Eßer wird Beigeordneter in Sankt Augustin – Köhler mit deutlicher Kritik

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Dr. (jur.) Martin Eßer ist zum neuen ersten Beigeordneten gewählt worden. Bürgermeister Dr. (oec.) Max Leitterstorf (r.) gratuliert ihm.

Dr. Martin Eßer ist zum neuen ersten Beigeordneten gewählt worden. Bürgermeister Dr. Max Leitterstorf (r.) gratuliert ihm.

Der Jurist hat die Zustimmung des Bürgermeisters Max Leittersdorf (CDU), sowie die Stimmen von SPD, Grüne und der FDP erhalten.

In der Bezirksvertretung Bonn-Beuel hatte Dr. Martin Eßer für die FDP bis 2021 ein Mandat inne. „Meine zehn Jahre in der Kommunalpolitik haben mir gezeigt, dass man vor Ort als Politiker viel bewirken kann“, betonte er bei seiner Vorstellungsrede im Stadtrat.

Dort wurde der Jurist zum neuen Beigeordneten von Sankt Augustin gewählt. Nicht einstimmig, die CDU enthielt sich bei der Wahl. Bürgermeister Dr. Max Leitterstorf (CDU), SPD, Grüne und erwartungsgemäß die FDP stimmten für den 47-Jährigen.

Wolfgang Köhler kritisiert Verfahren und verlässt den Raum

Er war der Kandidat der drei Parteien, die als Kooperation im Stadtrat die Mehrheit haben und deswegen einen Bewerber ihrer Wahl ins Rennen geschickt hatten. Der vorherige Beigeordnete, Ali Dogan (SPD), war am 29. Januar zum Landrat des Kreises Minden-Lübbecke gewählt worden.

Wolfgang Köhler vom Aufbruch kritisierte das Verfahren und verließ anschließend bei der Abstimmung den Raum: „Mir geht es nicht um die Person, sondern darum, dass es so lange gedauert hat, bis die Position wieder besetzt wurde“, argumentierte Köhler. Ihm habe zudem nicht gefallen, dass ein Volljurist für diese Stelle gesucht wurde. „Das schränkt die Wahl unnötig ein.“

In einem zweiten Wahlgang sollte Eßer zum Ersten Beigeordneten und damit zum Vertreter des Bürgermeisters gewählt werden. Die Kooperation stimmte dafür, die CDU und der Bürgermeister dagegen. Nach der Wahl erklärte CDU-Fraktionschef Sascha Lienesch: „Der Technische Beigeordnete Rainer Gleß hatte früher diese Funktion inne und nun wieder übergangsweise. Er hat das Amt in schweren Zeiten gut ausgeführt.“

Martin Eßer sieht sich als unkomplizierten „Karnevalsjeck“

Aus diesem Grund hätten ihn die Christdemokraten gern erneut in dieser Position gesehen. Auch Leitterstorf hatte sich, wie berichtet, in einem Rundschreiben an die Mitarbeitenden der Stadtverwaltung für Gleß ausgesprochen. Lienesch, der auch Landtagsabgeordneter ist, betonte allerdings: „Dennoch setzen wir auf gute Zusammenarbeit mit Eßer.“ Einen Gegenkandidaten bei der Wahl gab es nicht. Eine zweite Person mit ausreichender Qualifikation habe ihre Bewerbung zurückgezogen, teilte Leitterstorf mit.

Eßer bezeichnet sich selbst als „überzeugten Karnevalsjeck“ und eher unkompliziert im Umgang mit Mitarbeitern. In den Urlaub fährt der Familienvater gern nach Aquitanien im Süden von Frankreich nahe der Atlantikküste.

Zwei Jahre hat der neue Beigeordnete in Paris studiert. Bei der Bundesanstalt für Finanzdienstleistungspflicht (BaFin) ist Eßer bislang Referatsleiter sowie Compliance- und Datenschutz-Beauftragter gewesen. „Die Lebenssituation der Menschen vor Ort ist eine wichtige Aufgabe in einer Kommunalverwaltung“, sagte Eßer über sein neues Aufgabengebiet als Sozialdezernent.