KommentarKritik von Grundschulen im Rhein-Sieg-Kreis ist Ausdruck von Loyalität
Rhein-Sieg-Kreis – Loyal gegenüber ihrem Arbeitgeber sollen sich die Leiterinnen und Leiter der Grundschulen verhalten. So verlangt es die Schulbehörde in persönlichen Gesprächen mit den Pädagogen. Für die Bürokraten in Köln und Düsseldorf mag das bedeuten, dass die völlig überlasteten Mitarbeiter gegenüber Eltern und Presse die Klappe halten und die herrschenden Missstände nicht an die große Glocke hängen. Ein Schelm, wem dabei das böse Wort „vertuschen“ einfällt.
Ausgepowerten, am Limit arbeitenden Pädagogen, die angesichts ständig wechselnder Ad-hoc-Entscheidungen aus dem Gebauer-Ministerium, infizierter Kinder und gefährdeter Kollegien die weiße Flagge hissen, gebührt Anerkennung. Sie weisen zumindest darauf hin, dass da ein System gegen die Wand fährt. Die weißen Flaggen und die – wenn auch aus Angst um den Job anonym geäußerte – Kritik sind deutliche Zeichen der Loyalität gegenüber dem eigentlichen Arbeitgeber, den Bürgern und Familien.
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Leidtragende einer wankelmütigen Corona-Politik in Düsseldorfer Ministerien sind auch nach fast zwei Jahren Pandemie einmal mehr vor allem die Jüngsten in der Gesellschaft. Grundschüler, denen in den ersten Jahren Geschmack auf Schule und aufs Lernen gemacht werden sollte, müssen sich nicht nur mit Wattestäbchen in der Nase bohren.
Bei positiven Testergebnissen fühlen sie sich womöglich auch vor der ganzen Klasse ausgegrenzt. Von der gegenseitigen Gefährdung in Schulbussen ganz zu schweigen. Solche Zustände vermiesen den Lernspaß und können für ein langes (Schüler-)leben prägend wirken.