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Niedrigwasser im Rhein-Sieg-KreisSorge vor Fischsterben und schlechter Wasserqualität

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In bedenklicher Breite zeigte sich der Uferstreifen am  Rheinufer in Niederkassel-Mondorf.

Rhein-Sieg-Kreis – Zeitweise fehlte nur ein Zentimeter, dann hätte der Rhein Dienstag einen historischen Rekord gerissen: Der Pegel stand mit 82 Zentimetern am Nachmittag nur hauchdünn über der Rekordniedrigmarke von 2018. Am Mondorfer Fährufer etwa zeigten sich bedenklich breite Uferstreifen, über die sonst sanft die Wellen streichen.

Doch Niedrigwasser macht manch einen erfinderisch: Siegfährmann Gabriel Gojic setzte unbeeindruckt Radfahrer um Radfahrer und Spaziergänger um Spaziergänger über. „Zur Not nehme ich mir die Schaufel und baue kleine Staudämme, das bringt ein paar Zentimeter mehr unter der Fähre.“

Niedrigwasser: Kreis blickt mit Sorge auf die Pegelstände

Die Pontons seiner Anlegestellen am Troisdorfer und am Bonner Ufer sitzen auf Grund, doch Gojic konnte sie noch in Richtung eines tieferen Flussabschnitts ausrichten. „Zehn Zentimeter weniger, und ich könnte immer noch fahren.“ Seit acht Jahren mache er das jetzt, „und es macht mir immer noch Spaß“, sagt der 65 -Jährige, der zuvor als Kellner im Ausflugslokal Siegfähre arbeitete – dann wurde ein Nachfolger für Matthias Mertens gesucht, der den Job vier Jahrzehnte und noch mit 81 Jahren gemacht hatte.

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Zufrieden trotz Niedrigwasser: Siegfährmann Gabriel Gojic .

Die Freude an der täglichen Arbeit auf dem Fährnachen, der sich dank der Strömung und ohne Motor bewegt, kann ihm auch eine derzeit alltägliche Beobachtung nicht vermiesen: „Die Leute laufen einfach durch den Fluss“, schildert er. Nur wenige Meter flussabwärts gibt es derzeit eine bequeme Furt. „Manche schieben sogar ihre Fahrräder da rüber.“

In der Kreisverwaltung hat man die niedrigen Pegel nicht ohne Sorge im Blick. „Die sehr geringen Wasserstände unserer Gewässer bedrohen natürlich auch den Lebensraum der Fische in den Fließgewässern, insbesondere in den kleineren Gewässern“, teilt Rita Lorenz, Leiterin der Pressestelle des Rhein-Sieg-Kreises, auf Anfrage der Redaktion mit.

Im Rhein-Sieg-Kreis ist derzeit kein Fischsterben bekannt

Einzelne Gewässer, wie der Eulenbach in Rheinbach, seien streckenweise trockengefallen. Am Pegel des Hanfbachs in Hennef sei die kritische mittlere Niedrigwasserführung deutlich unterschritten, auch an der Agger am Pegel Lohmar sei das der Fall. Die Sieg mit dem Pegel Siegburg-Kaldauen und die Bröl (Pegel Hennef-Bröl) zeigten gestern einen kritischen Niedrigwasserstand an. „Dies hat in den Gewässern vor allem eine kritische Erwärmung des verbliebenen Wassers zur Folge. Auch das Algenwachstum in den Gewässer nimmt deutlich zu“, sagt Lorenz.

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Gerade in den Nachtstunden, wenn die Algen zusätzlichen Sauerstoff verbrauchten, seien Fischsterben aufgrund eines kritischen Sauerstoffgehaltes nicht auszuschließen. „Zudem können Fische bei sinkenden Wasserständen in Gumpen eingeschlossen werden und verenden, außerdem sind sie für Graureiher und Kormorane eine leichtere Beute.“ Derzeit sei ihr aber kein Fischsterben in den Gewässern im Kreisgebiet bekannt.

Campingplatz-Inhaber fürchtet drastische Verschlechterung der Wasserqualität

Einen Tauchgang im Rotter See genoss schon am frühen Vormittag Georg Osterfeld, Mitglied des Tauchclubs Glaukos beim SSF Bonn. „Ich tauche hier etwa 30-mal im Jahr“ schildert er. Regelmäßig sehe er Karpfen, Hechte und sogar zwei Welse, von denen einer stattliche 1,80 Meter lang sei. Noch sei die Wasserqualität sehr gut, aber die tiefste Stelle bringe es statt neun wohl nur noch auf sechs oder sieben Meter.

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Praktisch: Kaum bis zum Knie reicht das Wasser in einer Furt, die sich unterhalb der Siegfähre bei Troisdorf-Bergheim eröffnet hat.

Eine drastische Verschlechterung der Wasserqualität fürchtet am Campingplatz in Eitorf-Happach auch Inhaber Martin Halft: Er rät seinen Gästen, sich nach einem Bad stets abzuduschen, um Erkrankungen vorzubeugen. Immerhin sei der Fluss ein Naturgewässer. Dass aus der Sieg kein Wasser entnommen werde, sei auf dem Campingplatz ohnehin selbstverständlich: „Wir sind hier im Naturschutzgebiet.“