In der langjährigen Beziehung der Partner gab es immer wieder gewalttätige Übergriffe. Jetzt steht der 34-Jährige vor Gericht.
ProzessSankt Augustiner soll Freundin die Nase gebrochen haben – dann gingen sie beide shoppen
Der Angeklagte war erst wenige Tage zuvor aus dem Gefängnis entlassen worden: Mit einem mutmaßlichen Fall von Gewalt in der Partnerschaft muss sich derzeit die 1. Große Strafkammer am Bonner Landgericht beschäftigen. Zweifache vorsätzliche Körperverletzung, Bedrohung und Sachbeschädigung wirft die Bonner Staatsanwaltschaft dem Angeklagten vor. Der 34-Jährige soll seine langjährige Freundin in deren Wohnung in Sankt Augustin bedroht, beschimpft und geschlagen haben.
Beziehung hatte mehrere Haftstrafen überdauert
Die Beziehung des Paares war wohl nicht einfach, hatte aber bereits mehrere Haftstrafen des Mannes überdauert. In den frühen Morgenstunden des 23. November 2023 hielt sich der Mann dann laut Anklage in der Wohnung seiner Freundin auf. Woran sich der heftige Streit entzündet hatte, in den das das Paar gegen fünf Uhr wieder einmal geraten sein soll, ist noch unbekannt. Wenn sie nicht aufhöre zu schreien, werde er sie umbringen, soll der Mann seiner Partnerin gedroht haben.
Bereits zuvor soll es zu Beschimpfungen und Schlägen gekommen sein, aus denen das Opfer einen Bruch des Nasenbeins davontrug. Offenbar war es für die Frau nicht möglich, sich der Situation zu entziehen; nach zwei Stunden – so heißt es in der Anklage – soll sie dann mit ihrem Handy versucht haben, heimlich Hilfe zu rufen.
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Der Mann bemerkte den Versuch allerdings und in Panik versuchte die Frau sich nun im Badezimmer zu verschanzen. Der aufgebrachte Mann soll in seiner Wut die WC-Tür eingetreten und seine Partnerin mit einer Küchenschere bedroht haben. Er ließ das Werkzeug dann aber wohl zu Boden fallen und das Paar verbrachte trotz der Nasenverletzung der Frau den Vormittag beim Shoppen in der Siegburger Innenstadt.
Angeklagter schweigt am ersten Prozesstag
Dort gerieten die beiden aber erneut in Streit und diesmal wandte sich der Mann ab und ließ seine Frau alleine. Die nutzte die Gelegenheit, um Hilfe zu rufen und ging, nachdem sie die Polizei verständigt hatte, in ein Krankenhaus.
Am ersten Prozesstag wurde nur kurz die Anklage verlesen, bevor der Anwalt des 34-Jährigen, Max Ziemer, eine Einlassung seines Mandanten für den nächsten Verhandlungstag Anfang Juni ankündigte. Nach acht Minuten war erst einmal Schluss.