AboAbonnieren

„Hafenkonzert“Maritime Klänge am Niederkasseler Rheinufer

Lesezeit 2 Minuten
Männer und Frauen singen an einem Flussufer. Der Dirigent spielt an einem Keyboard.

Der Chor „R(h)einklang“ überzeugte beim kleinen Hafenkonzert an der Mondorfer Fähre

Der gemischte Chor des MGV 1920 Evonik Lülsdorf machte mit einem Konzert am Mondorfer Rheinufer gelungene Werbung für sich selbst.

Zum dritten Mal bat „R(h)einklang“, der gemischte Chor des MGV 1920 Evonik Lülsdorf, zum „Kleinen Hafenkonzert“ an den Mondorfer Fähranleger, und gut 150 Zuhörerinnen und Zuhörer ließen sich das „Umsonst & draußen“-Konzert bei sommerlichen Temperaturen nicht entgehen. Aus dem Projektchor, der 2022 an gleicher Stelle reüssierte, ist inzwischen eine glänzend harmonierende Einheit geworden.

Chor aus Lülsdorf reagierte auf Wünsche für das Repertoire

„Nach dem letzten Auftritt haben wir die Rückmeldung erhalten, dass wir für ein Hafenkonzert zu wenig maritime Lieder gesungen hatten“, berichtete Chorleiter Pavel Brochin. Prompt wurde im Repertoire nachjustiert. Mit „Seemann, deine Heimat ist das Meer“ wurde an die große Zeit von Schlagerikonen wie Lolita oder Freddy erinnert, das nordische „Wer kann segeln ganz ohne Wind?“, hierzulande bekannt durch die Themenband Santiano, hatte ebenso Eingang in das Repertoire gefunden wie Rod Stewarts schwermütiges „I Am Sailing“. Mit „Am Sonntag will mein Süßer mit mir segeln geh'n“, bewiesen die gut 35 Sängerinnen und Sänger, dass sie auch fröhlich und ausgelassen bestens bei Stimme sind.

Pavel Brochin, der ebenso engagiert dirigierte wie moderierte, machte es seinem Ensemble nicht leicht: Konsequent mehrstimmig legte er seine Stücke an, und gerade vermeintlich eingängigen Lieder hatten so ihre Tücken, die aber souverän gemeistert wurden. Natürlich ist es herausfordernd, wenn nur noch eine Handvoll Evonik-Pensionäre im Bass und Tenor die Fahne hochhalten, auch wenn die Damen-Abteilung deutlich besser besetzt schwungvoll mithalten konnte. Was auch daran lag, dass einige Sängerinnen aus Temperaturgründen kurzerhand barfuß auftraten.

Das Repertoire des Konzerts näherte sich wieder dem Festland. Peter Rubins „Wir zwei fahren irgendwo hin“ erwies sich als ebenso gelungene Hommage an die Schlager-Ära wie „Zum Träumen habe ich keine Zeit“ von Schmusesänger Neil Sedaka. Mit „Wenn am Himmel de Stääne danze“ durfte auch die kölsche Hommage nicht fehlen.

Passagiere der Niederkasseler Rheinfähre hörten gern zu

Ein Auftritt unter freiem Himmel bringt für einen Chor spezielle Herausforderungen mit sich, insbesondere an einem so stark besuchten Ort wie der Mondorfer Ufermeile. Da gaben mal die Klingeln der Radfahrer den Takt vor, mal brachten sich lautstark zwei musikalische Dackel ein. Es spricht für die Qualität des Chores, dass einige Passagiere der Autofähre ihre Scheiben herunterkurbelten, um etwas von dem Konzert mitzubekommen. „Man probt ein halbes Jahr intensiv, und nach gut einer Stunde ist alles vorbei“, bedauerte Pavel Brochin. Eine gelungene Werbung in eigener Sache war das „Kleine Hafenkonzert“ auf jeden Fall.