Umstrittene RheinspangeStadt Niederkassel stimmt für die Tunnel-Lösung
Niederkassel – In der Diskussion um den Bau der Rheinspange 553 spricht sich die Stadt Niederkassel offiziell für den Bau einer Tunnellösung aus. Mit den Stimmen von CDU und FDP schloss sich der Planungs- und Verkehrsausschuss des Stadtrates einer Stellungnahme der Stadtverwaltung an, wonach die zur Diskussion stehenden Tunnelvarianten für die Verbindung der rechtsrheinischen Autobahn 59 mit der linksrheinischen A 555 deutlich umweltverträglicher sind als alle Trassen mit einem Brückenbauwerk. Zu diesem Urteil war auch die von der Autobahn GmbH in Auftrag gegebene Umweltverträglichkeitsstudie gekommen, zu der sich die Stadt jetzt positionieren musste.
Weniger Lärmbelastung und Flächenfraß
„Die Tunnelvarianten sind mit deutlich geringeren Umweltauswirkungen als die Brückenvarianten verbunden“, heißt es in der Umweltverträglichkeitsstudie. Aus umweltfachlicher Sicht würden daher die Trassen-Varianten 10T, 7T und 6aT am besten abschneiden, da von ihnen die geringsten Lärmbelästigungen für Siedlungen ausgehen und sie Freiräume die in Niederkassel zur Erholung dienen, am wenigsten beanspruchen.
„Die Umweltverträglichkeitsstudie hat eindeutig gezeigt, dass jeder Tunnel zu verträglicheren Lösungen führt“, begründete Marcus Kitz die Zustimmung seiner CDU-Fraktion zur Vorlage der Stadt. Kitz appellierte an SPD, Grüne und Linke, die die Autobahn grundsätzlich ablehnen, sich der weiteren Diskussion über das Bauprojekt nicht zu verweigern. „Als die Kommune, die in jedem Fall von den Planungen betroffen ist, müssen wir uns in die Planungen aktiv einbringen.“
Bekenntnis zur "Nullvariante"
SPD-Fraktionschef Matthias Großgarten unterstrich die ablehnende Haltung der Niederkasseler Sozialdemokraten. „Es gibt keine Variante der Rheinspange, die für Niederkassel tatsächlich verträglich ist“, sagte er. Zwar seien die Tunnelvarianten in der Umweltverträglichkeitsstudie grün gekennzeichnet worden im Gegensatz zu den rot markierten Brückenvarianten. Grün bedeute in diesem Fall aber nicht umweltverträglich, sondern nur weniger schädlich als die Brückenlösungen.
Weitere Infos
Eine Übersicht über die Varianten der geplanten Rheinspange 553 gibt es auf einer Internetseite der Autobahn GmbH.
„Wer einen Tunnel fordert, wird letztlich doch eine Brücke ernten“, warnte Markus Nauroth für die Grünen vor falschen Erwartungen. „Wer glaubt, dass durch den Verzicht auf eine teure Tunnellösung bei der Leverkusener Autobahnbrücke plötzlich Geld für den Bau eines Tunnels für die Rheinspange bei Niederkassel vorhanden ist, der glaubt auch noch an den Weihnachtsmann.“ Man wolle nicht unter den zwölf noch im Rennen befindlichen Varianten wählen, einzig vertretbar sei nur die Nullvariante, ergänzte sein Fraktionskollege Ulrich Buchholz. Die Rheinspange sei absolut verzichtbar, wenn er Öffentliche Nahverkehr in der Region ebenso konsequent ausgebaut würde wie das Radverkehrsnetz.
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Das sieht die FDP anders. Jürgen Bergmann, ihr Vertreter im Planungs- und Verkehrsausschuss, wiederholte das Bekenntnis der Liberalen zu einer Rheinspange mit Tunnel: „Wir wollen keine Brücke über den Rhein, aber wir müssen eine zusätzliche Möglichkeit für eine Rheinquerung schaffen.“