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Noch kein BeschlussGraf von Nesselrode sprach über seine Windparkpläne in Eitorf

Lesezeit 3 Minuten
Ein Mann in Jeans und weißem Hemd steht auf Bühne des Theaters am Park, er spricht in ein Mikrofon. An der Wand hinter ihm ist eine Karte mit Windkraft-Potenzialflächen in Eitorf zu sehen.

Auf der Bühne des Theaters am Park informierte Steffen Lackmann von der Hellweg Wind GmbH über die Windpark-Pläne im Norden von Eitorf.

Im Eitorfer Theater am Park erläuterten ein Windparkbetreiber und der Grundeigentümer ihre Pläne für bis zu 18 Windräder in Eitorf und Ruppichteroth.

Ausnahmsweise im Theater am Park tagten gemeinsam zwei Fachausschüsse des Gemeinderates, die unter anderem für Wirtschaftsförderung, Energiewende, Ortsentwicklung und Klimaschutz zuständig sind. Auf der Bühne wurde ein „Einakter“ gegeben: Der Vorhang hob sich für den „Sachstand Windkraft in Eitorf“.

Blick in den Saal des Theaters am Park. Im Parkett sitzen Ausschussmitglieder und Bürger.

Die Ausschussmitglieder und die Bürger nahmen im Parkett Platz.

Ausschussvorsitzende Sara Zorlu (SPD) erklärte vorab, dass an diesem Abend keine Beschlüsse gefasst würden. Noch immer warte man auf den Regionalplan. In diesem Plan weist die Bezirksregierung Windenergiegebiete aus. Danach sind die Kommunen am Zug.

Der Forstbesitzer Maximilian Graf von Nesselrode spricht.

Neben Projektierer Steffen Lackmann (links) warb Maximilian Graf von Nesselrode für das Windparkprojekt.

So wurde am Dienstag „über ungelegte Eier“ gesprochen, wie Forstbesitzer Maximilian Graf von Nesselrode es ausdrückte, der auf seinem Grund im Norden von Eitorf einen Windpark anlegen will. Partner der Gräflichen Nesselrodeschen Verwaltung für das Vorhaben ist die Hellweg Wind GmbH (Paderborn). Deren Geschäftsführer Steffen Lackmann sagte, dass Hellweg Wind keine Anlagen verkaufe, sondern stets selbst betreibe. Bis zu 18 Windräder – 13 auf Eitorfer und fünf auf Ruppichterother Gebiet – seien möglich. „Das ist das absolute Maximalszenario“, betonte von Nesselrode.

Uns ist bewusst, dass so ein Projekt auf Skepsis stößt, es verändert die Landschaft
Steffen Lackmann, Geschäftsführer der Hellweg Wind GmbH

„Uns ist bewusst, dass so ein Projekt auf Skepsis stößt, es verändert die Landschaft“, sagte Lackmann, um sodann Vorteile für die Gemeinde aufzulisten. Darunter ein Beteiligungsangebot, die Kommunalabgabe von 0,2 Cent pro eingespeiste Kilowattstunde und die Gewerbesteuer, die einen mittleren fünfstelligen Betrag pro Windenergieanlage ausmache. Ab welchem Zeitpunkt Gewerbesteuer fließt, führte er nicht aus.

Günstiger Strompreis für unmittelbar Betroffene

Als mögliche „Akzeptanzmaßnahmen“ wurden Bürgerbeteiligungsmodelle angeführt, eine Energiestiftung sowie vergünstigte Strompreise für Haushalte in der Nähe der 263 bis 285 Meter (Gesamthöhe) großen Windräder. 20 Cent pro Kilowattstunde nannte Lackmann als Beispiel. Das gehe dann so: „Wir suchen den günstigsten Stromanbieter und sponsern das noch einmal.“

Die Besucher im Parkett erhielten die Möglichkeit, Fragen zu stellen. Diese hatten Auswirkungen auf die Gesundheit etwa durch Abrieb der Rotorblätter zum Inhalt. Gefragt wurde auch nach der Lebensdauer der Windräder – laut Lackmann 25 bis 30 Jahre. Ob sich die Firma verpflichte, danach auch die Fundamente komplett zurückzubauen, wollte Ralph Lorenz, ehemaliger FDP-Ratspolitiker, wissen. „Ja, wir müssen dafür Rücklagen bilden“, lautete die Antwort.

Wir wollen nachhaltig sein, ich habe kein Interesse, hier kurzfristig den Larry zu machen
Maximilian Graf von Nesselrode, Forstbesitzer

„Wir wollen nachhaltig sein“, sagte von Nesselrode, „ich habe kein Interesse, hier kurzfristig den Larry zu machen.“ Außerdem liege ihm daran, die Gemeinde in der Energie-Autarkie ein Stück voranzubringen, um unabhängiger von den großen Stromanbietern zu werden.

Exkursion zum Windpark Hürtgenwald vorgeschlagen

Zur Ausschuss-Sitzung im Theater eingeladen war auch Christian Holz von der Genossenschaft Bürger-Energie Rhein-Sieg, der auch die Gemeinde Eitorf angehört. Holz regte an, an zwei Terminen mit insgesamt 100 Kommunalpolitikern und Bürgern eine Exkursion nach Hürtgenwald (Kreis Düren) zu machen. „Dort kann man sehen, wie ein Windpark im Wald aussieht und wie gering der Eingriff in die Natur ist.“


Gemeinde prüft eigene Energie-Gesellschaft

Der Ausschuss für Wirtschaftsförderung, Tourismus, Marketing, Digitalisierung und Energiewende folgte einem Antrag der CDU. Die Verwaltung erhielt den Auftrag, die Gründung einer Anstalt öffentlichen Rechts oder einer Gesellschaft mit beschränkter Haftung zu prüfen. Die AöR oder die GmbH solle das Ziel verfolgen, Photovoltaik-Anlagen auf allen infrage kommenden gemeindeeigenen Dächern und Grundstücken zu installieren. Auch könne sie mögliche Windkraftanlagen errichten und betreiben und den erzeugten Strom regional vermarkten.