Seit der 1:3-Niederlage am Freitag herrscht beim Bonner SC „Land unter“. Experten erwarten die Trennung von Trainer Giuseppe Brunetto.
Mittelrheinliga„Das war zu wenig“: Brunettos Stuhl wackelt bedenklich
SV Bergisch Gladbach 09 − Bonner SC 3:1 (1:1). Viel hatten sich der Coach und seine Mannschaft vorgenommen. Ein frommer Wunsch ging sogar in Erfüllung: ein schnelles Tor. Es dauerte gerade einmal sechs Minuten, bis Nam-Ju Lee mit einem trockenen Flachschuss aus 20 Metern im Anschluss an einen Eckball traf. Die Gäste hatten das Geschehen fest im Griff und jubelten erneut. Allerdings stand Hendrik Strobl bei seinem Kopfballtor im Abseits (10.).
Ein 2:0 hätte dem BSC genau die Ruhe gebracht, die in den vergangenen Wochen so häufig gefehlt hatte. Doch das Schicksal meint es derzeit nicht gut mit den „Rheinlöwen“. Im direkten Gegenzug agierte die Abwehr der Rheinländer zu naiv, ließ Milo McCormick unbedrängt flanken und kassierte den Ausgleich durch Stefano Fragapane (11.), der Torhüter Kevin Birk überwand. Birk war einer von sechs Neuen im Team, er stand für den gesperrten Martin Michel zwischen den Pfosten.
Zudem nahmen Leon Augusto, Rudi Gonzalez, Michael Okoroafor, Creighton Braun und Marco Königs auf der Bank Platz, dafür durften vor 400 Zuschauern (darunter 40 Stimmgewaltige aus Bonn) Armando Rexhepaj, Eray Isik und Jonas Berg, Lee und Strobl von Beginn an ran.
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Brunetto-Truppe geriet zunehmend unter Druck
Die Wechsel zahlten sich nur in der ersten Halbzeit aus, in der die Gäste den Bergischen auf Augenhöhe begegneten. Nach dem Seitenwechsel übernahm dann der SV 09 das Kommando. Ein Schuss der Hausherren rauschte am Bonner Kasten vorbei (49.), dann hatte Rexhepaj die Chance zum 2:1 (52.). Das war das letzte Lebenszeichen einer Brunetto-Truppe, die mit zunehmender Dauer immer mehr unter Druck geriet und kaum noch für Entlastung sorgen konnte. So war es denn auch nur logisch, dass Gladbach 09 nachlegte.
Mit einem Sonntagsschuss am Freitagabend bescherte McCormick den Gastgebern die Führung (67.) − ein Treffer der Marke „Tor des Monats“. Als 09-Regisseur Thomas Idel das 3:1 nachlegte (81.) war die Entscheidung gefallen. Brunetto ging anschließend vor allem mit den arrivierten Spielern hart ins Gericht: „Nach der Führung fangen wir uns viel zu billig den Ausgleich. Das 1:2 war dann der Knackpunkt. Heute muss ich die Leistung der erfahrenen Spieler hinterfragen. Das war zu wenig“, sagte der Coach. Die spannende Frage lautet nun, ob er das auch noch in der kommenden Partie am Freitag um 20 Uhr im Sportpark Nord gegen den Spitzenreiter Frechen 20 ist.
BSC: Michel; Omerbasic, Keita, Goralski, Wipperfürth, Pommer (63. Decker), Rexhepaj (76. Yesilay), Isik (60. Augusto), Lee (62. Okoroafor), Strobl, Berg (71. Königs).
FC Hürth − FV Endenich 0:2 (0:0). Seit vier Pflichtspielen sind die Gäste nun unbesiegt. Im Kellerduell beim Schlusslicht bestätigten sie ihre starken Trainingsleistungen: „Wir arbeiten immer besser gegen den Ball. Die Mannschaft hat heute den Jackpot gewonnen“, jubelte Trainer Marek Dabrowski nach dem Erfolg im Sechs-Punkte-Spiel.
Er bewies einmal mehr ein goldenes Händchen. Der eingewechselte Beckly Gwe Fontem erzielte auf Vorarbeit von Leonardo Dos Santos das 1:0 (71.). Kurz vor Schluss lief das genau andersherum ab. Dos Santos versenkte den Ball nach Vorlage Gwe Fontem (82.). Dabrowski: „Wir waren über 90 Minuten das bessere Team, haben nur vor der Pause eine Chance zugelassen. Jeder hat seine Aufgabe zu 100 Prozent erledigt.“
FVE: Eisberg, Manchev, Palm, Ferreira-Böcker, Dos Santos Figueira, Oubelkhiri, Ünal, Ngom, Valente (86. Renda), Özen (68. Tachibana), Dias (58. Gwe Fontem).