Bei einer Bürgerwerkstatt auf Einladung der Stadt Niederkassel haben Anwohner über die Verkehrssituation auf der Provinzialstraße diskutiert.
Nach tödlichem UnfallAnwohner fordern Tempo 30 für Provinzialstraße in Niederkassel-Mondorf
Was genau die Ursache des schweren Verkehrsunfalls war, bei dem Ende Dezember vergangenen Jahres ein 14 Jahre alter Jugendlicher ums Leben gekommen war, steht auch mehr als ein Vierteljahr später noch immer nicht fest. Am späten Nachmittag des 30. Dezembers war ein 51 Jahre alter Autofahrer mit seinem BMW ungebremst in eine Bushaltestelle gerast, an der der 14-Jährige saß.
Trunkenheit des Fahrers konnte die Polizei nach entsprechenden Untersuchungen der Gerichtsmedizin seinerzeit relativ schnell als Ursache ausschließen. Medienberichte, wonach der 51-Jährige sich unmittelbar vor dem Unfall mit seiner Lebensgefährtin gestritten habe, die mit dem gemeinsamen Kind auf der Rückbank saß, konnten die Ermittler nicht bestätigen. Sie hoffen nun auf die Auswertung der Fahrzeugelektronik. Das Steuergerät wurde dafür zum Hersteller nach Ungarn geschickt.
Anwohner in Niederkassel-Mondorf klagen über nächtliche Raser
Bereits unmittelbar nach dem tragischen Unfall mehrten sich – vor allem in den sozialen Medien – die Klagen darüber, dass auf der vergleichsweise breit ausgebauten Provinzialstraße häufig zu schnell gefahren werde. Vor allem nachts seien dort immer wieder Raser unterwegs, hieß es. Stadtverwaltung und Polizei konnten diese Aussagen nicht bestätigen. Sie verwiesen auf Geschwindigkeitsmessungen, bei denen es keine Auffälligkeiten gegeben hatte.
Angesichts der großen öffentlichen Anteilnahme an dem Geschehen hat sich dennoch die Politik eingeschaltet. Noch im Januar diskutierte der Planungs- und Verkehrsausschuss des Stadtrates die Verkehrssituation in Mondorf. Die Politiker beschlossen auf Vorschlag der CDU-Fraktion, die Bürger in die Diskussion einzubeziehen.
Anwohner in Mondorf waren eingeladen, Ideen zu entwickeln
Das erfolgte jetzt bei einer von der Stadtverwaltung veranstalteten Bürgerwerkstatt, zu der rund 25 interessierte Mondorferinnen und Mondorfer in die Aula der Alfred-Delp-Realschule kamen. Sie waren eingeladen, Ideen für deine mögliche Umgestaltung der Provinzialstraße und für eine Änderung der Verkehrsführung zu entwickeln. Rund eineinhalb Stunden lang diskutierten die Teilnehmenden, moderiert von Mitarbeitenden der Stadtverwaltung und im Beisein von Vertretern der Politik über mögliche Tempolimits, breitere Gehwege, Einengungen und Verschwenkungen der Fahrbahn und über zusätzliche Grünflächen.
Häufig geäußert wurde von den Anwohnern aber auch der Wunsch nach mehr Präsenz von Polizei und Ordnungsamt sowie nach wirksamen Geschwindigkeitskontrollen. Die Stadtverwaltung will die Anregungen nun bündeln. Die Ergebnisse sollen in einem ersten Schritt auf der Internetseite der Stadt veröffentlicht werden. Anschließend sollen sie auch Eingang in die weitere politische Diskussion zur Verkehrsführung im Mondorfer Stadtteilzentrum finden.