SchulhausErster Unterricht in Sankt Augustin in einem Gebäude am Pastorat
Sankt Augustin – „Meine Oma Sonja Hoffmann ist sich sicher, dass das inzwischen zerfallene Gebäude in Menden neben dem Heraklum nie als Schule genutzt wurde“, sagt Ratsmitglied Nico Schmied (CDU). Recherchen im Stadtarchiv bestätigen zumindest, dass das Haus Friedrichs wohl nicht langfristig als Schule genutzt wurde.
Der ehrenamtliche Archivmitarbeiter Andreas Kühne hat sich im Jahr 2017 um diese Problematik gekümmert. Er hat herausgefunden, dass das älteste Schulgebäude in Menden wohl das Pastorat gewesen sein muss. Pfarrer seien von Alters her verpflichtet gewesen, neben dem Gemeindegottesdienst auch Schule zu halten. Den Unterricht erteilte der Pfarrer entweder in der Kirche oder im Pastorat.
Kirche regte den Bau einer Schule an
Im 17. und 18. Jahrhundert regten die kirchlichen Behörden an, allenthalben Schulen zu errichten. Im Zusammenhang mit der „Stiftung der Frühmesse in Menden“ im Jahre 1723 wurde wohl eine Schulvikarie in Menden eingeführt.
Diese Bildungseinrichtungen unterstanden der Aufsicht der Kirchen. Sie standen allen Schichten der Bevölkerung offen, so Kühne in seinen Aufzeichnungen. Allerdings lasse sich nicht mehr feststellen, wo sich in Menden die erste Vikarieschule befunden habe.
Die dörfliche Überlieferung sieht das kleine Haus an der Ecke Kirchstraße/Am Ehrenmal – das Haus Friedrichs – als erstes Schulhaus an. Bewiesen sei dies nicht. Dieses Haus wurde nachweislich erst im Jahre 1760 von der Kirchenspielgemeinde von einem Friedrich Rüntz zum Zweck einer Schule und Vikariewohnung angekauft, weil das vorherige „Offermanns-Schulhaus“ abgebrannt war. Die Dorftradition nenne aber auch das inzwischen abgerissene Haus Herrmanns in der Gasse, heute Augustinusstraße, als Schulgebäude. Von der Lage her könnte sich hier durchaus das erste Schulgebäude befunden haben.
Haus wurde lange als Atelier genutzt
Bis 1826 das neue Schulhaus an der Mittelstraße 9 erbaut und gekauft wurde, diente Haus Friedrichs als Vikarieschule. Es wurde 1837 verkauft. Zuletzt wurde es vom Mendener Künstler Armin Heick als Atelier genutzt . Heute ist es baufällig, wie es Karl-Heinz Baumanns von der Altstadtgemeinschaft bei einem Rundgang zeigt. Es soll abgerissen und durch zwei Wohnhäuser ersetzt werden.
Das Schulgebäude an der Mittelstraße – „Haus Kaspar“ – war knapp 25 Jahre später für die 360 Schulkinder zu klein, so dass eine Erweiterung geplant wurde. Zu diesem Zeitpunkt wurde der Gemeinde das Burggebäude zum Kauf angeboten. Es erwies sich als Schulgebäude geeignet, wurde 1855 gekauft und zu einer Schule umgebaut. Es gab noch weitere Umzüge in Menden.
Zu Anfang des 20. Jahrhunderts entstand auf dem Gelände gegenüber dem Alten Friedhof an der Mittelstraße ein ganz neues Schulgebäude mit vier Klassenräumen, das am 13.Juli 1912 eingeweiht wurde.
Es diente jahrelang den Oberklassen als Domizil, während die Unterklassen in den alten Gebäude verblieben. In den 50er Jahren wurde das Gebäude durch seitlichen Anbau, erst eingeschossig , später zweigeschossig erweitert.
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