Es ist der berühmte letzte Strohhalm, nach dem der Fußball-Mittelrheinligist FV Endenich greift. Der Aufsteiger trennte sich am Dienstagabend von Trainer Marek Dabrowski, bis zum Saisonende übernimmt mit Hansi Lagen ein alter Bekannter. Beim Bonner SC hat Pendant Sascha Glatzel seinen Vertrag verlängert.

FV Endenich – FC Hürth. Die typischen Mechanismen greifen auch in der 5. Liga. Nach zuletzt nur einem Punkt in sechs Spielen trennte sich der FVE vom Coach: „Marek Dabrowski hat akribisch gearbeitet, aber mir haben die Leidenschaft und die Tugenden gefehlt, die im Abstiegskampf Voraussetzung sind“, sagt der Sportliche Leiter Sammy Amraoui.

Auslöser waren die beiden Niederlagen in den Sechs-Punkte-Spielen gegen Germania Teveren (3:4) und bei Union Schafhausen (0:2). Nun wolle der Verein die Spieler in die Pflicht nehmen, sie sollten sich selbst aus der Situation befreien, so Amraoui. Für Dabrowski kam das Aus überraschend. Eigentlich sei eine Zusammenarbeit unabhängig von der Liga geplant gewesen, aber das sei nun hinfällig: „Ich habe es leider nicht geschafft, die Mannschaft auf einen Nichtabstiegsplatz zu führen. Aber dafür hat sie sich spielerisch entwickelt.“ Letztlich habe das nötige Quäntchen Glück gefehlt, nun müsse er die Konsequenzen tragen: „Ich wünsche dem Team den Klassenerhalt, alles ist möglich.“

Nun springt der stellvertretende Vereinsvorsitzende Hansi Langen ein. Er wollte eigentlich nicht mehr am Spielfeldrand stehen, doch für „seinen“ FVE macht er eine Ausnahme, obwohl er beruflich stark eingebunden ist: „Ich habe den Weg von der Kreis- in die Mittelrheinliga immer eng begleitet, der FV Endenich ist ,mein Baby'. Ich will eine hochmotivierte Truppe auf den Platz schicken.“ Dafür klingelt am Sonntag um 7 Uhr der Wecker, denn am Samstag besucht er die Partie des 1. FC Köln bei den Bayern. Vielleicht bringt er einige Ideen mit von der Isar an den Rhein. Eine hat er schon: „Wir werden sicherlich offensiver ausgerichtet zu Werke gehen und zwei Spitzen aufstellen.“

Bonner SC – SV Bergisch Gladbach 09. Gleich für zwei weitere Jahre hat Trainer Sascha Glatzel seinen Kontrakt beim BSC verlängert. Für den 47-Jährigen eine logische Entscheidung: „Unter den guten Voraussetzungen in Bonn ist viel möglich, es macht Spaß, den Weg weiterzugehen. Unser Ziel ist die Regionalliga, und ich bin zuversichtlich, dass wir es gemeinsam erreichen werden.“ Sportdirektor Daniel Zillken, der auch die Vertragsverlängerung mit Innenverteidiger Tarik Dogan bis 2026 vermeldet, sagt: „Sascha hat den Grundstein für eine erfolgreiche sportliche Struktur mit viel Teamgeist gelegt.“

Seit Glatzels Amtsantritt ist die Mannschaft stabiler geworden, löst ihre Pflichtaufgaben teilweise mit Bravour, kam aber beim Siegburger SV nicht über ein 1:1 hinaus. Zwei Gelb-Rote Karten bescherten dem BSC zuletzt eine unnötige Unterzahl: „Das sind keine Disziplinprobleme, sondern mangelnde Erfahrung, Hendrik Strobl und Jonas Berg sind erst 21 und 22 Jahre alt.“ Den SV 09 zählt der Coach zu den Top drei der Liga, sein Team soll seine Chancen konsequenter nutzen.