Windparkpläne stoßen auf Widerstand: Rotmilan, Fledermaus und Schwarzstorch seien in Gefahr.
Gefahr für seltene ArtenNaturschützer fordern Stopp von Windkraft im Rhein-Sieg-Kreis

Wolken ziehen über Windräder zur Stromerzeugung. Im Rhein-Sieg-Kreis sind im Regionalplan jetzt mehrere Flächen ausgewiesen.
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Erhebliche Bedenken gegen einen großen Teil der Vorrangflächen für Windenergie, wie sie jetzt im Teilplan Erneuerbare Energie des Regionalplans für das Gebiet des Rhein-Sieg-Kreises vorgeschlagen wurden, haben Naturschutzverbände geäußert.
Dabei weisen sie vor allem auf das bundesweit herausragende Vorkommen des Rotmilans im östlichen Kreis hin, durch das eine Ausweisung von Windenergiebereichen unzulässig sei und gegen Vogelschutzrichtlinien verstoße. Auch andere empfindliche Vogel- und Fledermausarten wie Schwarzstörche, Baumfalken, Zwergfledermäuse oder Große Mausohren würden erheblich gestört.
Ein Windpark mit elf Teilflächen ist in der Windecker und Ruppichterother Nutscheid ausgewiesen
Nach den strengen Richtlinien des Vogelschutzes in Flora-Fauna-Habitat-Gebieten (FFH), so das Landesbüro der Naturschutzverbände, müsse ein absolutes Beeinträchtigungsverbot berücksichtigt werden. Die Planungsbehörde sei bei ihrer Umweltprüfung wesentliche Teile schuldig geblieben, kritisieren die Verbände. Eine Ausweisung als Beschleunigungsgebiete für Windräder sei deshalb auf keinen Fall möglich.
Ein großflächiger Windpark mit elf Teilflächen in der Windecker und Ruppichterother Nutscheid liege zum Beispiel im Laubwald, der eigentlich auch von der Regionalplanungsbehörde von Windkraftanlagen freigehalten werden sollte. Nördlich von Eitorf-Bourauel gehe das Nahrungsgebiet des Schwarzstorches am Mengbachsystem komplett verloren. Betroffen würde auch ein bedeutsames Vorkommen der Großen Mausohren, einer Fledermausart, im nur zwei Kilometer entfernten Eitorf. Das Jagdgebiet der Fledermausweibchen, die dort in einer Wochenstube ihre Jungen großziehen, umfasst laut Naturschützern 30 bis 35 Hektar.
Am Segelflugplatz in Königswinter-Eudenbach wären die Ziele des Projektes Chance 7 mit Nahrungsgebieten des Schwarzstorches ebenso gefährdet wie viele Feldvögel. Feldlerchen steigen zum Beispiel nach Kenntnis der Naturschützer bei ihren Balzflügen auch bis in die Höhe von modernen Windkraftanlagen auf. Für die Kritiker der Anlagen gilt deshalb auch dieser Bereich als Tabuzone.
Naturschützer kritisieren Eingriffe in Artenschutz und Lebensräume
Erhebliche Konflikte gäbe es nach ihrer Ansicht auch mit dem FFH-Gebiet Siebengebirge, wo Rotmilan, Uhu und Fledermäuse leben. In den Hennefer Bachsystemen von Bröl, Derenbach und Halberger Bach würden Vögel und Fledermäuse erheblich gestört. Linksrheinisch habe der Landschaftsschutzverein Vorgebirge schon bei der Bezirksregierung auf die Gefahren für Greif- und Feldvögel sowie Fledermäuse aufmerksam gemacht, betont das Landesbüro.
Generell werfen die Naturschützer die Frage auf, ob die Erträge von Windparks in Tälern oder Waldgebieten nicht zu gering ausfallen. Sie stünden in keinem Verhältnis zu den Eingriffen in den Artenschutz und wertvolle Lebensräume sowie das Landschaftsbild. Die Windenergieanlagen stehen auch auf der Tagesordnung der öffentlichen Sitzung des Beirats bei der Unteren Naturschutzbehörde am Donnerstag, 6. März, (15 Uhr) im Kreishaus Siegburg.