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Glaskünstlerin aus LohmarWerke von Brigitte Simon sind in Kirchen der Region zu sehen

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Einen genauen Blick hat Brigitte Simon für die Möglichkeiten, was sie aus Glaselementen gestalten kann. 

Lohmar – Brigitte Simon ist in der Nachkriegszeit im schwäbischen Heidenheim aufgewachsen. „Dort gab es ein wunderbares Hallenbad. Ein großes Glasbild mit einer Teichlandschaft schmückte den Eingangsbereich. Als kleines Mädchen saß ich oft davor und konnte mich nicht sattsehen“, erzählt die Lohmarerin, die schließlich Glaskünstlerin wurde.

Ihre Entwürfe sind in Kirchen zu sehen, etwa in Siegburg-Braschoss, -Kaldauen und Lohmar-Birk oder in Drolshagen-Benelope. Doch sie verkauft in ihrem Atelier auch Arbeiten im Kleinformat. „Sie bergen oft kleine Botschaften mit Humor und Tiefsinn“, so Simon. Etwa das Bild „d’r Prinz kütt“, in dem sich ein Frosch aus tiefem Blau an die Erdoberfläche hangelt.

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Arbeit mit Augenzwinkern: „Sonnenuntergang für Querdenker“ hat Brigitte Simon dieses Werk genannt. 

Oder die „Versuchung“, wo sich vor leuchtend grünem Hintergrund die Schlange vor einem glitzernden Apfel ringelt. Für das Reptil hat Brigitte Simon einen Ohrring verarbeitet. Schmuck- und Fundstücke oder auch Halbedelsteine wie Achat finden oft Eingang in ihre Bilder, die sie alle nach eigenen Ideen und Motiven komponiert. „Der Werkstoff Glas fasziniert mich. Durch das Spiel des Lichts erfährt eine Arbeit ihre besondere Ausstrahlungskraft; eine innere Qualität, die so mit anderen Materialien so nicht zu erzielen ist“, betont Brigitte Simon.

Den entscheidenden Impuls erhielt die gelernte Fremdsprachenkorrespondentin (Jahrgang 1944) und Mutter von zwei Söhnen bei einem Aufenthalt in Kanada, wo sie mit ihrem Mann Hubert, damals Verbindungsoffizier bei der Bundeswehr, eine Zeit lang lebte. „In vielen Privathäusern habe ich Glaskunst an Fenstern und Türen entdeckt. Und dann habe ich einen Kurs an der Universität von Toronto belegt und dort die Glasbearbeitung gelernt.“

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Mit Kupferband sind die Elemente eingefasst und werden verlötet.

Wer Brigitte Simon in der Werkstatt beobachtet, wie sie eine Linie aufs das zerbrechliche Material zeichnet, mit dem Glasschneider darüber fährt und das Stück passgenau mit einer Spezialzange abbricht, könnte auf die Idee kommen, dass dieses Handwerk leicht ist. Tatsächlich hat die hochkonzentrierte Arbeit mit Glas für die Künstlerin eine meditative Qualität – vom ersten zeichnerischen Entwurf bis zum Verlöten der mit Kupferband eingefassten Glasfragmente. „Für mich fühlt sich Glas angenehm an“, sagt Brigitte Simon. Dass sie sich bei der Arbeit schneidet, komme selten vor.

Ihre Entwürfe zeichnet Simon zuerst im Kleinformat, überprüft, ob die Umsetzung in Glas möglich ist, und arbeitet dann eine Vorlage in Originalgröße aus. Bei den Kirchen der Region waren es oft mehrere Meter lange Papierbahnen. Für die Krypta der Kirche Liebfrauen in Kaldauen hat Brigitte Simon einen „Fluss des Lebens“ komponiert, der sich über alle sieben Fenster zieht. In dieser Kirche ist auch ein Versöhnungsbild aus verschiedenen religiösen Symbolen zu sehen.

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„Die Vorlage ist eine Zeichnung von serbischen, kroatischen und muslimischen Jugendlichen, die zu einem Sommercamp von Campus 15 in Deutschland waren“, erzählt Brigitte Simon. Campus 15 ist eine Friedensinitiative, 1997 gegründet von Hubert Simon, die Begegnungen von Jugendlichen aus Balkanländern in den Sommerferien organisiert und so hilft, Vorurteile abzubauen.

In der Corona-Krise hat die Glaskünstlerin kleine „Mutmacher“ gestaltet: Spiegelfacetten, verziert mit Schmuckteilchen und graviert mit aufmunternden Sprüchen. „Diese Anhänger für den Badezimmerspiegel sind sehr gut angekommen“, sagt Brigitte Simon, die auch eine Kollektion von „Glücksfigürchen“ in ihrer Werkstatt beherbergt. „Ein Bekannter brachte mir eine Kiste mit Glasresten vorbei. Die entpuppten sich aber als geschliffene Figürchen, von denen keines unversehrt war. Darunter 72 Fische mit und ohne Flossen, Elefanten, Schildkröten und Katzen.“

Brigitte Simon ist auch Kinderbuchautorin

Brigitte Simon hat die Tierchen liebevoll restauriert; nun warten sie auf neue Besitzer. Und werden von den drei Enkeln bestaunt, wenn die zu Besuch sind. Ihre zahlreiche Fragen haben die Großmutter angeregt, Kinderbücher zu schreiben, die sie im Selbstverlag herausgebracht hat. Rund ein halbes Dutzend sind es bereits, zu Behinderung, Adoption oder Flucht. Ein Thema, das auch Brigitte Simon geprägt hat, die aus Marienbad im damaligen Sudetenland stammt.