Der 22-Jährige soll ich das Vertrauen des Sohnes erschlichen haben, um an die Tageseinnahmen zu gelangen. Mitangeklagt ist sein Bruder.
Prozess am LandgerichtBrüder sollen Sohn von Pizzabäcker in Sankt Augustin überfallen haben
Pizza Connection in Sankt Augustin: Ein junger Mann soll sich das Vertrauen des Sohnes eines Pizzabäckers erschlichen haben, um an die Tageseinnahmen zu gelangen. Der 22-Jährige steht gemeinsam mit seinem ein Jahr jüngeren Bruder und einem 28-jährigen Freund als Angeklagter vor dem Bonner Landgericht. Der 28-Jährige war bereits im Januar 2022 wegen eines anderen Raubes zu drei Jahren Haft verurteilt worden, er befindet sich derzeit im offenen Vollzug.
Im Frühjahr 2021 treffen der Sohn eines Pizzabäckers aus Sankt Augustin und der ältere der beiden angeklagten Brüder erstmals aufeinander. Es bleibt bei einer lockeren Bekanntschaft bis sich die beiden jungen Männer im Sommer besser kennenlernen. Im September des Jahres ist aus der Bekanntschaft eine echte Freundschaft geworden, man trifft einander beinahe täglich. Dieses Bild ergibt sich aus dem Anklagesatz, den die Vertreterin der Staatsanwaltschaft zum Verfahrensauftakt verlas.
Angeklagter soll Raubplan mit kleinem Bruder geschmiedet haben
Doch laut Anklage hatte der angeklagte Bruder zu diesem Zeitpunkt bereits andere Pläne, als mit dem neuen Freund seine Freizeit zu verbringen. Der Gastronomensohn hatte seinem Kumpel nämlich schnell davon erzählt, dass er nicht nur in einer Pizzeria arbeite, sondern den Familienbetrieb aufgrund der urlaubsbedingten Abwesenheit seiner Eltern derzeit auch alleine führe. Die Tageseinnahmen bringe er jeden Abend nach Geschäftsschluss dann in das Schließfach einer Bank.
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Die Staatsanwaltschaft geht in der Anklage davon aus, dass der neue Bekannte nun gemeinsam mit seinem kleinen Bruder und dem mitangeklagten Freund den Plan fasste, den neuen Kumpel auszurauben.
Dazu soll er sich mit dem Opfer in der Nacht vom 22. Auf den 23. September 2021 zum Zocken verabredet haben. Um kurz nach elf Uhr abends trafen sich die beiden vorgeblichen Freunde laut Anklage in der Wohnung des älteren angeklagten Bruders. Die beiden Mitangeklagten sollen in einem Auto in der Nähe gewartet haben; per Whatsapp hielt man Kontakt. „Der zieht sich jetzt an, der kommt jetzt gleich runter“, lautete die letzte Nachricht, die der junge Mann um 1:45 Uhr an seine Komplizen vor der Tür gesendet haben soll.
Überfall in Sankt Augustin soll nicht nach Plan gelaufen sein
Die beiden hatten laut Anklage beobachtet, wo ihr Opfer zuvor seinen Wagen abgestellt hatte und fingen den Mann dort ab. Mit einem Teleskopschlagstock sollen sie auf dem Parkplatz nun zehn bis 15 mal auf ihr Opfer eingeschlagen haben, während sie den Mann aufforderten ihm die Tageseinnahmen auszuhändigen, die dieser in einer Bauchtasche bei sich trug.
Das Unterfangen war allerdings nur teilweise erfolgreich, weil es ihnen nicht gelungen sein soll, an die Tasche zu kommen. Allerdings soll bei der Auseinandersetzung ein Betrag zwischen 410 und 460 Euro zu Boden gefallen sein, mit dem die Angeklagten dann von dannen zogen. Vor Gericht loteten die Anwälte des Trios zunächst die Chancen aus, ob ihre Mandanten möglicherweise mit einer Bewährungsstrafe davonkommen könnten.
Mit einem Urteil ist schon Ende des Monats zu rechnen
Da die Richter der 2. Großen Strafkammer unter dem Vorsitz von Johanna Wieland sich aber erkennbar einem Deal verschlossen, ließen sich die drei Angeklagten zunächst nur zu ihren Lebensläufen ein.
Rechtsanwalt Sebastian Holbeck, der den „kleinen Bruder“ verteidigt, deutet aber bereits an, dass es am nächsten Verhandlungstag eine Art Geständnis geben könne: Die von der Staatanwaltschaft angeklagte Gewalt gegen das Opfer sei aber möglicherweise „deutlich milder“ eingesetzt worden, als es die Anklageschrift nahelege. Dafür sprächen insbesondere die nicht sehr schweren Verletzungen des Opfers. Mit einem Urteil ist schon Ende des Monats zu rechnen.