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Offen für BesucherWarum eine Familie aus Niederkassel ihr Herz an Alpakas verloren hat

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In Niederkassel Mondorf züchtet Familie Hoverath Alpakas, gerade wurden zwei Babys geboren. Besucher dürfen mit den Tieren kuscheln.

In Niederkassel Mondorf züchtet Familie Hoverath Alpakas, gerade wurden zwei Babys geboren. Besucher dürfen mit den Tieren kuscheln.

Gerade sind zwei Baby-Alpakas in Mondorf auf die Welt gekommen. Und das Beste: Die Tiere dürfen besucht werden.

Bei der Fahrt durch eine ruhige Seitenstraße im Niederkasseler Stadtteil Mondorf kommt man an gepflegten Einfamilienhäusern mit großen Gärten vorbei. Hinter den Hecken und Mauern vermutet man vielleicht Hunde und Katzen als Haustiere, aber keine Bewohner, deren Vorfahren aus Südamerika kommen.

Doch am Haus der Familie von Züchterin Dr. Barbara Hoverath weist ein großes Schild auf die „Alpakas an der Siegmündung“ hin. Wenn sich das Hoftor öffnet, werden die Besucher von Felix, einem Berner Sennenhund, freundlich begrüßt.

Da schaut auch schon ein neugieriges Alpaka um Ecke. Beim Gang durch den großen Stall neben dem Haus kommen dem Besucher die flauschigen Tiere entgegen, die jeden Besucher scheinbar interessiert mit ihren großen dunklen Augen anblicken. Aber wie kommen Alpakas nach Mondorf?

Mit Hektor und Pablo bekam Familie Hobverath aus jetzt Mondorf Alpaka-Nachwuchs

„Eine Obstbaumplantage, die ich von meinem Vater geerbt habe, hätte durch neue Bäume ersetzt werden müssen. Bei der Suche nach einer anderen Nutzung, an der sich die ganze Familie beteiligte, stand der Plan schnell fest: Wir züchten Alpakas“, berichtet Barbara Hoverath. Das war im Jahr 2015, und die sechsköpfige Familie setzte den Plan in die Tat um. Die Kleinkamelart aus den südamerikanischen Anden mit der dicken Wolle in allen Farben von Weiß bis Dunkelbraun gilt als freundlich, sanftmütig und leicht zu halten.

Ein Stall wurde also hergerichtet, zwei große Weideflächen hinter dem Haus wurden eingezäunt und die ersten drei Wallache nach Mondorf geholt.

Da eine Zucht geplant war, ging es ein Jahr später nach Bayern, wo zwei einjährige Stuten ausgesucht wurden. Die wurden im Sommer 2016 gedeckt, und ein Jahr später kam der erste Nachwuchs. 2021 folgten mit Amadeus, Mozart und Lily drei weitere Alpakas, die die Herde komplettierten. „Wir wollen aus Platzgründen nie mehr als sieben Tiere halten, daher müssen wir auch immer einige Tiere wieder abgeben, wenn sich Nachwuchs ankündigt“, erzählt Tochter Annika Hoverath.

Der kleine Besucher Tian (2) kuschelte mit den Alpakas.

Der kleine Besucher Tian (2) kuschelte mit den Alpakas.

Vor vier Wochen gab es wieder Babyalarm. Hektor, ein kleiner schwarzer Junghengst mit weißer Nase, erblickte das Licht der Welt. Dem munteren und selbstbewussten Kerlchen folgte zwei Wochen später Pablo, ein hübscher, sympathischer kleiner Kerl, der neugierig alles um sich herum erkundet und gerade lernt, sich gegen Hektor durchzusetzen. Die Mütter Helena und Stella wirken geradezu stolz auf ihren Nachwuchs, der sich schon nach wenigen Tagen auf der Weide tummelt.

Die Alpakas aus Niederkassel waren schon bei Hochzeiten und im Seniorenheim zu Besuch

Besuche bei den Alpakas, die nach Absprache möglich sind, bieten sich aus vielen Gründen für jedes Alter an. Beim Kindergeburtstag dürfen die Tiere am Halfter im Stall und auf der Weide geführt, gebürstet und gefüttert werden.

Die flauschigen Vierbeiner waren auch schon bei Hochzeiten, in Seniorenheimen und bei einem Heiratsantrag zu Gast: Ein junger Mann sicherte sich dabei die Unterstützung von zwei Alpakas. Ob die schönen Augen der Tiere das „Ja“ beeinflusst haben, ist nicht bekannt. Eine Kaffeetafel oder auch ein Betriebsausflug wären weitere Möglichkeiten, die Tiere kennenzulernen.

Aber Vorsicht: Wer einem Alpaka zu lange in seine großen dunklen Augen schaut, kommt nicht mehr davon los - davon ist Annika Hoverath fest überzeugt.