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Trotz 2:4-NiederlageBonner SC bietet dem Favoriten die Stirn

Lesezeit 4 Minuten
Serhat Koruk erzielt das 1:0 für den Bonner SC und lässt sich feiern.

Serhat Koruk erzielt das 1:0 für den Bonner SC und lässt sich feiern.

Kleinigkeiten entscheiden das Verbandspokalfinale: Beim 2:4 gegen Alemannia Aachen ist kein Klassenunterschied zu erkennen

Am Ende standen die Bonner mit leeren Händen da, obwohl sie dem großen Favoriten über 90 Minuten die Stirn geboten hatten. Der Bonner SC verlor das packende Pokalfinale des Fußball-Verbandes Mittelrhein (FVM) vor 7242 Zuschauern im Kölner Sportpark Höhenberg gegen Alemannia Aachen mit 2:4 (1:2): „Heute haben Kleinigkeiten den Ausschlag gegeben. Wir sind dem Gegner auf Augenhöhe begegnet. Den Unterschied hat die Effektivität ausgemacht. Wir haben kaum etwas zugelassen und hatten selbst die besseren Möglichkeiten“, lautete das Fazit von BSC-Trainer Sascha Glatzel, der zu Recht stolz auf seine Mannschaft war.

Der Bonner SC war als Außenseiter ins Spiel gegangen. Schließlich stand ihm mit der Alemannia der Regionalliga-Meister gegenüber, während die Rheinländer Dritter in der Mittelrheinliga geworden waren. Doch von einem Klassenunterschied war während der Begegnung nichts zu sehen. Im Gegenteil, der Außenseiter setzte gleich zu Beginn Zeichen. Es war ordentlich Feuer in der Partie, nachdem die Bonner Innenverteidiger Tarik Dogan (3.) und Massaman Keita (5.) früh nach rüdem Einsteigen Gelb gesehen hatten.

Bonner SC: Fans äußern Unmut über Eintrittspreise auf Plakaten

Die erste Chance gehörte den Kaiserstädtern, für die Thilo Töpken über das Tor köpfte (12.). Dann durften die 2700 BSC-Fans auch schon jubeln. Nach einem Zuckerpass von Adis Omerbasic in den Strafraum drehte sich Jonas Berg um seinen Gegenspieler und bediente Serhat Koruk. Der Angreifer schloss erfolgreich per Hacke ab – ein Treffer der Marke Tor des Monats (13.). Sofort wurde es seitens der 5000 Aachener Anhänger deutlich ruhiger im Rund.

Ihren Unmut über die Eintrittspreise äußerten die BSC-Fans mit einem Plakat: „17 Euro für einen Steher, erstickt daran“. Dann rückte Schiedsrichter Ivan Mrkalj erstmalig in den Mittelpunkt. Er sah im Strafraum einen Kontakt von Omerbasic an Lukas Scepanik und zeigte auf den Punkt. Anton Heinz verwandelte sicher zum 1:1 (29.).

Die Alemannen waren fortan feldüberlegen, ohne jedoch Zwingendes zustandezubringen. Die Glatzel-Elf überzeugte nicht nur kämpferisch, sondern gerade defensiv. Immer wieder griff Aachen über die linke Seite der Bonner an, kurz vor der Pause ging der Plan auf. Markus Wipperfürth ließ sich nach innen ziehen, der überragende Alemanne Bastian Müller bediente mit einem Traumpass Nils Winter auf dem Flügel, der präzise auf Töpken flankte, der Bonns Torhüter Martin Michel keine Chance ließ und zu einem aus Bonner Sicht ungünstigen Zeitpunkt die Begegnung drehte (43.). Fast hätte Hendrik Strobl noch das 2:2 markiert, doch er vergab (44.).

Im zweiten Durchgang landete Heinz' Kopfball am Pfosten (47.), dann fand Wipperfürth den agilen Michael Okoroafor im Strafraum, der Zeit hatte sich zu drehen und auszugleichen (58.). Nun folgte die beste Phase der Blau-Roten, die den hochgelobten Gegner phasenweise in dessen Hälfte einschnürten. Aber das fünfte Tor fiel auf der anderen Seite. Mitten ins Bonner Herz traf Dustin Willms auf Vorlage von Töpken aus kurzer Distanz (65.).

Fortan musste der Fünftligist die Deckung entblößen, für Aachen ergaben sich Räume zum Kontern. Gelegenheiten zur vorzeitigen Entscheidung vergaben Heinz (67.) und Jan-Luca Rumpf (68.). Die „Rheinlöwen“ gaben sich nicht auf und drängten auf das 3:3. Wipperfürths Kopfball war für Aachens Torwart Marcel Johnen jedoch kein Problem (83.). Bei einem Konter verfolgte Maximilian Pommer Aachens Heinz, der ohne einen Kontakt stürzte.

Bonner Kapitän nach Gelb-Rot vom Platz geschickt

Der Unparteiische fiel auf die schauspielerisch fragwürdige Leistung herein und schickte den bereits verwarnten BSC-Kapitän mit Gelb-Rot vom Feld (83.). Sportdirektor Daniel Zillken: „Es ist schade, dass der Schiedsrichter nicht immer auf der Höhe des Geschehens war.“

In Unterzahl hatte der eingewechselte Rudolf González nach Vorarbeit des glänzend aufgelegten Omerbasic noch einmal die Chance, doch er scheiterte an Johnen (90.). In der Nachspielzeit gelang Sasa Strujic dann noch das 4:2 (90.+2). Coach Glatzel attestierte seiner Truppe Laufbereitschaft und Mentalität: „Ich bin stolz auf mein Team, auch wenn es zu viele Angriffe für ein Tor benötigt hat.“ Zillken bestätigte, dass die Spieler alles auf dem Platz gelassen hätten und es bitter sei, dennoch zu verlieren. Zurück in der Bundesstadt ließ der BSC die Saison gemeinsam ausklingen.

BSC: Michel, Omerbasic, Keita, Dogan (50. Goralski), Wipperfürth, Pommer, Okoroafor (76. González), Augusto (78. Braun), Strobl, Koruk, Berg. Alemannia: Johnen, Winter (82. Heister), Rumpf, Hanraths, Strujic, Müller (59. Baum), Schwermann, Scepanik (79. Marquet), Heinz (89. Uzelac), Töpken, Bapoh (25. Wilms). Tore: 1:0 Koruk (13.), 1:1 Heinz (29.), 1:2 Töpken (43.), 2:2 Okoroafor (58.), 2:3 Wilms (65.), 2:4 Strujic (90.+2).