Steuergeld verschwendetVerein und Stadt Lohmar haben bei „LohMarkt“-Plattform zu wenig kontrolliert

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Laptop und Handy zeigen die Online-Plattform LohMarkt

Der defizitäre LohMarkt ist mittlerweile abgeschaltet. Durch fehlende Kontrolle wurden Steuergelder verschwendet. (Archivbild)

Wenn es um Steuergelder geht, muss besondere Kontrolle walten, meint unsere Kommentatorin.

Wirtschaftsförderung kann sinnvoll sein, keine Frage. Auch der heimische Handel kämpft mit der Konkurrenz im Netz. Wenn eine Stadt hier unterstützt und die Geschäfte vor Ort beflügelt, könnte sich das über mehr Gewerbesteuern auszahlen, das war die Idee hinter dem „LohMarkt“. Doch eingetreten ist das Gegenteil.

Hier wurde Steuergeld in den Wind geschossen. Das lag auch an fehlender Überprüfung durch den Stadtmarketingverein und die Stadtverwaltung.

Vorsitzender des Lohmarer Stadtmarketing hatte Eigeninteresse

Ob das Konzept, lediglich ein Schaufenster ohne Bestellmöglichkeit zu schaffen, sinnvoll war, sei dahingestellt. Auch präsentierte sich nur ein Teil der in der Stadt ansässigen Unternehmen. Der Vorsitzende des Stadtmarketingvereins sollte sich vor allem ehrenamtlich kümmern; dass er wirtschaftliche Eigeninteressen verfolgte, ist sicherlich nicht verboten. In einem solchen Fall aber reicht bloßes Vertrauen aber erst recht nicht aus, ist Kontrolle nicht nur besser, sondern unerlässlich.

Wie konnte es dazu kommen, dass wichtige Verträge allein vom Vorsitzenden unterzeichnet wurden und nicht von einem zweiten Vorstandsmitglied? Monate-, ja jahrelang wurden die Dinge bei den Stadtmachern offenbar laufen gelassen, man ließ den „Kümmerer“ machen.

Und auch im Rathaus zog niemand frühzeitig die Reißleine. Kommunalpolitiker stellten dem Vereinsvorsitzenden mehrfach drängende Fragen; erhellende Antworten gab es nicht, heißt es nun im Nachhinein.   

Mit dem Urteil des Zivilgerichts ist ein Kapitel der Misserfolgsgeschichte abgeschlossen. Mindestens 60.000 Euro öffentliche Mittel sind verbrannt. Im besten Fall war es Lehrgeld. 

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