Partybus der PolizeiHangelarer Beamte waren als DJs auf dem Oktoberfest unterwegs

Auf der Hackerbrücke in München sorgten Bundespolizisten aus Hangelar für Stimmung.
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Sankt Augustin/München – Bundespolizisten als Disc-Jockeys: Mit diesem besonderen Einsatz sorgten fünf Rheinländer auf dem Oktoberfest in München zugleich für Stimmung und für Ordnung. Die Beamten der Hangelarer Bundespolizeiabteilung beschallten auf einem „Laukw“ (kurz für Lautsprecherkraftwagen) die Besucherströme. Mit großem Erfolg, schildert Heiko Müller: „Leute, die tanzen, prügeln nicht.“
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Es war ein tolles Bild, das die drei Männer und zwei Frauen zweieinhalb Wochen von 13 Uhr bis 2 Uhr nachts vor Augen hatten: Auf der Hackerbrücke war der Transporter mit der Aufschrift „Polizei“ und einer Armada von Lautsprechern auf dem Dach umringt von Menschen in Dirndl und Lederhosen, die sich zu aktuellen und zeitlosen Songs wie „Cordula Grün“ und „Atemlos“ in den Armen lagen.
Ein nicht alltäglicher Dienst, so Kai Hockstra, und nicht gerade unbeliebt bei den Sankt Augustiner Kollegen aus der Einheit „Taktische Kommunikation“. Das Einsatzmittel „Laukw“ diente vor allem dazu, dass die Menschenmassen, die vom Oktoberfest zur U-Bahn strömten, friedlich und ohne Zwischenfälle abreisten.
Musik zum Singen macht locker
Bei zu großem Andrang bildeten die Ordnungshüter Blöcke. Das Stillstehen vorm Gitter könne bei so manchem zu schlechter Stimmung und Aggressionen führen, weiß Hockstra aus Erfahrung. Musik zum Singen und Tanzen hingegen macht locker. Da kommen auch die Durchsagen – „die nächste Bahn fährt in zehn Minuten“ – besser an.
Bei den Wiesn-Besuchern wurde der weiß-blaue Laukw schnell zum Hit . „Es kamen sogar Leute mit Musikwünschen.“ Für die Ordnungshüter meist kein Problem angesichts der umfangreichen Playlist auf Festplatte. Die Sankt Augustiner, im vergangenen Jahr zum ersten Mal auf dem Oktoberfest im Schunkeleinsatz, profitierten dabei von der Erfahrung der Münchener Kollegen, die die Verstärkung aus dem Rheinland angefordert hatten. Kölsche Klänge hingegen wurden (noch) nicht gespielt.
Sechs Laukw sind in ganz Deutschland stationiert, einer davon in Hangelar. Der Partybus der Polizei kommt nicht nur auf der Wiesn zum Einsatz, sondern seit Jahren bei Großereignissen wie der Fußball-Weltmeisterschaft und zuletzt beim Nordrhein-Westfalen-Tag in Essen.
Doch nicht überall sorgt die Deeskalationsstrategie mit 2000-Watt-Rundumbeschallung umgehend für Hochstimmung. Hockstra: „Auf dem Cannstadter Wasen in Stuttgart war der Laukw nicht so beliebt.“