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GlasfaserkabelKritik an fehlender Koordinierung beim Ausbau in Sankt Augustin

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Vor dem Verwaltungsgebäude der Stadtwerke verlegt die Firma Unser Grüne Glasfaser (UGG) neue Kabel.

Vor dem Verwaltungsgebäude der Stadtwerke verlegt die Firma „Unsere Grüne Glasfaser“ (UGG) neue Kabel.

Erst Telekom, jetzt UGG: Vor den Stadtwerken wird nach wenigen Monaten erneut der Bürgersteig aufgerissen.

Kaum hatten die Arbeiten am Mittwoch, 15. Januar, begonnen, wurde die Internetleitung zu den Stadtwerken wieder zerstört. „Zum Glück konnte die Telekom die Leitung schnell flicken, jetzt läuft wieder alles bei uns“, sagt Marcus Lübken. Der Geschäftsführer der Stadtwerke sagt, er könne es kaum glauben: Erst im Herbst vorigen Jahres hatte die Telekom den Gehweg vor dem Verwaltungsgebäude der Stadtwerke aufgerissen, um Glasfaserkabel zu verlegen.

„Nachdem alles fertig war, gab es Probleme mit den Gehwegplatten“, berichtet Lübken. Das Team musste noch einmal anrücken und den Schaden reparieren, nachdem reklamiert worden war.

„Unsinniger Vorgang“: Das sagt Stadtwerke-Chef zur doppelten Verlegung des Glasfaser-Kabels

„Als ich heute Morgen ins Büro kam, traute ich meinen Augen nicht“, erzählt Lübken. „Der Gehweg war schon wieder gesperrt, die erst vor einiger Zeit fachgerecht neu justierten Bodenplatten waren entfernt.“ Recherchen des Geschäftsführers ergaben, dass nun die Kabelgesellschaft „Unsere Grüne Glasfaser“ ihre Leitungen unter dem Gehweg verlegt.

An einer Baustelle vorbei führt der Weg ins Gebäude der Stadtwerke.

An einer Baustelle vorbei führt der Weg ins Gebäude der Stadtwerke.

Für die Volkswirtschaft sei dies ein „unsinniger Vorgang“, wenn an derselben Stelle zwei Firmen im Abstand von Monaten ihre Leitungen verlegten, argumentiert Lübken. Besser wäre es doch, wenn der Gehweg nur einmal geöffnet werde und beide Firmen nacheinander ihre Leitungen verlegten. Lübken fordert, dass die am Ausbau Beteiligten ihre Arbeiten besser koordinieren.

So einfach sei es aber nicht, entgegnet Stadtsprecher Benedikt Bungarten. Der Glasfaserausbau richte sich nach dem Telekommunikationsgesetz des Bundes (TKG). Alle Kommunen seien nach dem TKG verpflichtet, jedem Unternehmen, das Glasfaser verlegen möchte, eine sogenannte Aufbruchgenehmigung zur Verlegung der Glasfaser zu erteilen. Dadurch habe die jeweilige Kommune keine Möglichkeit, ein sogenanntes Überbauen, also das doppelte Verlegen von Glasfaser in derselben Straße, zu verhindern.

Der Bauhof in Sankt Augustin kontrolliert die Ausführung der Arbeiten beim Glasfaserausbau

„Der städtische Bauhof und das Ordnungsamt kontrollieren die Bauausführung sehr engmaschig, wobei wie bei allen Baumaßnahmen die Verantwortung beim jeweiligen Bauherrn, also hier den Telekommunikationsunternehmen beziehungsweise den von ihnen beauftragten Sub-Unternehmen, liegt“, teilt Bungarten mit. Sollten trotz der stetigen Kontrollen Mängel bei der Wiederherstellung der Straßen und Bürgersteige auftreten, würden die Baufirmen selbstverständlich umgehend darauf hingewiesen und aufgefordert, die Mängel zu beseitigen. Bürgerinnen und Bürger könnten sich außerdem unmittelbar an die für die Bauausführung verantwortlichen Firmen wenden.

„In Summe gibt es nach unserer Einschätzung stellenweise zwar Herausforderungen bei der Bauausführung, jedoch im Vergleich zu anderen Kommunen in deutlich geringerem Maße, was auch auf die engmaschige Kontrolle zurückzuführen ist“, betont Bungarten. In anderen Kommunen hätten die jeweiligen Stadtwerke den Glasfaserausbau realisiert, wodurch weitere Probleme vermieden werden können „und insbesondere ein enger Draht zwischen Stadtverwaltung und Bauherrn besteht“.