Der ADFC bezahlte die Fährtickets für die Rheinquerungen in Mondorf und Niederdollendorf. Das Angebot nutzten zahlreiche Radfahrer.
Kostenlos von Ufer zu UferSo lief der Fährradtag 2024 in Bonn und dem Rhein-Sieg-Kreis
Es ist ein Geschenk, das der ADFC-Kreisverband Bonn/Rhein-Sieg jedes Jahr macht. Und das nicht nur an seine Mitglieder: Am sogenannten Fährradtag übernimmt der Fahrradclub sechs Stunden lang die Tickets für die Fähre zwischen Mondorf und Graurheindorf sowie zwischen Godesberg und Königswinter-Niederdollendorf.
Erste Teilnehmer stehen schon vor 11 Uhr am Anleger in Niederkassel
Ein Geschenk, das viele in der Region gerne annehmen. „Schon kurz vor 11 Uhr waren die ersten Teilnehmer da“, berichtet Katharina Mercier vom ADFC an dessen Infostand in Mondorf. Und mehr noch: Sie haben eigens gewartet, bis Mercier und ihre Mitstreiter bereit waren, die Beitrittserklärung zu bearbeiten.
„Wir haben uns das schon so lange vorgenommen“, hätten die Neumitglieder gesagt;„ jetzt machen wir das mal.“ Ein Schritt, den der ADFC mit einem weiteren Geschenk erleichterte: Mit einem Beitrag von 19 Euro im ersten Jahr statt regulär 66 Euro. „Wir sind viele, aber brauchen noch mehr“, warb der Club auch per Durchsage auf der Fähre.
Stadt Bonn hat Fahrradstraßen ausgewiesen
Nicht zuletzt eine faire Verteilung der Verkehrsfläche strebt der Fahrradclub an. Wie das aussehen könnte, war auf Bonner Stadtgebiet gleich an mehreren Stellen zu sehen: Als Fahrradstraße hat die Stadtverwaltung zum Beispiel die Karl-Legien-Straße ausgewiesen, das Rheinufer unterhalb der Oper ist den Radfahreren vorbehalten. Mit Schildern wie „Autos zu Gast bei Freunden“ wirbt die Verwaltung in Beuel für ein gutes Miteinander.
Bei Familie Pauli aus Troisdorf-Bergheim finden Appelle für mehr Radfahren und weniger Auto offene Ohren. „Eigentlich jeden Tag“ ist Mutter Leonie mit dem Fahrrad unterwegs, der vierjährige Gunnar fährt schon selbst; Jasper, ein Jahr alt, sitzt im Anhänger oder Kindersitz. Umweltfreundlich sei das Radfahren und bringe die Kinder in Bewegung, so die junge Mutter. Und der Plan für heute? „Wir fahren rüber, essen eine Kugel Eis und schmeißen ein paar Steinchen“, verriet Vater Alexander.
Da haben Bart und Marieke aus Antwerpen mit ihren Kindern Siems und Wannes ein ganz anderes Pensum vor sich: In Bregenz sind sie vor drei Wochen gestartet, zu viert auf zwei Liegerad-Tandems sind sie seither entlang des Stroms unterwegs. Schwer bepackt sind die Fahrräder eines deutschen Herstellers, unterwegs wird gezeltet.
Schon zum sechsten Mal sind die freundlichen Belgier zu viert unterwegs. „Man muss ein bisschen organisieren“, aber „die Kinder sehen viel.“ Und sie lassen sich nicht nur chauffieren: „Sie treten jedes Jahr ein bisschen mehr mit.“
Neben dem ADFC, der an allen vier Fähranlegern Informationsstände aufgebaut hat, präsentieren sich auch Tourismusanbieter und stelen ihre Angebote vor. In Godesberg, hier verkehrt die Fähre nach Königswinter-Niederdollendorf, wirbt Eva Konrath, die Geschäftsführerin des Rhein-Voreifel-Touristikvereins, für die Apfelroute. „Spannend“ findet sie, „dass Leute die Apfelroute nicht kennen“.
Auch Autofahrer werden Mitglied in Godesberg
Da, so freut sie sich, „lohnt es sich, hier zu stehen und Werbung zu machen.“ Das findet auch Brigitte Schmidt vom ADFC gleich nebenan. Gemeinsam mit der Vorsitzenden Annette Quaedvlieg hat auch sie schon erste Beitritte zu verzeichnen, „sogar drei von Autofahrern“.
„Erträglich ruhig“ geht es derweil an der Frittenschmiede zu, wo Carlo „Kalle“ Pescha die Kunden versorgt. „Für einen Sonntag ist es noch ruhig“, das unbeständige Wetter schrecke sicher manchen Ausflügler ab. Die Fähre bringe ihm aber auch nur 20 Prozent des Geschäfts, berichtet er. Ansonsten sind es vor allem Anwohner oder Spaziergänger aus dem nahen Park.
Auch Robert und Sigrun Haas haben ihre Rast schon einige Kilometer stromabwärts gemacht. Das Paar ist am Samstag in Heiligenhaus zwischen Düsseldorf und Essen gestartet und hat noch einige hundert Kilometer vor sich: Landshut ist das Ziel der beiden, die seit mehr als 20 Jahren regelmäßig lange Fahrradurlaube machen.
Überall hätten sie dabei schon geschlafen, erinnern sie sich, „nur nicht unter der Brücke“. Vieles sei heute leichter geworden für die Radtouristen, haben sie festgestellt; nicht zuletzt durch die gute Ausschilderung von Fahrradwegen. „Da hat der ADFC sicher einen ganz großen Anteil“, lobt Robert Haas. Wenn das kein Grund für eine Mitgliedschaft ist!