In den vergangenen Jahren wurden immer wieder Sammelcontainer für Altkleider im Rhein-Sieg-Kreis angezündet. Auch Müll wird „entsorgt“.
Angezündet, aufgebrochen, beschmiertKleidercontainer im Rhein-Sieg-Kreis immer wieder Ziel von Vandalismus
Nicht nur getragene Kleidung landet in den Sammelcontainern. Auch Brandsätze werfen Unbekannte immer wieder hinein. Der letzte Fall ereignete sich erst am Abend des Ostermontags: In Siegburg gibt es gegen 21.15 Uhr Alarm über die Notrufnummer 112; auf dem Kaufland-Parkplatz Am Turm brennt ein Altkleidercontainer. Er steht in einer Reihe weiterer Container, Flammen schlagen aus der Außentür und drohen auf die anderen Behälter überzugreifen.
Partner betreiben 400 Container allein im Rhein-Sieg-Kreis
Die Feuerwehr ist nach vier Minuten mit einem Löschfahrzeug vor Ort. Nach einem gezielten Wasserstoß sind die Flammen erloschen, die Wehrleute wässern ausgiebig nach. Sie schneiden den Container auf, da auch die Altkleider im Inneren angefangen haben zu brennen. Es dauert eine Weile, bis alle Glutnester erstickt sind. Die gespendeten Schuhe und Kleidungsstücke sind nicht mehr zu gebrauchen.
Um die 400 Altkleidercontainer betreiben die kreiseigene Abfallwirtschaftsgesellschaft RSAG und der Awo-Kreisverband im Rhein-Sieg-Kreis. Zwischen Arbeiterwohlfahrt und dem Bonner Entsorger Bonnorange gibt es eine weitere Kooperation. Um die 500 Tonnen Altkleider, so der RSAG-Sprecher Joachim Schölzel, landen pro Jahr allein in den Containern der RSAG an 160 bis 170 Standorten.
„Ungefähr einmal im Quartal“, so berichtet Barbara König, die Geschäftsführerin der Arbeiterwohlfahrt Bonn/Rhein-Sieg, verzeichne das Integrationsprojekt Altkleider einen Vandalismusfall an einem der Container. Zum Glück werde nicht jedes Mal ein Container angezündet.
Doch werden die Metallbehälter verschmiert und mit Graffiti besprüht; Unbekannte ziehen die Folierung ab oder brechen Container auf. „Ich frage mich, was die Leute damit wollen“, sagt Barbara König. „Wirklich ärgerlich“ ist für sie, „was Leute da reinwerfen.“ Fast alles hätten die 16 Mitarbeitenden schon gefunden – „nur tote Haustiere noch nicht.“
„Wir sind natürlich versichert“, erklärt die Geschäftsführerin, angesprochen auf den materiellen Schaden durch Vandalismus. Dennoch bedeute die Klärung mit der Versicherung Aufwand; zudem müsse der zerstörte Container samt Inhalt entsorgt und der Standort in Ordnung gebracht werden.
Am allermeisten ärgert sich Barbara König aber über die Wirkung auf die Beschäftigten: Wenn jemand Container anzünde, sei das „eine Beleidigung und Kränkung für unsere Mitarbeitenden, die sie regelmäßig leeren, warten und reinigen.“
Entsorgungsunternehmen müssen Verschmutzungen beseitigen
„Es ist in der Tat so, dass es immer wieder zu Verschmutzungen kommt“, sagt auch RSAG-Sprecher Joachim Schölzel. Hin und wieder gehe ein solcher Container auch in Flammen auf, in der Silvesternacht sogar zwei. Unverbesserliche werde es zudem wohl immer geben, die Hausmüll in die Behälter werfen.
Das sei ebenso wenig zu verhindern wie den Diebstahl aus den Sammelboxen. „Es gibt tatsächlich Leute, die klettern da rein“, um gesammelte Kleidung zu stehlen. Davon erfahre das Entsorgungsunternehmen natürlich immer erst hinterher, „da können wir keine Strafanzeige stellen.“
Container im Rhein-Sieg-Kreis werden wöchentlich geleert
Wichtig und tatsächlich einst auch ein Motiv der RSAG, in die Altkleidersammlung einzusteigen, sei das Sauberhalten der Aufstellplätze. Das Thema Vermüllung sei an manchen Standorten gravierender als an anderen; in Pandemiezeiten sei das Problem noch ein wenig verstärkt aufgetreten.
Während Beschäftigte der Arbeiterwohlfahrt alle 400 Container im Kreisgebiet in jeder Woche einmal leeren, sorgt die RSAG für die Pflege der Metallboxen. Innerhalb von zwei bis drei Jahren werde jeder Container einmal ausgetauscht oder generalüberholt, berichtete der Sprecher auf Anfrage: Ein beauftragtes Unternehmen im Bergischen prüfe dann unter anderem die Technik der Klappe und der Türen. Graffiti werden entfernt, die Beschriftung aufgefrischt.
Die Altkleidersammlung der RSAG solle keine Konkurrenz zu den Kleiderstuben oder Sozialkaufhäusern sein, betont Joachim Schölzel. Dorthin sollte sehr gut erhaltene Kleidung vor allem hingebracht werden. Was in den Containern landet, geht zu etwa 40 Prozent in die Industrie. Über einen Abnehmer im niederländischen Rotterdam werden Altkleider auch ins Ausland verkauft.